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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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dürfte schwer erschüttert sein, wenn er erfährt, dass dieser Jesuit versucht hat, ihn zu betrügen.«
    Bedächtig wiegte der sich Mönch.
    »Gut, gut, Komtur. Doch was spricht Eurer Meinung nach dagegen, dass er diesen Engelbert von Berg heilig sprechen lässt?«
    »Solange der Kurfürst bemüht ist, seine eigene Macht zu festigen, ist er von anderen Dingen abgelenkt. Und ehe es ihm auffällt, sind die wichtigsten Ämter der Dominikaner und des Deutschen Ordens in Chur-Cölln wieder gefestigt. Abgesehen davon gehörte jener Engelbert seinerzeit zu den ausgesprochenen Feinden Eurer Ordensgemeinschaft.«
    Adolf von den Bongart blickte den Dominikaner überlegen an.»Wie meint Ihr das?«, sah dieser überrascht auf.
    »Nun, in meinem Besitz befinden sich Aufzeichnungen, die die beweisen, dass es in Cölln eine geheime Bruderschaft gab, die Johannisritter.«
    Javiar de Rioja sprang auf.
    »Johannisritter?! So sprecht Ihr doch nicht etwa von jenen Rittern, die sich als die Hüter des heiligen Grals sehen? aus San Juan de la Peña. Wie kommen diese nun nach Cölln?«
    »So hört denn. Engelbert und viele seiner Gefolgsleute nahmen im Jahre 1209 an einem Kreuzzug gegen die Katharer teil. Die Teilnahme daran war die Voraussetzung, um in den Schoß der heiligen Mutter Kirche zurückkehren zu dürfen. Alle Ritter um Engelbert waren exkommuniziert, da sie nach Friedrich Barbarossas Tod mehrfach die Seiten zwischen Welfen und Staufern wechselten. Niemand wusste, ob ein Welfe oder ein Staufer den Kaiserthron besteigen würde. Papst Urban III beschuldigte die Ritter des Mordes an König Philipp von Schwaben. Vom Kreuzzug heimgekehrt, wurden sie nicht nur wieder in die Kirche aufgenommen und bekamen ihre Ämter und Güter zurück, nein, ihre Macht und ihr Einfluss wuchsen stetig. Ein seltsames Geheimnis umgab sie, dass ihnen Schutz und Macht verlieh.«
    Fragend sah der Mönch den Komtur an.
    »>Ein Geheimnis, welch Geheimnis?«
    »Man vermutete damals, sie hätten den wahren Gralsschatz gefunden und ihn mit nach Hause gebracht. Um den Schatz zu hüten, gründeten sie die Bruderschaft der Johannisritter von Cölln. Meinen Spionen ist nicht entgangen, dass Ferdinand seit geraumer Zeit im Geheimen nach dem Gralsschatz suchen lässt. Versteht Ihr nun?«
    Der Dominikaner nickte stumm.
    »Daher muss dieser van Leuven mit seiner Mission scheitern«, schloss Javiar de Rioja aus der Rede des Komturs. Adolf von dem Bongart nickte:
    » Ich weiß, dass Ihr der Rosenkranzbruderschaft angehört. Sorgt dafür, dass Eure Brüder van Leuven nie aus den Augen verlieren. Unter keinen Umständen darf das echte Vermächtnis der Sophie von Limburg in seine Hände fallen. Dann wäre alles umsonst gewesen.«
    »Warum tut Ihr das alles?«, wollte der Mönch wissen.
    »Helfen, Wehren, Heilen. Diese Worte stehen auf der Fahne des Deutschen Ritterordens. Wir helfen einander, wehren gemeinsam die Feinde der katholischen Kirche ab und tragen zum Heil der Christenheit bei.«
    »Seid Ihr nicht gewiss, dass Ihr Euch mit Eurem Plan versündigt?«
    Adolf von dem Bongart hob die Augenbrauen.
    » Wenn es dazu dient, der Wahrheit ans Licht zu verhelfen, bin ich bereit, nahezu alles zu tun.«
    »Von welcher Wahrheit sprecht Ihr jetzt, Adolf von dem Bongart?«
    »Von der einen reinen Wahrheit vor den Augen unseres Herrn .«
    Javiar de Rioja lächelte zufrieden.

Kapitel 13
Die Klarissin
    Cölln, Kloster Sankt Clara, 27. Mai a.d. 1626
    Eine Nonne betrat die Sakristei, erblickte den Franziskanerpater, lächelte flüchtig. Die Augen des Paters wirkten streng und unerbittlich. Blass, aber ohne Angst erwiderte die Nonne den Blick ihres Beichtvaters. Dann kniete sie sich auf einer Holzbank nieder, senkte ihre Augen und faltete die Hände zum Gebet.
    »Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, amen«, sprach sie leise, aber deutlich.
    Der Pater küsste ein Kruzifix, das er in der Hand hielt, rückte sich einen Stuhl zurecht und ließ sich darauf nieder.
    »Gott, der unser Herz erleuchtet, schenke dir wahre Erkenntnis deiner Sünden und seiner Barmherzigkeit, Schwester. Du hast mich darum gebeten, dir die Beichte abzunehmen. Nun denn, was hast du zu beichten?«
    Das Gesicht des Paters zeigte jetzt ein gütiges Lächeln, doch in Wahrheit verbarg sich dahinter kaltherzige Abscheu, die er gegenüber der Nonne empfand.
    »Seit meiner letzten heiligen Beichte ist eine Woche vergangen und ich war auch reinen Herzens gegenüber allen Schwestern, Brüdern und mir

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