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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Fingern auf Evelyn Ball. Sie hatte begonnen, vor der Wohnhöhle den rohgezimmerten Tisch für das Abendessen zu decken. Ihre Bewegungen waren geschmeidig, aber ihre Hände zitterten. Es war noch etwas Rotwein von der Yacht vorhanden. Dazu sollte es kalten Zickelbraten geben, verfeinert mit Ananas aus der Dose.
    Sempa legte seine Hand auf den Kopf einer Götterfigur. »Das verdammte Weib da gehört Ihnen, Phil, das ist jetzt ausgemacht. Aber ich bin auch ein Mann …«
    »Ari, stimmen Sie bloß nicht wieder diese Melodie an! Es steht Ihnen frei, die Insel jederzeit zu verlassen.« Er legte die Goldkugel auf den Steinboden vor Sempas Füße. »Wollen Sie einen Rat?« fragte er.
    »Ihre Ratschläge sind mir zu platonisch. Aber nur zu!«
    »Seit man beginnt, die Galapagos langsam, aber stetig zu besiedeln, gibt es auf der Insel Isabela einen Puff für die Eingeborenen. Mit Ihrem Schiff sind Sie in zwei Tagen drüben.«
    Sempa lächelte verzerrt. Er beobachtete Evelyn Ball, wie sie den Tisch deckte. Durch das dünne Hemd zeichneten sich gegen das Licht der untergehenden Sonne ihre Brüste deutlich ab. Er gab der Goldkugel einen Tritt und faltete die Hände in seinem Schoß.
    »Phil …«
    »Ich höre.«
    »Im Goldschatz liegt auch die naturgetreue Nachbildung einer Inkaprinzessin.« Sempas rotgeränderte Augen begannen zu leuchten. »Ein nacktes Mädchen, nach meiner Schätzung siebzehn Jahre alt, mit allem Drum und Dran! Einssechzig groß. Mit apfelgroßen Brüsten. Als wir sie in einer Nebenhöhle fanden – Junge, das war eine Sensation! Sogar zwischen den Beinen stimmt die Anatomie!«
    »Ari, noch ein Wort – und ich trete Ihnen gegen die Schnauze!« sagte Phil.
    »Was wollen Sie?!« Sempa zog den Kopf ein. »Ich habe doch nur ein Kunstwerk beschrieben. Und auch das nur, damit Sie sich nicht wundern, wenn ich das goldene Inkamädchen zu mir in die Höhle nehme. Ein bißchen Illusion muß der Mensch doch haben.« Er zog die Statue des Regengottes an sich, küßte sie und stellte sie in die Reihe der ›Kegel‹ zurück. »Oder ein anderer Vorschlag. Diesmal von mir: Ich fahre morgen los und komme mit einem Weib wieder.«
    »Abgelehnt! Wir drei sind uns gegenseitig schon Hölle genug.«
    »Aber ich brauche ein Weib, verdammt noch mal!« Sempa sprang auf. »Sie sind doch sonst ein so kluger Bursche, Phil! Nun überlegen Sie mal ganz biologisch: Ich wiege fast drei Zentner und bin so gesund wie Kernseife! In mir explodieren die Hormone! Wohin damit?!«
    Hassler zeigte mit dem Daumen über seine Schulter. »Dort unten ankert Ihre Yacht. Hauen Sie ab, Ari!«
    »Sofort! Aber nur mit der Hälfte meines Schatzes.«
    »Nein!«
    »Ihr nein, nein, nein, ist wie Idiotengestammel!« schrie Sempa und lief Slalom zwischen seinen Götterfiguren. »Ich verzichte doch nicht auf meine Millionen!«
    »Dann müssen Sie Ihre Hormone eben explodieren lassen.«
    »Das werde ich auch! Darauf können Sie sich verlassen! Irgendwann gelingt es mir schon noch, die Evelyn zu packen! So ist noch kein Felsen auseinandergesprengt worden!«
    Er stieß Phil zur Seite, ging zurück zum Abwurfplatz seiner ›Kegelbahn‹, wog die mitgenommene Goldkugel in seiner mächtigen Pranke und atmete tief ein. Sein Oberkörper spannte sich. In diesem Körper war eine Kraft, die unüberwindbar schien. Phil gestand es sich bei diesem Anblick ein. Und was dieser Mann eben über Evelyn gesagt hatte, nahm er plötzlich sehr ernst.
    »Sempa –«, sagte er rauh. »Niemand ist unsterblich! Auch Sie nicht! Wenn Sie Evelyn etwas antun … Ich finde eine Möglichkeit, Sie zu vernichten!«
    »Wohl kaum!« Sempa lachte dröhnend. »Denn bevor ich Eve vernasche, bringe ich Sie um. Aber was soll das! Kegeln wir oder diskutieren wir über Orgasmus? Aufgepaßt! Jetzt kommt Papa!«
    Mit elegantem Schwung warf Sempa seine goldene Kugel. Aber er war innerlich doch so erregt, daß die Kugel fast einen halben Meter seitlich von den Götterfiguren abtrieb und kreischend gegen einen Stein prallte. Sempa starrte ihr entgeistert nach.
    »Scheiße!« brüllte er. »Aber ist das ein Wunder?! In meiner Verfassung? Warten Sie, Phil! Ich hole neues Material. Kommen Sie mit und helfen mir schleppen?!«
    »Nein.«
    »Immer dieses dusselige Nein! Mich kriegt ihr damit nicht klein! Mich nicht!«
    Er drehte sich um und lief wie ein gejagter Bär über das Plateau zu dem Krater, an dessen Innenseite die Höhlen mit dem versteckten Inkaschatz lagen. Phil Hassler kehrte zu Evelyn zurück. Sie hatte

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