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Das Geheimnis der Salzschwestern

Das Geheimnis der Salzschwestern

Titel: Das Geheimnis der Salzschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Baker
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zugeben, dass die Verwandlung Claire gut stand. Ihre Wangen glühten und ließen sie so lebendig aussehen wie vermutlich seit zwölf Jahren nicht mehr, ihr Blick stach und biss wie diese fiesen Schildkröten, die zu Hause in Vermont am Grunde des Teichs gelauert hatten. Claire schnappte sich zwei Teller und schleuderte sie Whit entgegen. Sie verfehlten seinen Hals nur um Haaresbreite.
    »Amen, der Zorn der Gillys ist wieder zum Leben erwacht!«, krähte Jo und klatschte in die Hände, und ganz plötzlich betrat Pater Stone das Schlachtfeld, als hätte sie ihn mit ihrer Geste heraufbeschworen. Er huschte so rasch von hinten an Claire heran, dass sie ihn gar nicht bemerkte, legte die Arme um sie und nahm ihr den nächsten Teller aus der Hand, nach dem sie bereits gegriffen hatte. Einen Moment lang standen sie umschlungen da, ein wenig enger, als es Dees Meinung nach eigentlich nötig gewesen wäre.
    »So nicht«, sagte er, führte sie in die Mitte des Raumes und ließ sie dann endlich los. Ethan warf einen Blick auf Whits malträtiertes Gesicht und die Würgemale an Dees Hals. »Ich glaube, hier sind ein paar Erklärungen fällig.«
    Whit ballte die Hand zur Faust und ging auf Claire zu. »Ach, tatsächlich? Ich glaube vielmehr, dass Ihr Abzug fällig ist, Pater. Die Sache hier geht Sie nichts an.«
    Ethan erbleichte, und plötzlich tat er Dee ein wenig leid. Da stand er nun und hielt sich wahrscheinlich gerade für den großen Retter und Helden, nur um dann festzustellen, dass er in eine Schlangengrube geraten war. Seine Stimme zitterte ein wenig, als er sich Whit stellte. »Ich gehe nur dann, wenn mich die Gillyschwestern darum bitten. Also, was wollen Sie?«
    Nach einem Blick auf Claire hätte Dee diese Frage ohne Probleme beantworten können, aber Whit war schneller. Er starrte Claire finster an. »Erstens will ich zum Beispiel nicht, dass mir meine Frau mitten in der Nacht davonläuft. Ich will kein uneheliches Kind von einem Flittchen, und vor allem will ich, dass Jo endlich zur Vernunft kommt und mit mir Geschäfte macht.« Er wandte sich nun an sie: »Jo, dir bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich habe Bekannte bei der Harbor Bank. Würdest du das denn nicht viel lieber mit mir regeln? Vielleicht kannst du dann sogar noch eine Zeit lang hierbleiben.«
    Ethan sah verständnislos drein und blickte zwischen Whit und Dee, Whit und Claire und Whit und Jo hin und her, versuchte, sich auf das alles einen Reim zu machen. »Uneheliches Kind?«, echote er.
    Jo stieß Dee an. »Dee hier ist schwanger.«
    Ethan zog die Augenbrauen hoch und schaute erst zu Claire und dann zu Whit hinüber, der so kalt und reglos dastand wie ein Felsblock unter einer Eisschicht. Was er dann sagte, hätte nicht weniger hilfreich sein können: »Ihnen ist doch wohl klar, dass es eine Todsünde wäre, wenn Dee das Kind nicht bekommen würde?«
    Das gab Whit zu denken. Trotz all seiner Verfehlungen war er doch immer noch ein treuer Kirchgänger und dogmatisch durch und durch. Er stand auf und ging zur Küchentür hinüber. Seine letzten Worte trafen alle wie ein Schlag, aber selbst Dee wusste, dass man die Schlacht noch nicht gewonnen hatte, nur weil man das letzte Wort hatte.
    Er sah Pater Stone eiskalt an und ließ seine Wut dann auf Dee niederprasseln. »Eins musst du wissen«, knurrte er mit leiser Stimme. »Jetzt gehe ich als Erstes zu deinem Vater und verrate ihm, wo er seine Schlampentochter finden kann.« Sie erbleichte und biss sich auf die Lippe. »Ich weiß zwar nicht, ob er dann dich oder mich umbringen will«, fuhr Whit fort, »aber das Risiko gehe ich gern ein. Und danach, Jo«, er wandte sich zu ihr um, »marschiere ich zu meinen Freunden in der Harbor Bank und erzähle ihnen, dass du gerade mein Angebot zur Rettung des Gutes abgelehnt hast. Wir werden ja sehen, was die davon halten.« Und dann zog er davon, so, wie er gekommen war, allein und vor Wut schäumend.
    »Wie ich nur je glauben konnte, dass ich diesen Mistkerl liebe, ist mir schleierhaft«, seufzte Claire mit bleichen Lippen. In diesem Moment brach Dee in Tränen aus und schlang sich einen Arm schützend um den Bauch. Wie sollte denn in so einem furchtbaren Chaos nur ein Kind aufwachsen? Aber wenn Unkraut in einem Riss im Asphalt gedeihen konnte, dann vermutete sie mal, dass auch ein Baby so eine Schmähung ertragen konnte.
    »Dee ist also schwanger?«, fragte Pater Stone, so als hätte er die ganze vorherige Szene gar nicht mitbekommen, und ließ sich auf Whits leeren Stuhl

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