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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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ohne Hindernisse hatte er das Ende des Ganges erreicht und stand nun vor einer weiteren Tür und klopfte, in der Hoffnung, jetzt endlich freundlich empfangen zu werden. Doch statt eines Rufs, der ihn aufforderte einzutreten, hörte er lediglich, wie der Schlüssel im Schloss herumgedreht und ihm die Tür von innen geöffnet wurde.
    Buirmann wollte sich vorstellen, wurde jedoch von seinem Gegenüber jäh unterbrochen: »Namen tun hier nichts zur Sache«, erklärte ein Mann in der groben Kleidung eines einfachen Knechtes. »Tretet ein, dass Ihr hergefunden habt, ist Ausweis genug.«
    Buirmann folgte freimütig der Aufforderung, doch sein Misstrauen schlief nicht: »Aber ich könnte doch ein ganz Anderer sein als der, den Ihr erwartet! Ich könnte die Botschaft abgefangen und mir zu Eigen gemacht haben, um Euch so zu täuschen.«
    Gleichgültig musterte ihn der Mann.
    »Damit wäret Ihr schlecht beraten.«
    Er nahm eine rote, spitz zulaufende Kapuze aus einfachem Leinen vom Holztisch und reichte sie Buirmann.
    »Setzt sie auf«, erklärte er, »sie wird Euch schützen. Denn wenn Ihr durch diese Tür geht«, jetzt deutete der Fremde auf eine weitere Tür, »spielen Gesichter keine Rolle mehr.«
    Buirmann war verwirrt: »Ich verstehe nicht, was soll dieses? Was hat das mit der Versammlung zu tun?«
    Der Mann, der offensichtlich nur ein Knecht war, zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht, ich muss gehorchen und das solltet Ihr auch tun! Setzt die Kapuze so auf, dass Ihr durch die Schlitze vorn gut sehen könnt und tretet ein. Man erwartet Euch.«
    Buirmann nahm seinen breitkrempigen Hut ab, stülpte sich etwas unbeholfen die Kapuze über und betrat damit den nächsten Raum. Dort saßen vier Männer in langen roten Gewändern auf hohen Lehnstühlen. Alle trugen sie die gleichen spitz zulaufenden roten Kapuzen. Als Buirmann eintrat, erhoben sie sich. Buirmann versuchte, durch die Sehschlitze in der Kapuze die Gestalten zu erkennen. Doch weder Größe noch Haltung offenbarten ihm etwas über die Identität der Anwesenden unter den roten Gewändern und Kapuzen. Nur einer von ihnen unterschied sich von den Anderen, er trug einen auffälligen goldenen Rosenkranz um den Hals.
    »Ich freue mich, dass Ihr unserem Ruf gefolgt seid und hierher gefunden habt, werter Bruder«, wurde Buirmann durch den Mann mit der Goldkette begrüßt.
    »Doch Ihr sprecht nur, wenn Ihr dazu aufgefordert werdet, Bruder.«
    Buirmann nickte.
    »Ihr kennt die Regeln der Bruderschaft?«
    »Ja, die Marienverehrung und das Rosenkranzgebet unter den gläubigen Christen zu fördern, den Rosenkranz täglich ...«
    Das Handzeichen des Mannes mit der Goldkette unterbrach Buirmanns Rede in geübter herrischer Manier.
    »Kennt Ihr auch die besonderen Regeln der Bruderschaft?«, tönte die kalte, strenge Stimme. Buirmann schwitzte mehr und mehr, war um die Antwort jedoch nicht verlegen: »Soweit ich weiß, die Verehrung des Heilandes Jesus Christus, um so unserer lieben Frau, der heiligen Gottesmutter Maria, zum Sieg zu verhelfen. Dann die Liebe zum Heiligen Vater in Rom und zur Heiligen katholischen Kirche unter allen Gläubigen zu fördern und weiter zu verbreiten und ebenso Priester und Ordensmitglieder überall und jederzeit gebührendlich zu unterstützen.«
    »Sehr wohl gesprochen, Bruder. Aber es gibt noch eine weitere Pflicht, die Euch obliegt, nämlich die eben genannten Ziele in jedweder Weise selbst zu unterstützen. In letzter Zeit haben sich Dinge zugetragen und sind publik geworden, die unseren Glauben zutiefst erschüttern. Nicht genug, dass diese verfluchten Protestanten an den Grundwerten unseres Glaubens gerüttelt haben. Vielerorts wurden die Rosenkranzbruderschaften zum Schweigen gebracht, durch ihre Blasphemie gegenüber unserer heiligen Mutter Gottes, indem sie die unbefleckte Empfängnis bestreiten, ja sogar durch die Verfälschung eines Liedes in ganz Europa verbreiten lassen. Nein, jetzt gesellen sich auch noch obskure Sektierer hinzu, die sich durch ihre esoterischen Irrlehren selbst in den gebildetsten Kreisen unserer Gesellschaft immer weiter Gehör verschaffen und immer mehr Menschen mit Hilfe von Hexen und Zauberern vom wahren Glauben abbringen!« Der dogmatische Zorn des Meisters erfüllte den Raum.
    »Ihr sprecht von den Rosencreutzern?«, wagte Buirmann unbedacht eine Frage.
    »Schweigt! Ihr sollt hören, was man Euch zu sagen hat! Aber natürlich auch die Rosencreutzer und auch andere Bruderschaften, die noch älter sind und

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