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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Evelyn Ball kennen und war von den Socken! Zu viert zogen wir in die Berge und sichteten den Höhleneingang. Die Karte des Engländers war ziemlich genau. Den Einstieg in die zweihundert Meter lange Höhle fanden wir auf einem kleinen Felsplateau, 4.200 Meter hoch. Rest von Inkabauten, vielleicht Soldatenunterkünfte, was weiß ich, standen auch noch herum. Unentdecktes Land. Und dann ging's los. Mit den Seilen und den Winden die Röhre hinunter, durch den Quergang – alles noch fabelhaft erhalten –, hinein in die riesige Höhlenkammer. Ein Kinderspiel, wenn man die richtige Ausrüstung hat und einen guten Plan. Da standen wir dann und mußten uns an der Wand abstützen, um nicht umzufallen: Berge von goldenen Statuen und Gefäßen, Armreifen und Schmuck. Haufen von Goldbarren, die aussahen wie goldbronzierte Kuhfladen. Aber es war pures Gold! An den Figuren und in den hunderten Ledersäckchen: Edelsteine, Smaragde und Saphire, wasserhelle Bergkristalle und Steine, deren Namen ich nicht kenne. Was da herumlag war ein Millionenschatz, den wir überhaupt nicht schätzen konnten. Stimmt's, Evelyn?«
    »Ja«, sagte sie hart.
    »Mein Gott, es ist wirklich wahr?« rief Phil. »Evelyn, hast du das mit eigenen Augen gesehen?«
    »Ich war selbst unten in der Höhle. Ich habe alles gesehen.«
    »Sie hat noch mehr getan«, sagte Sempa dröhnend. »Mein Geld war so ziemlich weg, aber was wir jetzt brauchten, waren Kisten und Träger, und später Lastwagen und ein seetüchtiges Schiff, um diese Millionen in Sicherheit zu bringen. Wir haben also eine Menge Edelsteine aus den Figuren herausgebrochen und einige der goldenen Kuhfladen ans Licht geholt. Während James und ich das Gold in kleinen Stücken auf dem schwarzen Markt verkauften, zog Evelyn herum und setzte die Edelsteine ab. Bis Rio sind wir geflogen. Ich sage Ihnen, das war eine Masche! Gibt es einen Mann, auch wenn er Juwelier ist, der einem Blick Evelyns widerstehen kann? Sie war unsere Verkaufskanone. Mit dem Geld – nur ein Bruchteil von dem, was noch in der Höhle war – finanzierten wir den Abtransport und kauften eine herrliche Hochseeyacht. Was waren für uns schon 500.000 Dollars?!« Sempa griff zur Whiskyflasche, die neben ihm auf dem Holztisch stand, und setzte sie an den Mund. Als er sie wieder hinstellte, war sie halb leer.
    »Aber die Sache lief am Ende schief. Irgend jemand muß uns verpfiffen haben, denn wir hatten gerade den ganzen Inkaschatz an Bord, da erschien die Polizei von Buenaventura in dem Haus, das wir gemietet hatten. Bevor sie unseren Koch, einen Halbindianer, kassieren konnte, rief er noch bei uns auf dem Schiff an und warnte uns. Ich kann Ihnen sagen – so schnell haben wir noch nie einen Hafen verlassen! – Aber wohin? Im Radio hörten wir am nächsten Morgen, daß praktisch ganz Südamerika alarmiert worden war. Wir hatten uns an der Küste bis Mosquepa versteckt, da gibt es hundert Inselchen, die man auch aus der Luft nicht überblicken kann. Denn Polizei und Militär suchten uns mit Hubschrauber und Aufklärern. Zehn Tage lang. Stur, wie Militär nur sein kann. In diesen zehn Tagen stand für uns fest: Wir schippern rüber zu den Galapagosinseln und suchen uns einen Erdhaufen, wo wir den Inkaschatz so lange verstecken, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Dann verwandeln wir uns vorsichtig in Millionäre. Überall in der Welt ein paar Steinchen oder Gold absetzen, das würde Freude machen. – So war das vor zwei Jahren! Doch was passiert? James, Gilberto und ich kommen nach zwei Jahren zurück und wollen uns an den Millionen erfreuen – da steht ein Kerl auf unserer Insel und erschießt James und Gilberto!«
    »Sie wollen doch damit nicht sagen …« Phil starrte Evelyn an. Plötzlich hatte er die Erklärung, warum sie am frühen Morgen auf dem schmalen Lavaband den Felsen abgetastet hatte und in den Höhlen verschwunden war. Und ebenso schlagartig begriff er, daß sie nicht angeschwemmt, sondern nachts auf die Insel gebracht worden war, natürlich von Sempa. Sie hatte keine andere Aufgabe gekannt, als ihn, Phil Hassler, mit ihrem Körper zu betäuben, ihn ›reif zu schießen‹, wie es Sempa nannte, um an den Inkaschatz zu kommen. Eine eiskalte Aktion: Leg dich hin … du gewinnst Millionen dabei!
    »Evelyn …«, sagte er. Seine Stimme war wie aufgerauht. »Warum sitzt du jetzt noch da und sagst kein Wort?!«
    »Ich liebe dich«, sagte sie ganz deutlich.
    »Sie können Ev so nicht fragen, Phil!« schnaufte Sempa. »Sie

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