Das Geheimnis der rotgelben Spinne
deinen Verstand nicht beisammen! Vielleicht waren es die Augen einer Ratte. Jetzt geh schon weiter, du Angsthase!“
„Eine Ratte hat doch keine grünen Augen!“
„Dann war’s irgendein anderes Tier.“
Der Mann leuchtete in die Richtung, in der der Bursche das Gespenst gesehen haben wollte, natürlich war nichts zu entdecken. Tobbis Taschenlampe lag zum Glück so versteckt hinter den Steinen, dass die beiden Schmuggler nicht darauf aufmerksam wurden. Und wenn, es hätte sie vermutlich kaum misstrauisch gemacht. Sie hätten die Lampe mitgenommen und Tobbi hätte den Weg im Dunkeln finden müssen.
Die beiden gingen vorüber. Tobbi konnte erkennen, dass der Ältere ein großes Bündel auf dem Rücken trug. Also war die Ware doch einen Tag früher eingetroffen! Ob sie Herrn Sauwieser schon benachrichtigt hatten? Dann musste Tobbi auf dem Rückweg besonders vorsichtig sein. Ein Glück, dass er das Spinnennetz wieder an seinen Platz gehängt hatte. Wäre es nicht dort gewesen, wären die beiden Männer sofort misstrauisch geworden. Hoffentlich brauchten sie nicht so lange, bis sie ihre Ware deponiert hatten. Er hatte keine Lust stundenlang in dieser unbequemen Stellung im Finstern zu warten.
Tobbi hatte Glück. Es dauerte nicht lange und die Stimmen der beiden Schmuggler näherten sich wieder. Tobbi duckte sich und hielt den Atem an, während sie vorbeigingen. Die Männer schauten jedoch weder rechts noch links, sie hatten offensichtlich nur den einen Wunsch, so schnell wie möglich aus dieser ungemütlichen Umgebung wegzukommen.
Als alles still war, kroch Tobbi aus seinem Versteck und tastete auf der anderen Seite des Ganges den Boden nach seiner Lampe ab. Er fand sie bald. Sie war zwischen zwei Steinen eingeklemmt. Erleichtert atmete er durch, als er den Schalter betätigte und das Licht hell aufflammte.
Im gleichen Augenblick waren Angst und Nervosität verschwunden. Er war sich jetzt ganz sicher in dem verfallenen Bergwerk allein zu sein. Erst am Ende des Ganges musste er äußerst vorsichtig sein, falls jemand auftauchte um die Ware abzuholen. Aber der Schacht bot so viele Möglichkeiten, sich zu verstecken, dass er sich deswegen keine Sorgen machte.
Bald hatte er das Ende des Ganges erreicht und blieb stehen. Er lauschte konzentriert. Alles war still, noch hatte niemand die Höhle betreten. Langsam schlich Tobbi vorwärts um kein Geräusch, keine Bewegung außerhalb des Ganges zu überhören. Da! Dort lag das Bündel, in der Nische neben dem Durchgang zur Höhle. Tobbi tastete das Papier ab und bohrte mit seinem Zeigefinger ein Loch in die Seite. Es fühlte sich weich an, ja, kein Zweifel, das waren Felle! Wieder lauschte er nach draußen, dann leuchtete er das Bündel an und riss das Papier ein Stück weiter auf. Leopardenfelle!
Plötzlich packte Tobbi kalte Wut. Wie konnten Menschen so verantwortungslos sein und diese wunderschönen Tiere, die vom Aussterben bedroht waren, aus bloßer Geldgier umbringen? Man musste ihnen das Handwerk legen!
Tobbi knipste die Lampe aus und näherte sich dem Ausgang. Was war das? Die Spinne saß jetzt nicht mehr an der Seite des Netzes, sondern genau in der Mitte! War das das Zeichen, dass die Ware angeliefert war? Deshalb also hatte Herr Sauwieser sich beschwert, dass er zweimal am Tag nachsehen müsse, ob die Ware angekommen war oder nicht!
Aber welche Rolle spielte der alte Wasti bei dem Unternehmen? Möglicherweise hatte er nur die Aufgabe, Neugierige von dem Steinbruch fern zu halten. Oder er war so eine Art Mittelsmann, der dem Boss mitteilte, ob die Spinne in der Mitte oder am Rand des Netzes saß.
Während Tobbi die verschiedensten Möglichkeiten überdachte, hörte er vorn am Eingang der Höhle Steine poltern. Gleich darauf hörte er Schritte, die sich langsam und ein wenig schwerfällig zum Boden der Höhle hinunterbewegten. Höchste Zeit sich zurückzuziehen!
Tobbi tastete sich im Dunkeln in den Gang zurück. Die Lampe anzuknipsen wagte er nicht. Da er nicht wusste, ob der Abholer der heißen Ware den Gang mit einer Lampe ableuchten und ihn am Ende doch noch entdecken würde, lief er ziemlich weit und zog sich dann seitlich in einen schmalen Gang zurück. Hatte er zu viel Lärm gemacht? Wurde der da vorn misstrauisch? Tobbi hörte, wie er ein paar Schritte in den Gang hineinging, er sah den Lichtschein einer Lampe und hörte den Mann rufen: „Ist da jemand?“ Das war die Stimme des alten Ziegenhirten!
Tobbi hielt den Atem an. So leise es ging, kroch er
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