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Das Geheimnis Der Schönen Toten

Das Geheimnis Der Schönen Toten

Titel: Das Geheimnis Der Schönen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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hergekommen. Ich habe keine Ahnung, wo er sie gelassen hat, aber die kommt auch allein durch, wo immer sie sein mag.«
    Das hörte sich für Hugh sehr bitter an, als er an die Möglichkeit dachte, die ihm vorschwebte. Wie es schien, hatte Wat noch nicht die Verbindung hergestellt, die das Denken der Witwe schon beeinflußt hatte. Doch bevor er weiterfragen konnte, überraschte Wat ihn, indem er einfach hinzufügte: »Gunnild nannte er sie. Ich habe nie erfahren, woher sie kam - und ich möchte bezweifeln, daß er es gewußt hat -, aber eine Schönheit ist sie, das steht fest.«
    Auch das löste bei Hugh einen seltsamen Widerhall aus, als er sich an die nackten Gebeine erinnerte. In seiner Phantasie wurden sie zunehmend lebendiger und zu einem Bild von diesem wilden, zähen, hart arbeitenden Kind der Landstraße, dunkelhaarig und so strahlend wie das bewundernde Glitzern, das sie selbst nach mehr als einjähriger Abwesenheit in den Augen des alternden Kneipenwirts hervorrufen konnte.
    »Du hast sie seitdem nicht mehr gesehen? Weder hier noch sonstwo?«
    »Wie oft bin ich sonstwo?« entgegnete Wat gutmütig.
    »Meine Herumtreiberjahre habe ich hinter mir. Jetzt bin ich zufrieden, wo ich bin. Ich habe das Mädchen nie mehr zu Gesicht bekommen. Und dabei fällt mir ein, daß ich ihn in diesem Jahr nicht mal ihren Namen habe nennen hören.
    Wenn ich daran denke, wie vernarrt er letztes Jahr in sie war«, sagte Wat nachsichtig, »scheint davon nichts mehr geblieben zu sein. Für ihn könnte sie ebensogut tot sein.«
    »So, da stehen wir also«, sagte Hugh und faßte für Cadfael kurz zusammen, was er erfahren hatte. Sie befanden sich in der gemütlichen Abgeschiedenheit der Werkstatt im Kräutergarten. »Britric ist der einzige Mann, von dem wir wissen, daß er sich in Rualds Häuschen wie zu Hause gefühlt hat. Es mag noch andere gegeben haben, aber über die werden wir nichts in Erfahrung bringen können. Außerdem hatte er eine Frau bei sich, und es muß zwischen ihnen sehr stürmisch zugegangen sein, nach allem, was wir hören. Sie muß ihn ständig zur Heirat gedrängt haben, doch er schien es nicht allzu eilig zu haben, sich überreden zu lassen. Das alles ist mehr als ein Jahr her. Und in diesem Jahr taucht er nicht nur allein auf der Messe auf, sondern sie wird dort überhaupt nicht mehr gesehen, gerade diese Frau, die auf Messen, Märkten, Hochzeiten und ähnlichen Belustigungen ihren Lebensunterhalt verdient. Das ist zwar kein Beweis, verlangt aber nach Antworten.«
    »Und sie hat einen Namen«, sagte Cadfael nachdenklich.
    »Gunnild. Aber keine Wohnung. Sie taucht aus dem Nichts auf und ist wieder verschwunden und nirgends zu finden.
    Nun, da bleibt dir nur eins: Du mußt sorgfältig nach beiden Ausschau halten, aber er dürfte leichter zu finden sein. Und wie ich vermute, hast du alle deine Leute schon angewiesen, die Augen offenzuhalten.«
    »Sowohl in der Grafschaft als auch jenseits der Grenze«, bemerkte Hugh knapp. »Weiter, so sagen die Leute, gehen seine Runden nicht, wenn man von Reisen in die Stadt absieht, wo er Waren wie Salz und Gewürze kauft.«
    »Und jetzt haben wir schon November, und damit ist die Zeit für Märkte und Messen vorbei, aber wir haben immer noch recht trockenes und mildes Wetter. Er dürfte nach wie vor von Dorf zu Dorf ziehen, aber ich vermute«, sagte Cadfael nachdenklich, »daß er nicht allzu weit weg ist.
    Wenn er in Ruiton noch immer so etwas wie ein Zuhause hat, wird er dorthin aufbrechen, sowie die ersten Frostnächte einsetzen, und wenn die Kälte erst richtig anfängt zu beißen, wird er von dort nicht allzu weit entfernt sein wollen.«
    »Um diese Jahreszeit«, bemerkte Hugh, »fällt ihm immer wieder ein, daß er in Ruiton eine Mutter hat, und dann macht er sich auf, um bei ihr zu überwintern.«
    »Und du hast dort jemanden sitzen, der aufsein Erscheinen wartet.«
    »Mit etwas Glück«, sagte Hugh, »erwischen wir ihn schon vorher. Ich kenne Ruiton. Es liegt kaum acht Meilen von Shrewsbury entfernt. Er wird seine Reisen zeitlich so einrichten, daß sie ihn zunächst in all diese walisischen Dörfer führen, um dann über Knockin nach Osten zu gehen, direkt nach Hause. In jener Ecke liegen viele kleine Weiler eng beieinander, so daß er dort mit seinen Verkäufen weitermachen kann, bis sich das Wetter ändert, und trotzdem nahe bei seinem Zuhause sein. Irgendwo dort werden wir ihn finden.«
    Irgendwo dort fanden sie ihn nur drei Tage später tatsächlich. Einer von

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