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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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Gefährten stieß darauf an und alle legten den Eid auf das Geheimnis der Rosa Mystica, auf das heilige Buch ab.
    Was für ein Buch?, grübelte Matthias. In den anderen Pergamenten gab es doch keinen Hinweis auf ein Buch. Seltsam.
    Matthias verstaute die Papiere allesamt wieder unter dem Sitz, dabei gab es plötzlich einen heftigen Ruck, dem ein lautes Krachen folgte. Der Wagen sackte nach links ab und blieb stehen.
    »Verdammt«, hörte er Konrad Gropper und sah ihn dann schon durch das Wagenfenster um die Kutsche herum laufen. Matthias öffnete die Wagentür.
    »Was ist, Gropper?«
    »Ein Rad ist gebrochen, Herr«, gab er zurück. »Kann dauern, bis ich das repariert habe.«
    »Wie lange wirst du brauchen, Konrad?«
    »Ein oder zwei Stunden.«
    »So beeile dich!« Besorgt sah Matthias sich um, ohne jegliche Deckung standen sie auf freiem Felde ungeschützt. Kalt ist es, zu kalt für diese Jahreszeit, dachte Matthias bei sich, ging zurück zum Wagen und kramte eine Landkarte hervor, darauf konnte er ausmachen, dass noch zwei bis drei Meilen bis Elsenfeld vor ihnen lagen. Bei der aufgeweichten Straße mit ihren vielen Pfützen und tiefen Löchern bedeutete das noch ungefähr zwei Stunden Fahrt. Die Reparatur würde auch noch etwas dauern, so würden sie Elsenfeld erst tief in der Nacht erreichen. Ihm schauderte bei dem Gedanken. Der Spessart mit seinen dunklen Wäldern wirkte wenig einladend. Räuber und Wegelagerer harrten dort ihrer Beute, so hatte der Advocatus lange vorher in den Schenken erzählen hören.
    Sicherheitshalber legte er sich unbemerkt von Ephraim Trachmann seine Waffen zurecht. Er wollte den Jungen nicht unnötig beunruhigen, aber doch gewappnet sein.

Kapitel 18
Villers-la-Ville
    Maurus blieb noch einen weiteren Tag in Lüttich und genoss die Gastfreundschaft im fürstbischöflichen Palais, wenn auch mit großem Unbehagen. Der verschwundene Mönch, wenn es überhaupt einer gewesen war, ließ ihm keine Ruhe. Er lief ruhelos durch das Palais, die Gärten, die Straßen und Gassen Lüttichs, immer auf der Suche nach jenem Dominikaner, der sich als Pierre Petit vorgestellt hatte. Doch der Mönch war unauffindbar. Irgendwann keimte in Maurus der Verdacht, dass der Mann ihn angelogen hatte. Sollte er kein Dominikaner sein? Aber wer war er dann und woher kannte der Fremde ihn tatsächlich?
    Hier in Lüttich fühlte sich Maurus noch einigermaßen sicher, befand er sich doch gewissermaßen noch auf chur-cöllnischem Boden. Doch bald schon würde er die Grenze von Brabant in den spanischen Niederlanden passieren. Dort, ungefähr ein Dutzend Meilen von Lüttich entfernt, lag sein Ziel, die Abtei Villers. Wie würde es nun weitergehen, wem konnte er trauen? Maurus versuchte die wachsende Angst abzuschütteln, dachte an Liebknecht. Dem Commissarius würde nicht bange werden, ihn würde keine Panik übermannen, er würde die Situation besonnen analysieren und mit kühlem Verstande reagieren, der Gefahr couragiert ins Auge blicken. Davon musste er lernen, denn auch er war jetzt ein Ermittler, ein wichtiger Mann! Das hatte ihm Matthias, sein Freund und Mentor mit auf den Weg gegeben.
    Über Lüttich lag die schwüle Luft wie eine Glocke und schien die vielen Rauchfahnen aus den Wohnhäusern, den Geruch von verkohltem Holz, den beißenden Gestank der Steinkohle aus den Schmieden und die fauligen Gerüche der Kloaken in den schmutzigen Gassen festzuhalten. Maurus schaute in den dräuenden Himmel und fühlte sich seltsam verloren, trieb unwirsch sein Maultier an, das aber wenig Willen zeigte, sich vorwärts zu bewegen. Erst nach dem dritten Peitschenknall setzte sich das Tier endlich in Bewegung und trottete langsam los.
    Drei Meilen später, van Leuven hatte bereits eine menschenleere Gegend erreicht, brach ein Gewitter mit ungeheurer Kraft herein. Heftige Sturmböen wirbelten Staub und trockenes Laub auf, brachen Äste und Zweige von Büschen und Bäumen als sei es dürres, morsches Zeug. Darauf folgten schlimmer Hagelschlag und Platzregen. Maurus schien es als hätte der Himmel sämtliche Schleusen geöffnet, aus denen nun schier unendliche Wassermassen zur Erde fielen.
    Im Nu war der Boden der Straße aufgeweicht, die Räder des Wagens drohten im Schlamm stecken zu bleiben. Sein Maultier hatte größte Mühe, seinen Karren zu ziehen. Unter größter Kraftanstrengung schaffte es Maurus schließlich, sein Zugtier unterstützend, eine kleine Baumgruppe zu erreichen. Hastig holte er eine gewachste Plane hervor, die er

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