Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
Vom Netzwerk:
geriet in diesen schrecklichen Verdacht, ihm war gewiss, dass auch sein Haus durchsucht werden würde. In höchster Eile schaffte er es, das Geheimnis der Christenheit in Sicherheit zu bringen. Daher entschloss er sich, den Schatz und das Geheimnis einem guten Freunde anzuvertrauen. Johann Helman war sein Name, Münzmeister und Notar zu Cölln, außerdem ein unermüdlicher Sammler von Relikten längst vergangener Tage, was er sich durchaus erlauben konnte. Hatte er doch selbst von seinem Vater ein beträchtliches Vermögen geerbt, das ihm erlaubte, dieser Sammelleidenschaft zu frönen. Vor allem sammelte er römische und griechische Münzen, aber auch Altertümer aus Gold, Silber, Messing, Bronze, Stein und vieles mehr.
    Immanuel erzählte dem Münzmeister von dem Geheimnis. Helman war verzückt und versprach, alles an sicherem Orte zu verwahren.
    Voll der Bitternis muss ich der Chronistenpflicht nachkommen und fürderhin berichten, dass wenig später Immanuel Schwarz und seine Frau Leah wahrlich vor den Toren Cöllns gehenkt und sodann ihre Körper zu Asche verbrannt wurden.
    Weit nach Mitternacht war es, als Aaron Trachmann die letzte Rolle wieder in der unscheinbaren Eichentruhe verstaute. Matthias saß still da, sein Blick schien ins Leere zu gehen. In Gedanken war er weit weg, in einer anderen Zeit, an einem anderen Ort. Aaron Trachmann entging nicht, dass sein Gast dieser Welt für einen Augenblick entrückt war, einen Herzschlag lang gemessen an der Unendlichkeit der Zeit. Was war aus Konradin Leeve Kneht vun de Lynde geworden? Ordo Teutonicus! Warum war er von den Deutschordensrittern gejagt worden? Welches Schicksal hatte ihn ereilt? Was war aus Johann Helman geworden? Ihm wurde bewusst, dass Maurus van Leuven Helmans Hinterlassenschaft gefunden und ausgewertet hatte. Maurus hatte manches aufklären können. Doch war das alles, was damals geschehen war? Helman musste noch mehr schriftliche Unterlagen besessen haben. Wo waren diese Dokumente, diese Konvolute?? In seinem Kopf kreisten unzählige Gedanken. Nur langsam, fand Matthias zurück in die Wirklichkeit, in das Haus des Frankfurter Händlers.
    »So wisset Ihr denn, was wurde aus Helman?« fragte er dann. Aaron Trachmann hob die Schultern, um sie gleich wieder fallen zu lassen.
    »Das entzieht sich meiner Kenntnis. Er gehört nicht zur Familie, darum gibt es keine Aufzeichnungen.«
    »Aber der Schatz, das Geheimnis. Da muss es doch etwas geben!«, konnte Matthias sich nicht zurückhalten.
    »Ein Schatz, der nie der Familie gehörte, ein Geheimnis, das nur der Christenheit dient. Verzeiht, edler Herr! Aber das alles ist für uns nicht von Belang. Nach Konradin war niemand mehr da, der uns einen Auftrag erteilte. Und Immanuels Schicksal hat alles verändert.«
    Aarons Worte klangen hart, aber ehrlich. Matthias hatte dem nichts entgegenzusetzen und musste wohl hinnehmen, an dieser Stelle nicht weiterzukommen. Schweigend starrte er in die Glut des im Kamin langsam verlöschenden Feuers.
    »Es tut mir aufrichtig Leid, Euch nicht weitergeholfen zu haben, Herr Commissar«, meinte Trachmann sich entschuldigen zu müssen. Matthias blickte müde zum ihm herüber, schüttelte aber entschieden den Kopf.
    »Da irrt Ihr, Trachmann. Ihr habt mir sogar sehr geholfen«.
    Später in seiner Schlafkammer blickte er durch das offene Fenster in den Nachthimmel über Frankfurt. Wolken stürmten am Himmel. Wind war aufgekommen und schien ein neues Unwetter heranzutreiben. Eine Wolke gab jetzt den Blick auf den Mond frei, der fast rund am Firmament stand. Zwischen den Wolkenfetzen blinkten ein paar wenige Sterne auf. Ordo Teutonicus! Immer wieder, unaufhörlich, gingen ihm diese beiden Worte durch den Kopf. Also musste er doch nach Mergentheim reisen. Vielleicht würde er da den Grund erfahren, warum der Deutschorden die Johannisbrüder von Cölln gejagt hatte.
    Am nächsten Morgen überraschte Aaron Trachmann seinen Gast mit einem ungewöhnlichen Ansinnen.
    »Dürfte ich Euch um einen Gefallen bitten?«, fragte er höflich.
    »Aber ja, was kann ich für Euch tun?«
    »Hm, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll«, räusperte sich der Jude zunächst. »Mein jüngster Sohn. Könnte ich ihn in Eure Obhut geben? Ich meine, würdet Ihr ihn ein Stück des Wegs mitnehmen?«
    Matthias blickte überrascht auf, mit vielem hatte er gerechnet, aber nicht mit einer solchen Bitte.
    »Ja gern, aber wohin?«, antwortete Matthias.
    »Nach Regensburg, wenn’s beliebt. Dort soll er die Tochter

Weitere Kostenlose Bücher