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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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eines Geschäftsfreundes ehelichen und seinem zukünftigen Schwiegervater zur Hand gehen. Es wäre mir eine große Erleichterung, wüsste ich ihn bei Euch in Sicherheit.«
    »Ich werde aber nicht auf direktem Wege nach Regensburg reisen können.«
    »Selbstverständlich bestimmt Ihr die Reiseroute. Ich habe Ephraim angewiesen, Euch in jeder Hinsicht behilflich zu sein. Er wird sich all Euren Anordnungen fügen.«
    Gegen Mittag verließen Matthias und Ephraim Trachmann die Reichsstadt Frankfurt. Konrad Gropper lenkte den Wagen ungewöhnlich frohgemut, ließ die Peitsche knallen, um die Kaltblüter anzutreiben. Die Fahrt nach Mergentheim führte durch dunkle Waldgegenden des Spessarts und war auch nicht ungefährlich. Viele Räuberbanden und anderes Gesindel lauerten. Matthias war sehr unwohl bei dem Gedanken, diese unsichere Region durchfahren zu müssen. Doch was blieb ihm anderes übrig, wollte er dem Geheimnis seiner Ahnen einen Schritt näher kommen. Ordo Teutonicus war das Motto für die nächsten Tage.

Kapitel 16
Reise nach Brabant
    Maurus van Leuven hatte sich einen Einspänner mit einem Maultier ausbedungen, Pferde waren ihm nicht gelassen genug, auch erschienen ihm Maultiere leichtführiger.
    Am Morgen seiner Abreise pfiff ihm ein kalter Wind um die Ohren, nicht geeignet, ihn aufzuheitern, denn sein Auftrag, die Echtheit des 400 Jahre alten Vermächtnisses der Sophie von Limburg zu überprüfen, das kalte Wetter und die Tatsache, dass er völlig allein reisen musste, bereiteten ihm zunehmend großes Unbehagen. Selbst die großzügige Reisekasse samt der Wechsel, womit ihn der Churfürst ausgestattet hatte, konnten dieses Unbehagen nicht wettmachen. Maurus fühlte sich allein wie schon lange nicht mehr. Missmutig sinnierte er, wann er das letzte Mal von solcher Schwermut geplagt wurde. Ihm fiel nur Sankt Maria ad Gradus ein, wo er mit dem Vermächtnis und den Unterlagen des kaiserlichen Münzmeisters und Notars Johann Helman mehr oder weniger eingesperrt war, eigentlich genau wie in einem Gefängnis. Durfte er doch dazumal keinen Kontakt nach außen haben. Nur die täglich wechselnden Wachen brachten ihm neben dem Essen auch ein wenig menschliche Gesellschaft in seine erzwungene Einsamkeit.
    Und auch jetzt war er wieder allein, wieder zur Verschwiegenheit verpflichtet, mit keiner Menschenseele sollte er über seinen Auftrag sprechen. Liebknecht war tags zuvor nach Rom abgereist. Wo er wohl jetzt sein würde, ging es dem Jesuiten durch den Kopf. Liebknecht, der würde solch einen Auftrag mit links erledigen. Ja, der Advocatus war ein erfahrener Anwalt und Ermittler. Doch er, Maurus van Leuven, war nur ein einfacher Jesuit, zwar studiert, einiger Sprachen kundig, doch eigentlich in weltlichen Belangen unerfahren und so manches Mal etwas naiv.
    Dennoch legte er, trotz seiner Betrübnis, sein Schicksal in Gottes Hand und betete still um eine glückliche Reise. Und so zuckelte er auf seinem Einspänner des Weges, eine Reisetruhe hinten aufgeladen, die nicht schwerer sein durfte als er in der Lage war zu heben; musste er doch damit rechnen, alles allein regeln zu müssen. Das Geld und die Wechsel hatte er vorsichtshalber in seiner Kleidung versteckt. Auf eine Kutte hatte er lieber verzichtet, nicht wissend, wie sie in manchen Gegenden auf die Menschen wirken würde. Mochten ihn so manche vielleicht in Ruhe ziehen lassen, könnte zwielichtiges Gesindel ihn in der Hoffnung auf ein paar Taler überfallen und sogar töten. Nein, er war weder besonders mutig noch körperlich in der Lage, sich gegen ernsthafte Angriffe auf seine Person zu erwehren. Völlig in Schwarz gekleidet trug er eine schwarze Pumphose, schwarze Strümpfe, einen weit herabreichenden Rock und zum Schutz gegen Wind und Wetter darüber einen weiten wollenen Mantel. Seinen weichen Filzhut mit breiter Krempe hatte er hinten aufgeschlagen. Die schmächtige Statur des Paters ließ diesen Aufzug als etwas zu groß erscheinen.
    Die einzige Waffe, die er mit sich führte, war ein Dolch, der ihm mehr als Messer denn als Stichwaffe diente.
    Wenn alles gut lief, konnte er mit dem Maultier bis zu sieben Landmeilen am Tag schaffen. Das würde ihn heute bis Düren bringen, morgen bis Aachen und am dritten Tag wäre er schon in Lüttich. Bei dem Gedanken an Lüttich dachte er an Churfürst Ferdinand, der nicht nur Erzbischof von Cölln war, sondern auch Fürstbischof von Lüttich. Dort war es ihm erlaubt, die Nacht im fürstbischöflichen Palais zu verbringen. Der

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