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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Hysteriker!«
    Sie saßen nebeneinander auf dem Kratergrund, umgeben von Dornbüschen und kleinen Palo-Santo-Bäumen, weitausladenden Opuntien und stark duftenden Cordia-Sträuchern. Noch stärker war der Gestank der halbwilden Ziegen, die in ihrer unmittelbaren Umgebung weideten.
    Wortlos tranken sie den Wein aus den Emaillebechern und starrten vor sich hin. Als die Flasche leer war, nahm Sempa sie aus Phils Hand und zerschmetterte sie am nächsten Felsen.
    »Scheiße!« brüllte er in einer plötzlichen Aufwallung von Hilflosigkeit. »Scheiße! Scheiße! Wer glaubt das denn mit deiner psychogenen Störung?! Erzähl das den Leguanen hier, sie werden tot umfallen vor Lachen! Eve ist alles andere als hysterisch! Du willst nur mit diesem miesen Trick aus den Fesseln! – Da hat sie nun alles überlebt: Fieber, Infektionen, sogar unsere Operation – und nun kann sie nicht mehr laufen! Es ist keine Abasie oder wie das Zeug heißt. Sie ist echt krank! Glaub mir, Phil – ich habe alles getan, was man tun konnte.«
    »Bis auf das hier!« Hassler hob die gefesselten Hände.
    »Das ist etwas ganz anderes, Phil. Da geht's um Millionen. Aber auch das ist am Sonntag vorbei; ich verspreche es dir. In zwei Stunden beginne ich mit dem Verladen.«
    »Okay!« sagte Phil ruhig. »Ich helfe dir.«
    Es war ein Glück, daß Sempa nicht mehr an der Weinflasche hing; er hätte sonst einen Schluckkrampf bekommen. So konnte er Hassler nur anstarren. Sein großer Mund klappte auf wie ein Fischmaul.
    »Was willst du?« fragte Sempa. »Höre ich richtig? Da ist doch bestimmt wieder ein gemeiner Trick dabei! Erst seelische Störungen – und jetzt diesen Salto rückwärts?!«
    »Ich schlage dir ein Geschäft vor, Ari: Du kannst deinen verdammten Inkaschatz mitnehmen. Aber du nimmst auch Evelyn und mich mit!«
    »Das will ich doch die ganze Zeit, du Vollidiot!«
    »Du fährst uns nach Santa Cruz, zur Darwin-Forschungs-Gesellschaft. Dort ist ein Arzt, der Evelyn vielleicht helfen kann.«
    »Aha! Aha!« schrie Sempa. »Du glaubst also auch nicht, daß es bloße Hysterie ist! Jetzt hab' ich dich mit deinen Tricks! Aber daraus wird nichts! Genausogut könnte ich das Kanonenboot mit Don Fernando rufen. Der hat bestimmt einen Marinearzt an Bord.«
    »Das wäre auch eine Möglichkeit.«
    »Und meinen Schatz wär' ich los!« Sempa tippte sich an die Stirn.
    »Das ist natürlich ein Risiko – sofern sie ihn bei dir an Bord finden.«
    »Du wirst ihnen unter Garantie einen Wink geben, du Halunke!«
    »Nicht, wenn ich Evelyn damit retten kann.«
    Sempa schüttelte den Kopf. »So geht es nicht, Phil! Mich legst du mit schönen klugen Worten nicht mehr aufs Kreuz. Ich lade nachher gleich ein und bin am Sonntag auf hoher See! Genau, wie ihr wollt: Ich lasse euch zwei in eurem höllischen Paradies für immer zurück. Sicherlich wird Don Fernando wieder einmal vorbeischauen, auch wenn du nicht funkst. Kann Eve dann immer noch nicht laufen, wird man sie sofort zu einem guten Arzt bringen.«
    »Du gibst Evelyn also auf? Du läßt sie fallen für deine verdammten Inka-Millionen?!«
    »Evelyn lebt. Das ist die Hauptsache! Und wer hat ihr das Leben gerettet? Ich! Ist das nicht genug?«
    »Du bekommst eine Millionen Dollar, solltest du tatsächlich mit deiner Goldladung in Santa Cruz oder bei Don Fernando auffallen.«
    »Von wem?«
    »Von mir. Das Geld liegt auf einer Schweizer Bank. Es ist ein Teilbetrag vom Verkauf meiner Fabriken in Deutschland. Außerdem engagiere ich für dich die besten Anwälte, die dich aus einem Prozeß herauspauken werden.«
    »Und wieviel Millionen liegen hier herum?« fragte Sempa dumpf. »Hundert, nicht wahr?«
    »Ari –«
    »Ich soll also auf neunundneunzig Millionen Dollar verzichten und auch noch einen Prozeß durchmachen mit Untersuchungshaft und allem Bimbambum? Aus lauter Gutherzigkeit und Menschenfreundlichkeit?«
    »Evelyn braucht einen Arzt!« schrie Phil.
    »Wenn irgend etwas in ihr zerstört ist, braucht sie auch keinen Arzt mehr!« sagte Sempa heiser. Das Gespräch hatte ihn sehr mitgenommen. Verdammt, man hat doch eine Seele, dachte er. »Phil – sie lebt, und du hast sie ab Sonntag abend auf immer für dich allein! Mehr kann ich dir nicht zurücklassen.«
    Er stand auf, schleifte Hassler in die Höhle zurück, band ihn wieder an der vulkangeheizten Rückwand fest und kontrollierte nochmals seine Fesseln.
    »Bis zum Mittagessen, Phil! Ich schleppe jetzt meine Inkagötter auf das Schiff.«

7
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