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Das Geheimnis der Salzschwestern

Das Geheimnis der Salzschwestern

Titel: Das Geheimnis der Salzschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Baker
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bevorstehenden Bankrotts der Salt Creek Farm (dieses Schreiben warf Jo in den Müll und schüttete Kaffeesatz darauf) und einer gepfefferten Schadenersatzklage wegen Claires Schlag mit der Schaufel (diesmal vergruben Claire und Jo das Papier in der Küche gemeinsam in den Tiefen der Kramschublade).
    Es kam Jo in den Sinn, dass jetzt vielleicht der Moment gekommen war, ihren Stolz herunterzuschlucken und Claire um Hilfe zu bitten. Denn sicher hatte die trotz der Geldprobleme ihres Mannes irgendwo etwas zurückgelegt. Und so viel war sie Jo doch schuldig. Jeden Morgen goss sich Jo eine Tasse starken Kaffee ein, wappnete sich für das Gespräch und suchte nach den richtigen Worten.
    Aber bevor sie auch nur eine einzige Silbe aussprechen konnte, bekam Claire schon wieder einen Brief von Whit, und dieses Mal war er einfach zu weit gegangen. Das war Jo bereits klar, als Claire den Umschlag öffnete und dann kein einziges Wort sagte. Sie wartete auf Claires übliches Schnauben und Fluchen, ihre Schwester fuhr sich aber nur mit der Hand über den Zopf und presste die Lippen aufeinander, so wie sie es immer tat, wenn sie so richtig wütend war.
    »Was steht denn drin?«, fragte Jo. Sie waren in der Küche, und Dee saß mit ihnen am Tisch. Claire sah sie nur an, schüttelte kaum merklich den Kopf und reichte Jo dann das Schreiben. Die überflog es. Diesen Brief hatte Whit höchstpersönlich von Hand geschrieben, und er brachte darin den Fluch gegen die Jungen auf der Salt Creek Farm zur Sprache. »Überzeug deine Schwester davon, das Land zu verkaufen«, hatte er Claire geschrieben, »oder du hast vermutlich ein weiteres totes Kind auf dem Gewissen.«
    »Auf gar keinen Fall, verdammt noch mal«, knurrte Claire, und Dee sah von ihren Haferflocken auf. Jo schüttelte den Kopf, um Claire zum Schweigen zu bringen. Der schwangeren Dee mussten sie jetzt nicht auch noch diesen Floh ins Ohr setzen, selbst wenn die Geschichte der Gillys den Fluch bislang immer bestätigt hatte.
    Andererseits dachte Jo, dass sie ja nun wirklich genug Munition hatte, um zurückzuschießen, wenn Whit unbedingt die Vergangenheit mit ins Spiel bringen wollte. Sie knüllte das Papier zusammen und fügte es der restlichen Korrespondenz im Mülleimer hinzu, unter der sich auch Briefe von der Bank befanden. »Keine Sorge«, beruhigte sie Claire. »Wenn es darauf ankommt, hab ich so einiges gegen Whit Turner in der Hand.«
    Claire sah sie unverwandt an. »Und er gegen uns.«
    Jo fragte sich, ob die Gerüchte über Claires Unfruchtbarkeit wohl der Wahrheit entsprachen, aber selbst sie verfügte über genug Taktgefühl, um nicht zu fragen. Zumindest nicht jetzt. Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Gut, also, in Ordnung«, sagte sie. »Zumindest wissen wir jetzt, dass wir alle schön hierbleiben. Zumindest so lange, wie ich da noch ein Wörtchen mitzureden habe.«
    Nachdem sie den Brief von Whit entsorgt hatten, führte Jo Claire hinaus zu den Verdunstungsbecken, stattete sie mit einigen rostigen Werkzeugen aus, überlegte es sich schließlich doch wieder anders, stieg selbst mit in die Rinne und deutete mit dem Kinn auf den Bereich, der nun Claire unterlag.
    Trotz all der langen Ausritte war Claires Körper ganz offensichtlich nicht mehr an harte Arbeit gewöhnt, stellte Jo fest. Jedes Mal, wenn Claire die Spitze ihrer Hacke in den Boden rammte, stieß sie einen wimmernden Laut aus. Der Schmerz schien ihr die Zunge zu lösen. Mit jedem Stoß enthüllte sie neue unschöne Details über ihre Ehe.
    »Ich hätte es wissen müssen«, grummelte sie und trieb die Hacke in die Erde. »Ich hätte stutzig werden müssen, als er ständig unterwegs war.« Dann griff sie nach einer Schaufel und begann, das Bassin von Schlamm zu befreien.
    »Wusstest du, dass er mich bei einer Dinnerparty mal mit einer römischen Kurtisane verglichen hat?«, fügte sie hinzu. »Und ich war damals auch noch so blöd und hab das für ein Kompliment gehalten. Oder einmal«, sie stach nach dem Matsch, »da hat er das Zimmer ausräumen lassen, das ich für die Babys vorbereitet hatte. Timothy Weatherly hat alle Möbel mitgenommen und eingelagert, weil ich angeblich unfruchtbar bin.« Jo schwieg. Die Vorstellung, dass Claire den Verlust eines Kindes betrauerte, fand sie immer noch bestürzend.
    »Hey«, rief sie schließlich und riss Claire aus ihren Gedanken, »dieses Becken leert sich nicht von selbst.« Sie trat näher an Claires Seite des Grabens heran.
    Ihre Schwester trieb die Schaufel

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