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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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Aber was sollte an einem Dominikaner gefährlich sein, einem Mönch, wie es Pater Pierre war? Welch Gefahr sollte es bedeuten, wenn er ihm sein Reiseziel verriet?
    »Villers ist mein Ziel, ich mache hier nur Rast«, sagte er dann schnell.
    »Ah, Ihr wollt in dieser abgelegenen Abtei Eure Exerzitien pflegen? Einen schönen, ruhigen Ort habt Ihr Euch da ausgesucht, Bruder in Christo. Nun, ich will Euch nicht länger aufhalten. Könnten wir uns nach der Vesper im Palastgarten treffen? Ich würde Euch gerne etwas zeigen.«
    »Ja Bruder, ich werde kommen.«
    Der Dominikaner verschwand so unauffällig wie er gekommen war und Maurus atmete erleichtert auf. Ein Diener erschien und geleitete ihn endlich in seine Kammer.
    Später dann im Palastgarten wartete Maurus vergebens auf Pater Pierre. Endlich fragte er einen Dienstboten nach dem Dominikaner, doch dieser sandte ihn zum Haushofmeister, der über die Gäste Bescheid wissen musste.
    »Bedaure, aber einen Pater Pierre Petit kenne ich nicht. Überhaupt, derzeit weilt kein Dominikaner unter unseren Gästen«, erwiderte der ältere Mann.
    Maurus fröstelte. Seine neu gewonnene Sicherheit war mit einem Schlag wie weggewischt. Furcht kroch in jeden Winkel seines Körpers.

Kapitel 17
Die Tage nach Rhedae
    Frankfurt lag längst weit hinter der kleinen Reisegesellschaft in der herrschaftlichen dunklen Kutsche mit dem Wappen des Cöllner Churfürsten. Ruhig und wie immer in sich gekehrt, lenkte Konrad Gropper die Pferde auf der holprigen Landstraße gen Elsenfeld, einem kleinen Städtchen am Rande des Spessarts.
    Matthias, im Inneren der bequemen, gepolsterten Kutsche, wandte sich nach einer längeren Pause erneut an seinen jungen Begleiter Ephraim Trachmann.
    »Ihr solltet Euren Rock ausziehen und ein Kleidungsstück überziehen, das weniger auffällig ist.«
    »Wie meinen, Herr Commissar? Gefällt Euch mein Rock nicht?« reagierte der junge Mann ratlos.
    »Doch, doch, nur der gelbe Ring auf Eurer Brust ist sehr auffällig. Die churfürstliche Kutsche allein verursacht schon erheblich Aufsehen, doch erkennet man Euch sofort als Juden, so ist es um unser aller Sicherheit nicht mehr weit her«, erklärte Matthias.
    »Doch bin ich stolz, ein Jude zu sein!«, protestierte Ephraim.
    »Aller Ehren wert. Aber Euer Vater hat mein Wort, Euch heil und in einem Stück Eurer Braut zu übergeben. Gemeinhin pflege ich meine Versprechen einzuhalten.«
    Matthias zog einen etwas zerknitterten, dunkelbraunen Gehrock unter seinem Sitz hervor und reichte ihn dem jungen Mann. »Hier, zieht das an, der Bratenrock müsste passen.«
    Still wechselte der junge Jude die Kleidung, glättete, so gut es ging, die etwas große Jacke, hatte ihm sein Vater doch aufgegeben, den Worten des ehrsamen Anwalts unbedingt zu folgen.
    Während der Wagen weiterratterte und das schwere Pferdegeschirr klirrende und klackernde Geräusche von sich gab, sah Ephraim verlegen aus dem Kutschenfenster, betrachtete die Landschaft, doch sah er sie nicht, zu sehr beschäftigten ihn Matthias’ Worte. Als Jude verachtet zu sein, das war ihm nicht neu, aber wie sollte er schon diesen hohen Herrn gefährden können? Seit seiner frühen Kindheit war Ephraim nur ein einziges Mal auf Reisen gewesen. Als Sechsjähriger hatte er dereinst mit seinem Vater dessen langjährigen Freund und Geschäftspartner Jehuda Goldberg in Regensburg besucht. Nun sollte er dort für immer bleiben, dessen Tochter Schoschanah heiraten, sollte Goldberg beim Tuchhandel behilflich sein, aber auch für ihn auf weite Reisen gehen, um den Fernhandel mit Gewürzen aus aller Welt auszuweiten. Dem Vater seiner Braut setzte so langsam das Alter zu, die Strapazen langer Reisen bis weit in den Orient hinein vermochte er kaum noch zu bewältigen, so unterrichtete ihn sein Vater in den letzten Tagen daheim in Frankfurt über sein neues Leben. So sehr sich Ephraims junger, ungestümer Geist auch auf diese Aufgabe freute, so sehr beunruhigte ihn der Gedanke an die bevorstehende Hochzeit. Was wusste er denn schon von Frauen? Eigentlich nur das, was sein Vater ihn gelehrt hatte.
    Unvermittelt holte Matthias aus seinem kleinen Reisekoffer ein paar vergilbte Dokumente heraus, lehnte sich zurück und studierte die offensichtlich sehr alten Texte.
    Ephraim nutzte diese Zeit für sich und betete.
    Matthias indes vertiefte sich in seine eigenen Studien, las in den Aufzeichnungen des Wilfred vun de Lynde.
    …….Ich erinnere mich noch gut an die Tage von Béziers und Minerve und ihre

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