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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Jeans und einem Hemd von Phil saß sie oben vor der Höhle hinter dem Tisch und wartete auf Sempa.
    Vergeblich hatte sie nach Waffen gesucht, aber Sempa hatte alles, was Phil und sie versteckt hatten, gefunden und seinerseits wieder so gut versteckt, daß ihr keine Zeit blieb, zu suchen. So blieben ihr nur das lange Küchenmesser, eine Axt und ein dicker, knorriger Knüppel zur Verteidigung, falls Sempa angreifen würde. Ein armseliges Werkzeug gegen die bullige Kraft eines Mannes, dessen Hirn langsam vom Wahnsinn paralysiert wurde.
    Den dicken Kopf zwischen die breiten Schultern eingezogen, keuchend, mit rotunterlaufenen Augen, die Hände, aus deren Schnittwunden noch immer das Blut sickerte, hin und her schlenkernd – so kam er auf Evelyn zu. Drei Schritte vor ihr blieb er stehen. Er sah fürchterlich aus: ein Berg aus Muskeln und Knochen mit einem aufgerissenen Maul und riesigen Glotzaugen.
    Sie hatte das lange Küchenmesser in beide Hände genommen und streckte es ihm stoßbereit entgegen. Ich habe Angst, dachte sie. Mein Gott, ich könnte vor Angst ohnmächtig umfallen! Aber er darf es nicht merken. Ich muß ihm zeigen, wie stark ich bin! Wie mutig! Wie unbeeindruckt von seinem Vernichtungswillen! Und: Er hat Phil in seiner Gewalt. Bis heute morgen war er immer der Stärkere! Jetzt aber hat er kein Schiff mehr! Sein Riesengoldschatz, der Inhalt seines Denkens und Tuns, ist weniger wert als eine Zitrone. Ari Sempa, du bist eine große Null geworden! Eine riesige Null! Nichts bleibt dir mehr, als auf den ›Sieben Palmen‹ mit uns zu leben.
    Du kannst mit deinen goldenen Götterfiguren auch weiterhin kegeln und verlieren und gewinnen und die edelsteinbesetzten Schüsseln, Krüge und Becher nach Herzenslust hin und her schieben. Du kannst deine goldene Armee aufmarschieren und exerzieren lassen. Und du kannst deine schimmernde Inkaprinzessin wann immer du willst in dein Bett legen und beschlafen. Nur wenn Don Fernando mit dem Kanonenboot wieder einmal kommen sollte, mußt du dich im Innern der Insel verstecken. Bis an dein Lebensende bleibst du nun ein Bewohner von »Sieben Palmen«, du armer Millionär, wie all die Leguane und Drusenköpfe, die Tölpel und die Robben …
    Ari Sempa, ab heute ist dein Leben bis zum Ende vorgezeichnet, jeder Tag, jede Stunde. Es gibt kein Zurück mehr in eine normale menschliche Existenz.
    »Bevor du fragst –«, sagte sie mit einer so festen und klaren Stimme, daß sie selbst erstaunt diesem Klang nachlauschte. »Ja! Ich habe es getan! Ich habe dein Schiff versenkt. Alle Schotten auf, vier Löcher in den Boden der Stauräume geschlagen – das war eine schwere Arbeit, diese Kunststoffschale ist härter als Stahl. Aber dann sprudelte das Wasser doch durch die Spalten. Vorher aber habe ich das Schiff noch näher an die Felsen gefahren, damit der ganze hintere Rumpf sich auf die Riffe spießt! Da kann man nichts mehr reparieren, Ari! Dein Schiff ist nur noch Schrott!«
    »Du – du kannst plötzlich laufen?!« sagte er dumpf, als habe er das Urteil, das sie über ihn gefällt hatte, noch gar nicht begriffen.
    »Ich kann sogar tanzen! Hast du's nicht gesehen?«
    »Du kannst gehen und stehen … Und diese Lähmung? Diese Schwäche?«
    »Ich brauchte Zeit. Zeit und die nötige Kraft. Die habe ich jetzt! Und ich habe gewartet auf den günstigsten Augenblick.«
    »Alles – war nur gespielt?!«
    »Ja. Schon am dritten Tag bin ich herumgelaufen, während du draußen gearbeitet hast.«
    »Baby, ich glaube, du weißt gar nicht, was du angestellt hast.« Sempa wischte sich über das meernasse Gesicht, so daß das Blut, das aus den vielen Schnittwunden sickerte, es noch viel schrecklicher erscheinen ließ. »Am Sonntag wäret ihr wieder allein gewesen. Dann hättet ihr endlich euer verdammtes Paradies für euch allein gehabt! Kein Sempa mehr, keine Yuma, keine Götter und Soldaten – nur himmlischer Frieden. In einer Stunde wollte ich mit dem Beladen des Schiffes beginnen.«
    »Dann fang an!« sagte Evelyn kalt. »Die Yacht gibt es nicht mehr. Aber du kannst noch etwas tun: Schwimm rüber zur Küste! Ein Urtier wie du muß das doch schaffen können! Einen Goldhelm auf dem Kopf, die Figuren auf den Rücken geschnallt. Jede Edelsteinkette um den Hals! Die goldenen Töpfe wie einen Gürtel um den Leib gebunden. Und so ein paarmal hin und zurück: ein Fährdienst für den Inkaschatz. Küste – Insel, Insel – Küste. Los, versuch es! Schwimm rüber!«
    »Ich – ich habe dir das Leben

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