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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht gut war und schuf ihm zum Paradies eine Eva. Erst dann ruhte Gott sich aus, weil er rundum zufrieden war.
    In den kommenden Monaten hatte Phil gemerkt, daß seine Insel reich genug war, ihm alles zu ersetzen. Am Abend fiel er müde auf seine Matratze und schlief sofort ein, mit schmerzenden Muskeln und aufgerissenen Handflächen, geschafft von der Tagesarbeit. Am frühen Morgen stand er wieder vor seiner Höhle, badete nackt im Meer, melkte seine Kühe, aß sein selbstgebackenes Brot (mit dem Mehl aus einer Kölner Mühle gebacken), trank das klare reine Wasser der Quelle hinter seiner Höhle und begann dort, wo er am Abend aufgehört hatte.
    Bau dir ein neues Leben!
    Und es wurde besser, von Tag zu Tag, von Nacht zu Nacht. Als er aufhörte, von Frauen zu träumen – und diese Träume waren die Qual der ersten Wochen gewesen! –, griff er zu der flachen, lederbezogenen Kognakflasche und prostete sich zu.
    Und nun, plötzlich, ist alles anders!
    Ein Boot wird angeschwemmt, eine Frau von seltener Schönheit liegt darin, und jetzt kommt sie dir vom Strand entgegen, in hochgerollten Jeanshosen, mit wiegenden Schritten; sie trägt dein Hemd, und du weißt, wie schön ihre Brüste darunter sind.
    Er atmete tief durch und biß die Zähne zusammen. Phil Hassler, mach keinen Quatsch! Bleib dir treu! Und wenn es nicht anders geht: Hau dir selbst in die Fresse! Aber kräftig. Du mußt es spüren.
    »Ich wußte, daß ich noch etwas mitgenommen hatte«, sagte sie, als sie wieder vor ihm stand. Sie schwenkte den undurchsichtigen Plastikbeutel, auf dem grellrot ein Reklameaufdruck leuchtete: Boutique Veronique. Cannes.
    »O Himmel!« Phil wußte nichts Besseres, als sich die Brusthaare zu kratzen.
    »Was heißt das?« fragte sie, sofort in Abwehrstellung.
    »Ausgerechnet Cannes!«
    »Ach? Die Tüte?« Sie las den Aufdruck. »Das war vor einem Jahr. Wieso sie noch auf der Yacht lag und warum ich nach ihr gegriffen habe … reiner Zufall.«
    »Welche Yacht?«
    »Die ›Prova d'amore‹.«
    »Wie bitte?«
    »Das ist Italienisch.«
    »Ich spreche italienisch. Prova d'amore … das ›Liebeszeichen‹. Dämlicher Name für eine Motor- oder Segelyacht!«
    »Motoryacht. Und warum dämlich? Kann ein Schiff kein Liebeszeichen sein?!«
    »Von einem Ihrer Liebhaber?«
    »Sie fangen an, unverschämt zu werden.«
    »Immerhin dürfte der Eigner dieses ›Liebeszeichens‹ wenig für die Liebe übrig gehabt haben. Ein verrotteter Kahn …«
    »Oha! Jetzt werden Sie sogar gemein!« Ihre Augen funkelten grünlich.
    »Das Rettungsboot ist die Visitenkarte des Schiffes. Farbe abgeblättert, kein Schiffsname am Bug, das Holz zum Teil schon angefault! Ihr Playboy war ein Geizhals oder ein Trottel! Ich verstehe auch was von Yachten. Ich hatte selbst eine der schönsten im Hafen von St. Tropez.«
    »Und hausen jetzt wie Robinson? Mußten Sie untertauchen? Haben Sie krumme Geschäfte gemacht?«
    »Ja.«
    »Dachte ich's mir doch!«
    »Ich fand mich so, wie ich war, widerlich, und bin zum Urzustand zurückgekehrt. Wir sollten darüber jetzt nicht diskutieren. Im Rheinland gibt es ein wahres Sprichwort: Jeder Jeck ist anders!«
    Sie nickte und zog den Plastik-Reißverschluß der Kunststofftüte auf. »Dann gehöre ich auch zu den Jecken. Wissen Sie, was ich von allem, was ich noch erwischen konnte, gerettet habe? Meine Kosmetik-Reisetasche!« Sie holte ein flaches Täschchen aus dem Beutel. Hassler kannte so etwas: feinstes Schlangenleder, goldgelb eingefärbt. Inhalt: die Munition, mit der man Männer erlegen will. Lippenstifte, Nagellack, Augenbrauenstifte, Lidschatten, Puder, Make-up. Ein Arsenal von Angriffswaffen. »Jetzt haben Sie ein Recht, mich auszulachen und verrückt zu nennen! Statt Wasserkanister oder Notverpflegung nehme ich meine Kosmetik mit! Hätten Sie mir so etwas zugetraut?«
    »Nein. Ehrlich! Ich hielt Sie für nüchterner, lebensnaher.«
    »Ist ein Lidschatten, sind rotgeschminkte Lippen nicht lebensnah? Hautnah?«
    »Weibliche Kriegsführung auf den Sieben Palmen?«
    »Was heißt denn das schon wieder?«
    »Diese Insel hier heißt ›Die sieben Palmen‹.«
    »Wegen der paar zerrupften Bäume da oben auf dem Felsen?«
    »Es sind Seltenheiten. Palmen auf den Galapagos werden bestaunt. Vor allem auf solchen Vulkaninseln wie diese hier. Um so etwas zu sehen, fahren Forscher monatelang durch die Gegend. Außerdem gibt es Ziegen hier, wilde Schweine, Kühe. Und Ratten, so dick wie Biber.«
    »Das ist nicht wahr.« Sie wurde

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