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Das Geheimnis Der Schönen Toten

Das Geheimnis Der Schönen Toten

Titel: Das Geheimnis Der Schönen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Herzen willkommen war.
    Wenige Schritte von der Stelle entfernt, an der er die Zügel angezogen hatte, blieb sie stehen. Sie sahen sich einen langen Augenblick schweigend an. Dann sagte sie: »Wolltet Ihr wirklich wegreiten, wo Ihr gerade erst gekommen seid? Ohne ein Wort? Ohne hereinzukommen?«
    Er wußte, daß er irgendeinem scharfsinnigen Winkel seines Hirns Witz und Worte genug entlocken mußte, um zu zeigen, daß seine Anwesenheit nichts mit ihr oder seinem früheren Besuch zu tun hatte, sondern daß er hier nur vorbeigeritten war, weil er etwas zu erledigen hatte, daß er betonen mußte, wie dringend es sei, daß er ohne Verzögerung wieder nach Hause reiten müsse. Er fand jedoch kein einziges Wort, wie falsch oder grob es auch geklungen hätte, um sie von sich zu stoßen.
    »Kommt herein. Ihr müßt Euch mit meinem Vater bekannt machen«, sagte sie schlicht. »Er wird sich freuen, denn er weiß, weshalb Ihr beim letzten Mal gekommen wart. Natürlich hat Gunnild es ihm erzählt. Woher hätte sie sonst wohl ein Pferd und einen Reitknecht bekommen, um nach Shrewsbury zum Sheriff zu reiten? Keiner von uns wird es je nötig haben, etwas hinter dem Rücken meines Vaters zu tun. Ich weiß, daß Ihr Gunnild gebeten habt, Euch in dem Gespräch mit Hugh Beringar nicht zu erwähnen, und daran hat sie sich gehalten, aber in diesem Haus gibt es keine Geheimnisse. Wir haben keinen Grund dazu.«
    Das glaubte er ihr aufs Wort. Ihre Natur sprach für ihre Abstammung, ihr Erbteil eines sorglosen Selbstbewußtsein, das in vielen Generationen gewachsen war. Und obwohl er wußte, daß es gleichwohl für ihn zwingend geboten war, sich von ihr zurückzuziehen, ihr aus dem Weg zu gehen, ihr ihren Seelenfrieden zu lassen und ihre Eltern vor jedem möglichen Kummer um ihretwillen zu bewahren, brachte er es nicht über sich. Er saß ab und ging mit dem Zügel in der Hand, immer noch stumm und verwirrt, mit ihr durch das Tor von Withington.
    Bruder Cadfael sah sie bei der gesungenen Messe zum Tag der heiligen Cecilia, dem zweiundzwanzigsten November, gemeinsam in der Kirche. Es blieb der Mutmaßung überlassen, weshalb sie sich entschieden hatte, der Messe gerade in der Abtei beizuwohnen, obwohl sie eigene Gemeindekirchen besaßen. Vielleicht hatte sich Sulien noch eine unbestimmte Zuneigung zu dem Orden bewahrt, den er verlassen hatte, weil er in ihm eine Beständigkeit und Gewißheit gefunden hatte, die es in der Welt draußen nicht gab, und vielleicht spürte er noch immer das Bedürfnis, von Zeit zu Zeit mit ihm Verbindung aufzunehmen, während er dabei war, sein Leben neu auszurichten. Vielleicht wollte sie die bewunderte Musik Bruder Anselms hören, besonders an diesem Tag, der sich von denen aller anderen Heiligen so unterschied. Oder vielleicht hielten sie, überlegte Cadfael, die Kirche für einen ihren Bedürfnissen entgegenkommenden und höchst achtbaren Treffpunkt für zwei junge Menschen, deren Beziehung noch nicht so weit gediehen war, daß sie sich näher an zu Hause gemeinsam in der Öffentlichkeit zeigen konnten. Was immer der Grund war: Hier waren sie nun in der Kirche in der Nähe des Gemeindealtars, von wo sie in den Chorraum sehen und dem Gesang lauschen konnten, der hier durch die stummen Stellen hinter einigen der massiven Säulen unbeeinträchtigt blieb. Sie standen eng nebeneinander, berührten sich aber nicht - nicht einmal die leise Berührung eines Ärmels —, waren sehr still, sehr aufmerksam mit ernsten, feierlichen Gesichtern und weit offenen, klaren Augen. Cadfael sah das Mädchen zum ersten Mal ernst, obwohl sie immer noch von innen zu leuchten schien, und der Junge war wenigstens dieses eine Mal ausgeglichen und ruhig, obwohl der Schatten seiner Unruhe sich in der steilen kleinen Falte zwischen seinen Augenbrauen immer noch bemerkbar machte.
    Als die Brüder nach dem Gottesdienst die Kirche verließen, waren Sulien und Pernel schon durch das Westportal hinausgegangen, und Cadfael begab sich wieder zu seiner Arbeit im Garten. Er fragte sich, wie oft sie sich so getroffen hatten und wie das erste Treffen zustande gekommen war, denn obwohl die beiden sich nie angesehen oder während des Gottesdienstes mit den Händen berührt, ja nicht einmal durch irgendein Zeichen zu erkennen gegeben hatten, daß sie sich der Gegenwart des anderen bewußt waren, war schon an ihrer bloßen Haltung und der Festigkeit ihrer Aufmerksamkeit etwas, was ihren Zusammenhalt über jeden Zweifel erhaben machte.
    Cadfael fand es

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