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Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Titel: Das Geheimnis der Schnallenschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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und dann selber erschossen hat – nicht wahr?»
    «Und wann haben Sie angefangen, Ihre Meinung zu ändern?»
    Poirot hoffte, durch eine aufmunternde, aber nicht zu unmittelbare Frage die versprochene Enthüllung aus Agnes herauszulocken.
    Agnes erwiderte prompt: «Als ich in der Zeitung las, dass Mr Carter auf den Herrn geschossen hat, bei dem er Gärtner war! Da dachte ich, er sei vielleicht ein bisschen verrückt, denn es gibt doch Leute, die glauben, sie würden verfolgt und seien von Feinden umringt, und zum Schluss kann man sie nicht mehr daheim behalten, sondern muss sie in eine Heilanstalt stecken. Und ich habe gedacht, Mr Carter sei vielleicht auch so ein Irrer, denn ich habe mich erinnert, dass er immer sagte, Mr Morley sei ein Feind und wolle ihn und Miss Nevill auseinander bringen – aber natürlich hat sie kein Wort gegen Mr Carter hören wollen, und das mit Recht, haben wir immer gedacht, Emma und ich, denn Mr Carter schaut doch so gut aus und ist ein richtiger Herr, das kann man nicht leugnen. Aber natürlich hat keine von uns beiden geglaubt, dass er Mr Morley wirklich etwas zuleide getan hat. Wir haben nur gedacht, dass es ein bisschen sonderbar war – wenn Sie verstehen, was ich meine.»
    Poirot fragte geduldig: «Was war sonderbar?»
    «Damals am Vormittag – an dem Vormittag, an dem sich Mr Morley erschoss. Ich ging damals auf den Vorplatz und schaute ins Treppenhaus hinunter, weil ich wissen wollte, ob auf dem Tisch schon die Post lag.» Agnes holte tief Atem und fuhr fort: «Und da sah ich ihn – Frank Carter, meine ich. Er stand auf halber Höhe der Treppe – unserer Treppe, meine ich – also oberhalb des Sprechzimmers. Da wartete er und schaute hinunter – und je mehr ich jetzt darüber nachdenke, desto merkwürdiger kommt mir das vor. Es war, als ob er aufmerksam gelauscht hätte – wenn Sie verstehen, was ich meine…»
    «Um welche Zeit war das?»
    «Es muss gegen halb zwölf gewesen sein. Und gerade als ich dachte, nanu, das ist doch Frank Carter, und Miss Nevill ist für den ganzen Tag fort, der wird nicht schlecht enttäuscht sein, und wie ich so überlege, ob ich nicht hinunterlaufen und ihm das sagen soll – da entschließt er sich, geht die Treppe hinunter und verschwindet in dem Gang, der zum Sprechzimmer von Mr Morley führt. Da habe ich mir im Stillen gedacht, das wird Mr Morley aber gar nicht recht sein, und war neugierig, ob es nicht Krach geben würde. Aber gerade in dem Augenblick rief Emma nach mir, und ich ging wieder hinein. Als ich etwas später hörte, Mr Morley habe sich erschossen, da war das natürlich ein solcher Schreck, dass ich alles andere vergaß. Erst als der Polizist wieder fort war, erzählte ich Emma, dass ich am Vormittag Mr Carter zu Mr Morley habe gehen sehen. Emma meinte, ich hätte es vielleicht bei der Polizei angeben sollen, aber dann beschlossen wir, noch zu warten, weil wir Mr Carter nicht in Schwierigkeiten bringen wollten. Und als dann bei der Leichenschau herauskam, dass Mr Morley sich bei einer Narkose geirrt und dann den Kopf verloren und sich erschossen habe, nun – da war kein Grund mehr, etwas davon zu erzählen. Aber jetzt, nachdem ich das vom Schuss auf Mr Blunt gelesen habe, bin ich nicht schlecht erschrocken! Und im Stillen habe ich mir gesagt, wenn der wirklich verrückt ist und herumgeht und auf die Leute schießt – ja, dann hat er vielleicht doch Mr Morley erschossen!»
    Ihr Blick war ängstlich, aber zugleich hoffnungsvoll auf Poirot gerichtet. Poirot gab seiner Stimme einen möglichst beruhigenden Klang. «Sie dürfen überzeugt sein, Agnes, dass Sie vollkommen Recht daran getan haben, mir das zu erzählen», sagte er.
    «Also, dann fällt mir wirklich ein Stein vom Herzen. Verstehen Sie, ich habe mir immer schon gesagt, dass ich es vielleicht hätte erzählen müssen. Und dann, nicht wahr, habe ich mich davor gefürchtet, etwas mit der Polizei zu tun zu bekommen, und was meine Mutter dazu sagen würde. Unsere Mutter ist ja immer so eigen mit uns allen gewesen.»
    «Gewiss, gewiss», sagte Poirot hastig. Von der «eigenen» Mutter wünschte er nichts mehr zu hören.
     
    Poirot fuhr nach Scotland Yard und ließ sich bei Japp melden. Als er das Zimmer des Chefinspektors betrat, sagte er: «Ich möchte Carter sprechen.»
    Japp warf ihm einen schnellen Blick zu.
    «Was haben Sie vor? Aus welchem Grund wollen Sie mit Carter sprechen? Wollen Sie ihn fragen, ob er Morley tatsächlich ermordet hat?»
    Zu Japps Überraschung

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