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Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Titel: Das Geheimnis der Schnallenschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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albern, denn Sie sind eine ziemlich bekannte Erscheinung, und jedenfalls wäre es viel einfacher gewesen zu sagen: ‹Schau, das ist er – der Mann, der jetzt zur Tür hineingeht.›»
    «Warum sollte jemand auf meine Person aufmerksam gemacht werden?»
    «Mr Blunt, versetzen Sie sich noch einmal zurück an den betreffenden Vormittag beim Zahnarzt. Hat Morley gar nichts gesagt, was Ihnen ungewöhnlich vorgekommen ist? Können Sie sich an nichts erinnern, was uns als Spur dienen könnte?»
    Blunt dachte angestrengt nach. Dann schüttelte er den Kopf.
    «Es tut mir Leid. Mir fällt nicht das Geringste ein.»
    «Sind Sie ganz sicher, dass er die Frau nicht erwähnt hat – Miss Sainsbury Seale?»
    «Ganz sicher.»
    «Auch nicht die andere – Mrs Chapman?»
    «Nein, nein – wir haben überhaupt nicht von Menschen gesprochen. Nur von Rosen, von Gärten, die Regen nötig haben, und von Ferien – von nichts anderem.»
    «Und niemand ist während Ihrer Anwesenheit ins Zimmer gekommen?»
    «Warten Sie – nein, ich glaube nicht. Sonst war immer eine junge Dame da, eine Blondine. Aber an dem Tag habe ich sie nicht gesehen. Oh, jetzt erinnere ich mich: Ein zweiter Zahnarzt ist für einen Augenblick hereingekommen – dem Akzent nach anscheinend ein Ire.»
    «Und was sagte oder tat er?»
    «Er fragte Morley etwas und ging gleich wieder hinaus. Er war nur ganz kurz im Sprechzimmer.»
    «Und sonst können Sie sich auf nichts besinnen? Auf gar nichts?»
    «Nein, Morley hat sich ganz normal benommen.»
    Hercule Poirot murmelte nachdenklich: «Ja, ich fand ihn auch ganz normal.»
    Es entstand eine längere Pause. Dann fragte Poirot: «Können Sie sich an einen jungen Mann erinnern, der mit Ihnen unten im Wartezimmer war?»
    Alistair Blunt runzelte die Stirn.
    «Warten Sie einmal – ja, ich entsinne mich – ein ziemlich unruhiger junger Mann. Aber etwas Besonderes ist mir an ihm nicht aufgefallen. Warum fragen Sie?»
    «Würden Sie ihn wieder erkennen, wenn Sie ihn sähen?»
    Blunt schüttelte den Kopf.
    «Ich habe ihn kaum angeschaut.»
    «Versuchte er nicht, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen?»
    «Nein.» Blunt sah Poirot mit unverhüllter Neugierde an. «Worauf wollen Sie hinaus? Wer war der junge Mann?»
    «Er heißt Howard Raikes.»
    Poirot passte scharf auf, wie Blunt reagieren würde; aber es erfolgte nichts.
    «Kenne ich den Namen? Habe ich den Mann schon irgendwo getroffen?»
    «Ich glaube nicht, dass Sie ihm schon begegnet sind. Er ist ein Freund Ihrer Nichte, Miss Olivera.»
    «Aha, einer von Janes Freunden.»
    «Ihre Mutter hält, soviel ich weiß, nicht sehr viel von dieser Freundschaft.»
    Blunt sagte geistesabwesend: «Ich kann mir nicht denken, dass das auf Jane großen Eindruck macht.»
    «Mrs Olivera hat sogar so ernste Einwände gegen diese Freundschaft, dass sie ihre Tochter aus Amerika nach England gebracht hat, um sie von diesem jungen Mann zu trennen.»
    «Oh!» Nun hatte Blunt begriffen. «Der war das also!»
    «Aha, jetzt fangen Sie an, Interesse zu bekommen!»
    «Ich halte ihn für einen in jeder Beziehung höchst unliebsamen Burschen. Ist in alle möglichen umstürzlerischen Aktionen verwickelt.»
    «Von Miss Olivera habe ich gehört, dass er an dem betreffenden Vormittag nur zu dem Zweck in die Queen Charlotte Street gegangen ist, um Sie zu sehen.»
    «Und um mich zu bewegen, Gefallen an ihm zu finden?»
    «Nun – nicht ganz –, die Absicht war eher, dass er bewogen werden sollte, an Ihnen Gefallen zu finden.»
    Alistair Blunt sagte empört: «Das ist ja wohl der Gipfel der Frechheit!»
    Poirot unterdrückte ein Lächeln.
    «Anscheinend verkörpern Sie so ungefähr alles, was er ablehnt.»
    «Ganz bestimmt gehört er zu der Sorte junger Leute, die ich ablehne! Vertrödelt seine Zeit damit, große politische Reden zu halten und das Blaue vom Himmel herunterzuschwätzen, anstatt irgendeine ordentliche Arbeit anzupacken!»
    «Würden Sie mir erlauben, eine unverschämte und sehr persönliche Frage an Sie zu richten?», bat Poirot nach einer kleinen Pause.
    «Schießen Sie los.»
    «Wie sehen, für den Fall Ihres Todes, Ihre testamentarischen Verfügungen aus?»
    Blunt starrte ihn an.
    «Warum wollen Sie das wissen?»
    «Weil – immerhin eine schwache Möglichkeit besteht» – Poirot zuckte die Achseln – «dass dies für unseren Fall wichtig ist.»
    «Unsinn!»
    «Vielleicht – vielleicht auch nicht.»
    Alistair Blunt sagte kalt: «Ich denke, Sie sind unnötig dramatisch, M. Poirot. Niemand hat

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