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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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Frage.
    »Herr Commissarius, Hermes Trismegistos ist ein Ketzer, eine Ausgeburt der Hölle. Das ist meine feste Überzeugung! Und nun fragt Ihr Euch sicherlich, was das alles mit dem Vermächtnis der Gräfin Sophie von Limburg zu tun hat. So höret denn: Auch Engelbert von Berg gehörte zu jenen verblendeten Esoterikern. Stellt Euch vor, was geschehen würde, spräche man ihn heilig. Alle Häretiker in unseren Landen würden aufstehen und applaudieren ob dieser Obskurität! Einer der ihren gleichgestellt mit den heiligen Aposteln! Welch Blasphemie! Darum, und allein nur darum, bin ich verpflichtet, diese Heiligsprechung zu verhindern.«
    Welch Offenbarung! Matthias war sprachlos. Deutlich spürte er die Gefahr, die von diesem Deutschordensmann ausging, den er völlig falsch eingeschätzt hatte. Der Komtur war ein fanatischer Katholik: Ein Hexenjäger!
    »Aber was ist, wenn sich das Vermächtnis doch als Fälschung herausstellt?«, fragte er besorgt.
    »Das walte Gott! Aber seid versichert, auch für diesen unwahrscheinlichen Fall wird uns eine Lösung einfallen. Ihr seid ein aufrechter Mann, Liebknecht. Als Anwalt seid auch Ihr der Wahrheit verpflichtet.«
    »Da habt Ihr Recht, Komtur«, antwortete Matthias fest – da habt Ihr verdammt noch mal Recht, dachte er bei sich. Ich werde schon herausfinden, was für ein Spiel Du hier spielst – und schob seine anfängliche Vertrauensseligkeit endgültig beiseite. Sein untrüglicher Instinkt für Gefahr erwachte wieder.
    Adolf von dem Bongart grinste selbstgefällig, glaubte, dass seine spitzen Anmerkungen Matthias beeindruckten. Das Überlegenheitsgefühl des Komturs wuchs.
    »Ihr wisst doch, Liebknecht, das Böse ist so alt wie die Menschheit selbst und verbirgt sich am liebsten im so genannten geheimen Wissen, in vielen alchemistischen Werken, oft aber auch in harmlos erscheinenden Texten wie ad exemplum in Keplers Roman In Somnium, Der Traum. Diese Schrift beschreibt eine magische Reise zum Mond. Stellt Euch das einmal vor! So werden die Menschen verführt zu glauben, man könne die Gesetze der Natur überwinden! Und stellt Euch vor, es geht, wenn man sich auf die Verlockungen dessen einlässt...«, immer weiter geiferte der Komtur in dieser Weise. Matthias hatte plötzlich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, an Adolf von dem Bongarts Ausführungen zu ersticken.
    »Ich danke Euch für Eure offenen Worte, werter Komtur. Ich muss gestehen, dass ich Manches bisher anders betrachtet habe. Aber Dank Eurer wohlwollenden Ausführungen sehe ich vieles jetzt in einem anderen Licht. Doch ich muss mich nun zurückziehen, eine weite Reise liegt noch vor mir«, suchte Matthias sich zu verabschieden und erhob sich.
    »Noch auf ein Wort, Herr Commissar. Bei all dem Wissen, was Ihr erlangt habt und noch erlangen werdet, glaubt nicht, dass Ihr damit das Böse beherrschen könnt. Wenn Ihr diesem Irrglauben verfallt, hat der Teufel bereits über Euch gesiegt, denn keine menschliche Macht kann das Böse an sich beherrschen. Nur Gott allein ist in der Lage, Satan in seine Schranken zu weisen. Ihr seid ein gebildeter, kluger Mann. Ihr solltet über einen Ordensbeitritt nachdenken. Sprecht doch einmal mit unserem Hochmeister, Johann Eustach von Westernach. Meines Wissens weilt er zurzeit in Mergentheim. Besucht ihn dort auf Eurem Wege. Eine Empfehlung werde ich Euch mitgeben. Übrigens werdet Ihr dort in der Bibliothek des Deutschordensschlosses interessante Schriften dazu finden. Wo habt Ihr Quartier bezogen? Ich werde Euch mein Empfehlungsschreiben alsbald dahin bringen lassen.«
    »Ich weile als Gast im churfürstlichen Schloss seiner Eminenz, dem Erzbischof von Trier.«
    Als Matthias gegangen war, trat der Dominikaner Javiar de Rioja wieder ein.
    »Ihr treibt ein gefährliches Spiel, Komtur«, bemerkte der Mönch.
    »Das glaube ich nicht, Pater. Vielleicht haben wir sehr bald einen neuen Verbündeten, einen sehr starken Verbündeten.«
    »Diesen Anwalt? Das glaube ich nicht! Wie wollt Ihr das in Gottes Namen anstellen?«
    Listig blickte Adolf von dem Bongart zu Javiar de Rioja.
    »Ich habe ihm empfohlen über einen Ordenseintritt nachzudenken.«
    »Das wird er niemals tun!«
    »Wartet ab. Unser Hochmeister, Johann Eustach von Westernach verfügt über große Überzeugungskraft und die geeigneten Mittel, selbst den Verstocktesten zu überzeugen. Noch heute Nacht werde ich einen Kurier nach Mergentheim entsenden.«
    Die Gesichter der beiden Männer verzogen sich zu einem hämischen

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