Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der rotgelben Spinne

Das Geheimnis der rotgelben Spinne

Titel: Das Geheimnis der rotgelben Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
sich im Schein seiner Taschenlampe weiter und weiter in den dunklen Gang vorwagte. Dieser führte mal bergab, mal bergan, schlängelte sich nach rechts und nach links, hin und wieder sah man eine Nische, eine kleine Höhle oder einen niedrigen Seitengang, sodass Tobbi allmählich das Gefühl hatte in einem Labyrinth zu stecken.
    Eine Ewigkeit schien er schon unterwegs zu sein, da entdeckte er weit vor sich einen schwachen Schimmer. Von nun an bewegte er sich mit größter Vorsicht vorwärts, immer wieder blieb er stehen und lauschte. Nach etwa fünfzig Metern stieg der unterirdische Gang plötzlich steil an und machte eine scharfe Biegung nach rechts. Tobbi kletterte hinauf und stand vor einer hohen Felsspalte, durch die Tageslicht in den Schacht fiel. Er drückte sich eng an die Wand und schob seinen Kopf Zentimeter für Zentimeter der Öffnung entgegen.

    Tief unter ihm rauschte ein Wildbach durch eine schmale Schlucht. Tobbi schob seinen Kopf noch ein wenig weiter vor und sah, dass er vor einer steil abfallenden Felswand stand. Wie war das möglich? Über ihm hing eine Felsspalte wie ein Dach, unter ihm gähnte der Abgrund — kein Mensch konnte von hier aus den unterirdischen Gang betreten.
    Er wollte gerade den Kopf noch ein Stückchen weiter aus der Öffnung stecken, als er ein leises, kratzendes Geräusch über sich vernahm. Erschrocken schaute er nach oben und sah, wie eine Leiter über die Felsplatte nach unten geschoben wurde, genau auf ihn zu. Und jetzt entdeckte er auch die beiden eisernen Haken, die unterhalb der Öffnung rechts und links in den Felsen eingelassen waren.
    Einen Augenblick war Tobbi starr vor Schreck. Dann glitt er blitzschnell in den Gang zurück und stolperte los. So schnell er konnte, rannte er den Weg zurück. Halt, da waren doch Stimmen vor ihm! Nein, hinter ihm! Oder kamen sie von oben? Vielleicht bildete er sich das auch nur ein? Tobbis Herz raste, sein Atem ging in keuchenden Stößen, er bekam kaum noch Luft. Er musste sich einen Moment ausruhen. Dort vorn war ein kleiner Seitengang, vielleicht konnte er sich dort verstecken und warten, bis er wieder zu Atem kam. Ihm war schwindlig und sein Körper klebte vor Schweiß. Da, wieder die Stimmen! Zwei Männer! Hatten sie ihn bemerkt? Tobbi stolperte vorwärts und drückte sich in den Seitengang. Mit der Hand stieß er hart gegen eine Felsnase, die Taschenlampe polterte zu Boden und rollte davon. Zu spät sie zu suchen, er musste sich verstecken! Tastend kroch er hinter einen Felsen und drückte sich flach an die Wand.
    Die Stimmen kamen immer näher. Es war schwer abzuschätzen, wie weit die Männer entfernt waren. Hier unten hallte jedes Geräusch wie ein Echo. Jetzt entdeckte er auch seine Taschenlampe, sie war auf der anderen Seite hinter einen Geröllhaufen gefallen und der Schalter hatte sich wohl verschoben, denn er sah einen grünen Lichtschimmer, der mal stärker, mal schwächer wurde und zuweilen ganz erlosch. Vermutlich ein Wackelkontakt, dachte Tobbi, sie wird bei dem Sturz etwas abgekriegt haben.
    Jetzt tauchte ein zweites Licht auf. Das musste die Lampe der beiden Männer sein, das Licht war gelblich weiß und schwankte hin und her. Den Stimmen nach war einer der beiden Männer noch jung, der andere sprach mit einem vollen Bass. Der Junge war dem anderen ein Stück voraus, er bewegte sich schnell und lautlos vorwärts. Tobbi konnte beobachten, wie er um die Biegung des Ganges kam. Die Lampe des hinter ihm Gehenden beleuchtete den Weg vor ihm. Plötzlich blieb er stehen und zeigte erschreckt auf etwas, das sich in Tobbis Höhe auf der anderen Seite des Gangs befinden musste.
    „Da ist was! Ich hab’s deutlich gesehen! Ein Gespenst! Otto, ich hab den Geist gesehen!“
    „So ein Quatsch!“, brummte der andere. „Ich hab dir oft genug erklärt, dass das nichts als Aberglaube ist! Dass die Leute auch immer solchen Unfug reden müssen! Machen sich gegenseitig verrückt.“
    „Aber wenn ich’s doch gesehen habe! Ganz deutlich! Es hat mir mit seinen grünen Augen ganz böse zugeblinzelt und es hat geraucht!“
    Die Fantasie möchte ich auch haben !, dachte Tobbi. Erpresste die Lippen zusammen um nicht zu lachen. Vermutlich hatte die Lampe beim Sturz Staub aufgewirbelt und durch den Wackelkontakt sah es aus, als blinzele das grüne Licht einem zu. Die grauen Gesteinsbrocken waren so bizarr geformt, dass sie schon geeignet waren einem unheimliche Gestalten vorzutäuschen.
    „Ein Geist und geraucht! Du hast doch wirklich

Weitere Kostenlose Bücher