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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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Tür zu und klopfte. Erst jetzt bemerkte Buirmann, dass sie verschlossen war, doch augenblicklich wurde sie geöffnet.
    Während Buirmann auf einem Stuhl saß und verharrte, überlegte er die ganze Zeit, an wen ihn der Mann mit der Goldkette erinnerte. Irgendetwas kam Buirmann bekannt vor, doch es wollte ihm nicht sogleich einfallen. War es die Gestik, waren es die letzten Worte? So sehr er sich auch bemühte, es wollte ihm nicht einfallen. So konzentrierte er sich darauf, wie er vorgehen und was er als nächstes unternehmen würde. Als Buirmann wieder die dunkle Gasse betrat, machte er ein vergnügliches Gesicht und pfiff fröhlich vor sich hin.

Kapitel 7
Ein Brief von Fludd
    Freudig nahm Matthias wieder einmal einen Brief von Robert Fludd entgegen. Robert Fludd, jener englische Arzt, der ihn in Paris in die Geschichte eines uralten Mysteriums eingeführt hatte. Matthias brach das Siegel und las:
    Verehrter Freund, seid mir herzlich gegrüßt und möge Euch der Himmel mit all seinen Mächten beschützen und beschirmen. Ich hoffe, dass Ihr wohlauf seid und die Strapazen Eures Abenteuers in Frankreich nunmehr ganz vergessen habt. Ihr werdet Euch bestimmt fragen, was mein heutiger Begehr an Euch ist. So hege ich die Hoffnung, dass Ihr einem guten Freund und Wissenschaftler zu helfen vermögt. Da ich selbst aus gewissen Gründen in London verweilen muss, ist es mir genommen, selbst meinem Freunde zu Hilfe zu eilen.
    Werter Freund, sicher ist Euch der Name Kepler bekannt. Ihr findet Johannes Kepler im österreichischen Linz, als Provinzmathematiker. Kepler läuft derzeit Gefahr, der römischen Inquisition überantwortet zu werden. So bitte ich Euch inniglich, überbringt ihm daselbst das Angebot einer bedeutenden Persönlichkeit, eines bedeutenden Feldherrn in Diensten seiner kaiserlichen Majestät. Überzeugt ihn um seiner Selbst willen, diese Offerte anzunehmen. Ich will Euch nur kurz erklären, was die Ursach für dero Handlung sei.
    Ihr müsst wissen, dass Kepler Protestant ist, was allein schon ausreicht, um die Aufmerksamkeit Roms auf sich zu ziehen. Doch des Kaisers Gunst und wohl auch weitere glückliche Umstände bewahrten ihn sogar schon vor einer Mordanklage. Doch dies wird er Euch bestimmt selber noch erzählen.
    Leider sind inzwischen Umstände eingetreten, auf die ich hier unmöglich eingehen kann, die Kepler in große Gefahr bringen könnten.
    Ich bitte Euch eindringlichst, Kepler zu empfehlen, dies fürnehme Angebot anzunehmen und jener hochwohllöblichen Persona als Astronom und Astrologe zu dienen. In diesem Dienste finden Kepler und seine Lieben für Leib und Leben den größtmöglichen Schutz.
    Der Brief schloss mit freundschaftlichsten Grüßen, doch Matthias war mit seinen Gedanken schon auf seiner bevorstehenden Reise nach Rom.
    Fludds Brief erinnerte ihn daran, dass er sich noch gar keine Gedanken über seine Reiseroute gemacht hatte. Er sann Hin und her, nickte dann zufrieden und sprach laut vor sich hin: »Dann wird mich die Reise wohl über Linz nach Rom führen.« Er ging zum Bücherregal und suchte Kartenmaterial heraus, um seine Reiseroute festzulegen. Zuerst wollte er rheinaufwärts über Koblenz, Frankfurt, Würzburg, Nürnberg und Regensburg und schließlich über Passau nach Linz reisen. Von Linz sollte ihn sein Weg über die Alpen nach Venedig führen. Erst dort in der Lagunenstadt wollte er entscheiden, ob ihn der Weg nach Rom über Land oder über das Meer führen sollte. Drei bis vier Wochen, so glaubte er, würde er brauchen, um Venedig zu erreichen. Beschwerlich und nicht ungefährlich war so eine lange Reise, daher begann er sofort, alles, soweit er es vermochte, gründlich vorzubereiten.

Kapitel 8
San Juan de la Peña, Mai a. d. 1626
    Juan Briz Martinez blickte prüfend in den Himmel über San Juan de la Peña. Es war ungewöhnlich kühl für die Jahreszeit und der Abt des Klosters schüttelte nachdenklich sein Haupt. Der nasse Herbst und der extrem kalte Winter hatten ihre Spuren hinterlassen. Der Sommer wollte sich nach einem durchwachsenen Frühjahr nicht so recht einstellen. Waren die grauen Wolken am Himmel die Vorboten schlechter Zeiten, die jetzt auf sie zukommen würden? Da fiel ihm ein, dass er noch ein Mitglied ihrer Gemeinschaft verabschieden wollte, der seine Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela vollenden wollte. Fra Jakob musste sich in der Bibliothek befinden, denn er nutzte jede freie Minute, um seine Kenntnisse hinsichtlich des Gralsgeheimnisses zu

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