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Das Geheimnis Der Schönen Toten

Das Geheimnis Der Schönen Toten

Titel: Das Geheimnis Der Schönen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Hughs Lehnsmännern hatte den Hausierer bei der Arbeit in den walisischen Dörfern aufgespürt und wartete aus Vorsicht auf der englischen Seite auf ihn, bis er herüberkam und sich zunächst nach Meresbrook und von dort ohne jede Eile über Knockin nach Hause begab. Hugh hielt ein wachsames Auge auf seine aufrührerischen Nachbarn in Powys, und so wie er auf seiner Seite der Grenze keinen Verstoß gegen englisches Recht duldete, achtete er peinlich darauf, den Walisern keine Gelegenheit zur Klage zu geben, er habe auf ihrer Seite gegen walisisches Recht verstoßen, es sei denn, sie brachen die stillschweigende Übereinkunft als erste. Seine Beziehungen mit Owain Gwynedd im Nordwesten waren freundlich, was im wohlverstandenen Interesse beider Seiten lag, aber die Waliser von Powys waren undiszipliniert und unberechenbar. Man durfte sie nicht provozieren, andererseits aber auch nicht gewähren lassen, wenn sie ihm Ärger bereiteten, ohne provoziert worden zu sein. Folglich wartete der Lehnsmann, bis seine nichtsahnende Beute den uralten Wall überquerte, der die Grenze markierte. Er war in dieser Gegend an manchen Stellen unterbrochen und vernachlässigt, ließ sich jedoch noch immer gut erkennen. Bei dem noch immer recht milden Wetter war es nicht unangenehm, auf den Straßen zu gehen, doch es hatte den Anschein, als wäre Britrics Bündel so gut wie leer. Da er mit seinen Einnahmen offenkundig zufrieden war, machte er sich folglich schon vor Anbruch der Kälte auf den Heimweg. Falls er zu Hause in Ruiton noch Vorräte hatte, konnte er sie immer noch an seine Nachbarn und in den Weilern der Gegend verkaufen.
    So kam er fröhlich pfeifend und im Gras am Wegesrand einen langen Stab schwingend in die Grafschaft geschritten und marschierte auf Meresbrook zu. Kurz vor dem Dorf lief er einer Patrouille aus zwei leichtbewaffneten Männern der Garnison von Shrewsbury in die Arme, die ihn in die Mitte nahmen und an den Armen packten. Sie fragten ihn ohne jede Erregung, ob er auf den Namen Britric höre. Er war ein hochgewachsener, kräftiger Bursche und einen halben Kopf größer als seine Häscher und hätte sich leicht befreien können, wenn ihm danach zumute gewesen wäre, aber er wußte, was sie waren und was sie vertraten, und versagte es sich, das Schicksal unnötig herauszufordern. Er verhielt sich vorsichtig und besonnen, nannte fröhlich seinen Namen und fragte mit entwaffnender Unschuld, was sie von ihm wollten.
    Sie waren jedoch nicht bereit, ihm mehr zu sagen, als daß der Sheriff seine Anwesenheit in Shrewsbury wünsche.
    Ihre Zurückhaltung im Verein mit der gleichgültigen Geschicklichkeit, mit der sie ihn behandelten, hätte ihn sehr wohl dazu bringen können, es sich mit seiner bereitwilligen Zusammenarbeit noch einmal zu überlegen und einen Fluchtversuch zu wagen, doch da war es schon zu spät, denn plötzlich waren wie aus dem Nichts zwei weitere Soldaten aufgetaucht und schlenderten vom Straßenrand zu ihnen heran; beide hielten Pfeil und Bogen griffbereit, und ihrem Aussehen nach zu schließen, wußten sie damit umzugehen. Der Gedanke, einen Pfeil in den Rücken zu bekommen, behagte Britric ganz und gar nicht. So fügte er sich, durch die Umstände genötigt, in sein Schicksal. Ein Jammer, wo Wales nur eine Viertelmeile hinter ihm lag. Doch wenn es zum Schlimmsten kam, würde sich später vielleicht eine bessere Möglichkeit zur Flucht ergeben, wenn er jetzt friedlich blieb.
    Sie brachten ihn nach Knockin, und um schneller an ihr Ziel zu gelangen, besorgten sie ihm ein Pferd, erreichten Shrewsbury noch vor Anbruch der Nacht und lieferten ihn sicher in einer Zelle im Schloß ab. Um diese Zeit legte er Anzeichen sichtlichen Unbehagens an den Tag, verriet aber keine wirkliche Angst. Hinter seinem verschlossenen und ausdruckslosen Gesicht wog er vielleicht ab, welche Vergehen er sich hatte zuschulden kommen lassen, und fragte sich möglicherweise besorgt, welches davon ans Licht gekommen sein konnte, aber wenn es so war, schien das Ergebnis ihn eher zu verwirren, statt ihn aufzuklären und besorgt zu machen. Alle seine Bemühungen, seinen Häschern Informationen zu entlocken, waren fehlgeschlagen. Jetzt konnte er nur warten, denn es hatte den Anschein, als wäre der Sheriff nicht gleich verfügbar.
    Der Sheriff saß, wie sich zeigte, in der Wohnung des Abts mit Prior Robert und dem Herrn des Gutshauses von Upton beim Abendessen. Dieser hatte der Abtei vor kurzem ein Fischereirecht an dem Fluß Tern, der an

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