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Das Geheimnis Der Schönen Toten

Das Geheimnis Der Schönen Toten

Titel: Das Geheimnis Der Schönen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Krankenpflege verantwortlich war, und war von ihm zu Cadfaels Werkstatt geleitet worden. Dieser hatte ein paar Jahre nicht mehr an diesen Besuch gedacht, und in dieser Zeit war sie fast unmerklich immer mehr dahingesiecht und außerhalb des Hofs von Longner nicht mehr gesehen worden, und neuerdings selbst dort nur noch selten. Hugh hatte recht. Die Männer ihrer Familie mußten alles Böse und Unangenehme von ihr ferngehalten haben, das der ohnehin mühsamen Last, die sie schon trug, noch weitere Sorgen hinzugefügt hätte. Wenn es sich nicht vermeiden ließ, daß sie am Ende doch von dem Bösen erfuhr, dann doch erst, wenn alles bewiesen war und feststand, wenn der Erkenntnis nicht zu entrinnen war.
    Cadfael erinnerte sich, wie sie damals bei ihrer einzigen Begegnung ausgesehen hatte, eine Frau, die seine bescheidene Körpergröße ein wenig überragte, schon damals schlank wie eine Weidenrute und mit schwarzem Haar, das schon von einigen grauen Strähnen durchzogen war, und mit Augen von einem tiefen, leuchtenden Blau. Nach Aussage Hughs war sie jetzt zu einem dürren Stock zusammengeschrumpft, und jede Bewegung machte ihr Mühe, jeder Augenblick bereitete ihr Schmerz. Wenigstens konnten die Mohnblüten der Lethe, des Flusses des Vergessens, ihr etwas Schlaf schenken, wenn sie sie nur benutzen würde.
    Und irgendwo tief in seinem Inneren fragte sich Cadfael unwillkürlich, ob sie darauf verzichtete, um ihren Tod zu beschleunigen und damit frei zu sein. Doch jetzt, als er das kleine braune Pferd sattelte und am Foregate entlang nach Osten ritt, beschäftigte ihn zunächst ihr Sohn, der weder alt noch leidend und dessen Schmerz geistiger, vielleicht sogar seelischer Natur war.
    Es war früher Nachmittag und ein düsterer Tag. Seit dem frühen Morgen hatten sich Wolken aufgetürmt, die tief am Himmel hingen und keinen Fernblick erlaubten, doch es herrschte kein Wind, und von Regen war nichts zu sehen, und sobald Cadfael die Stadt verlassen hatte und auf die Fähre zuritt, wurde er sich einer lastenden, bedrückenden und lautlosen Stille bewußt, in der sich nicht einmal ein Blatt oder ein Grashalm regte, um die bleierne Luft zu stören. Als er an den Wiesen entlangritt, blickte er zu dem Hügelkamm mit den Bäumen über dem Töpferacker hoch.
    Das fruchtbare dunkle Ackerland zeigte den ersten schwachen grünen Schatten von Pflanzenwachstum, der jedoch noch so flüchtig und zart war wie ein Schleier. Selbst das Vieh unten am Fluß war reglos, als schliefe es.
    Er ritt weiter durch den aufgeräumten, gepflegten Waldgürtel jenseits der Wiesen und setzte seinen Weg über den sanften Hang der Lichtung zu den offenen Toren von Longner fort. Ein Stalljunge lief ihm entgegen, um das Zaumzeug des Pferds zu ergreifen, und eine Magd, die gerade von den Milchkühen kam und den Hof überquerte, hielt inne, um sich mit einiger Überraschung und Neugier nach seinen Wünschen zu erkundigen, als wären unerwartete Besucher hier eher selten. Was sie vielleicht auch waren, denn das Gutshaus lag abseits der großen Landstraßen, an denen Reisende für die Nacht vielleicht ein Dach über dem Kopf oder bei ungünstigem Wetter Schutz suchten. Wer hier zu Besuch erschien, kam nicht zufällig, sondern in einer bestimmten Absicht.
    Cadfael fragte im Namen des Abts nach Sulien, und sie nickte verständnisvoll und zustimmend. Ihre Höflichkeit entspannte sich zu einem etwas wissenden Lächeln. Natürlich gefällt es dem Mönchsorden nicht, einen jungen Mann ziehen zu lassen, den sie einmal in den Händen gehabt haben, und es lohnt sich vielleicht, so kurze Zeit nach seiner Flucht einen besorgten Besuch zu machen, während das Urteil noch zweifelhaft und unsicher ist. Vielleicht kann Überredungskunst ihn zur Rückkehr bewegen? Etwa solche Gedanken schössen ihr durch den Kopf, wenn auch nachsichtig. Ihr sollte es recht sein. Vielleicht würde sie es auch der übrigen Dienerschaft des Hauses sagen, und Suliens Abreise auf Befehl des Abts würde die Geschichte nur bestätigen, vielleicht sogar neue Zweifel wecken, ob Suliens Entschluß denn wirklich so unumstößlich gewesen war.
    »Geht hinein, Sir, Ihr werdet sie im Wintergarten finden.
    Geht einfach durch, Ihr werdet willkommen sein.«
    Sie sah ihn die ersten Treppenstufen zur Eingangstür hinaufgehen, bevor sie sich selbst ins Untergeschoß begab, wo die breiten Türen offenstanden und jemand zu sehen war, der im Keller Fässer rollte und übereinanderstapelte.
    Cadfael betrat die Halle, die

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