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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Stück Fleisch hineinhängen können – und nach zehn Minuten ist es gar. Es brodelt noch unter diesem wilden Boden. Wissen Sie, was eine Pizza ist?«
    »Natürlich!« Sie sah ihn fast wütend an. »Ein Eierkuchen auf italienisch.«
    »So ähnlich! Und nun sollen Sie etwas Tolles erfahren. Ich habe eine Höhle entdeckt, sechs Meter von meinem Haus entfernt. In dieser kleinen Höhle gibt es einen flachen Felsspalt, wie eine Ofenplatte. Darauf kann man, nur mit der Hitze aus dem Erdinneren, Pizzas backen!«
    »Sie haben hier ein Haus?« fragte sie und sah sich wieder um. Hasslers Hemd preßte sie noch immer vor die nackten Brüste. »Sind Sie verrückt?«
    »Diese Frage ist mir aus meinem früheren Leben vertraut.« Hassler lachte. »Fällt Ihnen nichts anderes ein?«
    »Wie ein Aussätziger sehen Sie nicht aus.«
    »Ich bin zivilisationsmüde. Verstehen Sie, was das ist?«
    »Ich glaube. So ein Typ Weltverbesserer. Und das auf einer Vulkaninsel! Verrückt, sage ich doch!«
    »Da wir ja nun doch zusammenbleiben – wenigstens eine Zeitlang –, werde ich Ihnen morgen oder übermorgen die Geschichte des Phil Hassler erzählen.« Er stand auf und stellte sich vor sie in die Morgensonne. Sie blickte zu ihm auf, forschend, lauernd wie ein Tier, das noch nicht weiß, ob das fremde Tier ein Freund oder ein Feind ist. »Ich glaube«, sagte Phil, »es wäre am besten, wenn Sie jetzt zu mir ins Haus kämen und in Süßwasser badeten. Wenn die Sonne voll auf Sie brennt und das Meerwasser verdunstet, bleiben auf Ihrer Haut Salzkristalle zurück. Die können wie Säure wirken.«
    »Drehen Sie sich um!«
    Er wandte sich zum Meer und hörte, wie sie hinter ihm aufstand.
    »Sie können sich wieder umdrehen.«
    Sie hatte sein Hemd angezogen und war gerade dabei, die Ärmel hochzukrempeln. Bis zum Kragen hatte sie es vorn zugeknöpft – es hing wie ein Sack um ihren schlanken Oberkörper und verdeckte ihre schönen fraulichen Formen. Jetzt, da sie stand, erschien sie größer und schlanker als Phil gedacht hatte. Sie registrierte seinen Blick und lächelte spöttisch. »Zufrieden mit dem Strandgut?«
    »Sie wissen selbst, wie Sie aussehen.«
    »Und Sie wissen bereits, wie ich nackt aussehe. Bisher haben mich nur meine Liebhaber nackt sehen dürfen.«
    »Sie hatten viele?«
    Sie gab darauf keine Antwort, sondern ging an ihm vorbei, hinunter zum Meer, mit federnden Schritten, wie eine Leichtathletin, die ihre Muskeln aufwärmt. Bei dem im Bimssand liegenden Boot blieb sie stehen, blickte hinein, beugte sich über den Bootsrand und zog etwas heraus. Es war ein kleiner Plastiksack, den Hassler übersehen hatte. Für ihn war der Mensch wichtiger gewesen.
    Er wartete im Schatten der Granitfelsen auf sie. Während sie durch den weißgrauen Sand auf ihn zukam, leuchtete ihr Haar rötlich in der jetzt hochstehenden Sonne. Am Boot hatte sie die zerrissenen weißen Jeans bis unters Knie hochgerollt, darüber flatterte im Meerwind Hasslers viel zu weites Hemd.
    Sie ist schön, dachte er. Verdammt, sie ist schön. Sie könnte sich auch einen Kartoffelsack anziehen – die Männer würden ihr nachlaufen wie ein Rudel Hunde. Sie geht nicht; ihre Füße streicheln die Erde …
    Er ärgerte sich über diese poetischen Vergleiche und nahm sich vor, ihr gegenüber sehr verschlossen zu sein. Ich bin auf eine der einsamsten Inseln geflüchtet, um mit mir selbst glücklich zu sein. Und plötzlich ist wieder eine Frau da. Ausgerechnet eine Frau! Und eine solche! Das Schicksal ist eine verdammte Kupplerin! Ich bin aus dem süßen Leben ausgebrochen – und aus dem Meer steigt eine Göttin!
    Wie war das in der ersten Stunde auf dieser Insel, als du allein am Strand standest, als das Kanonenboot des Don Fernando am Horizont verschwunden war und du die nasse Zigarettenschachtel in der Hand hieltest?! Du hattest einen Heißhunger auf Nikotinqualm, auf einen Schluck Kognak und – gestehe es dir ein, du Feigling – auf die Nähe einer Frau.
    Du hast dich gegen den Kistenstapel gelehnt, über das Meer geblickt und hast eine unsagbare Angst vor der Einsamkeit gehabt. In Erinnerungen bist du geflüchtet, nach Wien, zu Marianne, zu Blondie, zu Fifi, überallhin, bis du dir endlich einen Ruck gegeben hast und dich umdrehtest zu deiner Insel. ›Die sieben Palmen‹ … eine Welt im Urzustand. Und wieder hast du gedacht: Gott schuf Himmel und Erde, und er sah, daß es gut war. Und er schuf das Paradies und Adam, den ersten Menschen – einen Mann. Und er sah, daß es

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