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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Die Verhandlungen gingen hin und her, ich machte den Laden zu, und wir soffen im Hinterzimmer gottserbärmlich. – Haben Sie noch einen für mich?«
    Phil goß das Wasserglas dieses Mal voll Whisky. Sempa schluckte ihn wie den ersten.
    »Ich kann was vertragen, Sie sehen's!« sagte er genüßlich. »Gilberto Maruso konnte es nicht. Nach drei Stunden Sauferei machte er den Mund auf und erzählte. Er war nicht mehr zu bremsen, auch wenn James sich die Haare raufte. Ein tolles Ding kroch da aus dem Loch, sage ich Ihnen, Phil! Gilberto stammte aus Kolumbien. Eine Mischung aus Spanier und Indianer. Zuerst war er Lastträger, dann Barkeeper in einer dreckigen Kneipe in Tumaco an der Küste, wechselte dann zum kleinen Rauschgiftdealer über und machte sich schließlich selbständig als Einmannbetrieb: Er raubte Touristen aus, oder alle, die so aussahen, als lohnte es sich, ihnen aufs Hirn zu schlagen. Damals war James McLaudon bereits ein gesuchtes Früchtchen in den Staaten und hatte sich ausgerechnet nach Tumaco verkrochen. Er hatte dort drei Bienchen summen und kassierte von jedem Bums zwei Drittel der Einnahmen. Zwangsläufig lernte er auch Evelyn kennen, die in einer Hafenbar tanzte. Stimmt's?«
    »Ja«, sagte Evelyn. Es war das erste Wort, das sie nach langer Zeit wieder sprach.
    Phil nickte. »Ich weiß, daß Evelyn in einer Hafenbar tanzte und sang, sie hat's mir erzählt.«
    »Ich muß dabei ausdrücklich feststellen: Evelyn war nie ein Bienchen von James. Im Gegenteil – er hat sie immer wie eine Dame behandelt. Mir scheint, er hat sie wirklich geliebt. Der blöde Hund! Doch weiter! Bei einem seiner ›Geschäfte‹ geriet Gilberto, mittlerweile mit James befreundet und auch sein Teilhaber am Sumsum der Bienchen, an einen Engländer, den er wie üblich ausraubte. Nur hatte Gilberto, wie er dachte, dieses Mal Pech: Der Brite war der Dozent für südamerikanische Vorgeschichte und hatte in seinen Taschen Pläne und Aufzeichnungen, aber nur wenig Geld.« Sempa räusperte sich. »Immerhin war er der erste Tote in unserer Geschichte. Gilberto und James sichteten betrübt den Nachlaß, und dabei entdeckte James eine Karte von dem Gebiet um Popayan. Ein fruchtbares Land, mitten in den Kordilleren, bis zu 4.600 Metern hoch! Felsen, Felsen und nochmals Felsen. An den Hängen Urwald, und drumherum dünne Luft. Und da, wo's am wildesten war, am Berg de Purace, in 4.700 Metern Höhe, da waren ein Kreuz und eine Zahl eingezeichnet. Die Zahl bedeutete ein anderes Blatt der Aufzeichnung, und als sie diese Aufzeichnung gefunden hatten im Nachlaß des Engländers, wurde James ganz still. Das Mistland war früher Inkagebiet, und – wer weiß, wo der Brite es her hatte – es gab dort tief im Berg eine Höhle, die der Engländer eingezeichnet hatte. Mit allen Maßen. Ein senkrechter Schacht von fast zweihundert Metern Tiefe, dann ein Quergang, und am Ende eine Höhle, zehn Meter hoch und dreißig Meter lang.« Sempa begann zu schnaufen wie ein Walroß. »Ahnen Sie schon etwas?«
    »Sie erzählen mir ein Märchen, Ari! So etwas gibt es nicht.«
    »Behaupten Sie! Ich war damals in Baltimore genauso skeptisch. Aber Gilberto und James hatten ja die Aufzeichnungen und behaupteten, ich könne ihnen den Schwanz abschneiden, wenn in dieser Höhle nicht einer der sagenhaften Inkaschätze versenkt worden sei. Und genauso war's, Phil!«
    Phil Hassler blickte wieder hinüber zu Evelyn. Sie saß, schön und stumm, am Rande des Felsens und starrte über das Meer. Ein Inkaschatz? dachte Phil. Für wie dumm halten sie mich eigentlich? Von allen sagenhaften Inkaschätzen ist nichts übriggeblieben als eine Legende. Und diese drei Ganoven wollen womöglich eine Höhle voller Gold und Edelsteinen entdeckt haben?
    »Wieso kamen James und Gilberto zu Ihnen nach Baltimore in den Laden?« fragte er. »Alles, was sie für den Höhleneinstieg brauchten, konnten sie auch in Bogota oder sonstwo bekommen. Warum gerade Baltimore?«
    »Das habe ich mich auch gefragt. Ist doch unlogisch, was? Aber James sprach nie darüber. Er war eben gerade in den Staaten, stammte aus Baltimore und kam zu mir. Soll ich weitererzählen?«
    »Von mir aus …«
    »Ich war so dämlich und glaubte die Geschichte. Am nächsten Morgen, als wir wieder nüchtern waren, hing ich mit in dem Geschäft, als Teilhaber. Ich machte meine Bude tatsächlich zu, finanzierte die Überfahrt und überhaupt alles, was unser ›Unternehmen Inka‹ erst flottwerden ließ. In Tumaco lernte ich dann

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