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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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überleben! Er zerstört sich selbst.«
    »Und wenn er am Ende ist, sind wir es auch! Vielleicht rennt er sich den Kopf an einem Felsen ein, wenn er verrückt genug ist … Aber bis dahin werden wir nicht weniger verrückt sein und vielleicht kreischend wie Seevögel über die Insel kriechen.«
    »Weißt du einen Ausweg?«
    »Nein.«
    Phil Hassler nahm die Eisenpfanne und kippte die Kartoffeln in eine irdene Schüssel. »Dann laß uns essen«, sagte er tonlos. »Laß uns saufen, bis wir umfallen. Ari hat bestimmt noch Whisky auf dem Schiff!«
    »Ihr Männer!« Es klang etwas Mitleid und sehr viel Verachtung in ihrer Stimme. »Der letzte Ausweg: die Flasche! Die letzte anbetungswürdige Gottheit: der Alkohol!«
    Er nahm die Tonschüssel in beide Hände und tappte zum Höhlenausgang. Dort blieb er stehen und blickte zurück. Evelyn stand noch immer an der Felswand, umzuckt von den Herdflammen. »Und du?« fragte er. »Hast du plötzlich eine Eingebung bekommen?«
    »Ja! Eine ganz simple Lösung aller Probleme.«
    »Das wäre interessant!«
    »Laß Ari Sempa mit seinem verdammten Inkaschatz wegfahren!«
    »Nein!«
    »Und warum nicht?! Nur, weil es deine Insel ist, auf der man ihn versteckt hat? Willst du ihn behalten? Willst du später mit mir kegeln? Soll ich die Götter aufstellen und du wirfst mit goldenen Kugeln? Vielleicht gründen wir sogar eine neue Religion? Dann lehren wir die Drusenköpfe, Männchen zu machen und zu beten. Und die Seelöwen drüben in der Bucht bilden einen Kirchenchor. Es gibt unter ihnen wundervolle Bässe, und die Weibchen singen einen klaren Sopran!«
    »Eve, was ist mit dir los?« Er stellte die Schüssel mit den dampfenden Bratkartoffeln ab und kam in die Höhle zurück. »Wir haben uns geschworen, uns nie, nie durch Sempa aus der Ruhe bringen zu lassen. Aber was du jetzt sagst …«
    »Warum soll er den Schatz nicht mitnehmen? Erklär mir das!«
    »An dem Inkagold klebt Blut. Ein Mord – an dem englischen Archäologen – und zwei Tote aus Notwehr.«
    »Und? Was kannst du dafür? Hast du einen Moralkomplex?«
    »Auch Ari Sempa würde an dem Gold zugrunde gehen. Wenn er es wirklich bis in die USA bringt, werden es ihm dort die ehrenwerten Herren der Cosa nostra sofort abjagen. Ein Mann wie Sempa zeigt seinen Reichtum herum – und das ist tödlich!«
    »Und das belastet dich?«
    »Ja.«
    Er drehte sich um, nahm die Schüssel mit den Kartoffeln und ging hinaus. Mit verkniffenem Gesicht setzte er sich an den Tisch, schnitt den kalten Zickelbraten in Scheiben, belegte sie mit Ananas aus der Dose und löffelte sich die runden, gebratenen Kartoffeln auf seinen Teller. Der erste Bissen schmeckte wie Galle, der zweite wie ranziges Leder, zum dritten hatte er keine Lust mehr und schob den Teller von sich weg. Eigentlich hat sie recht, dachte er. Alles, was hier geschieht, ist irgendwie unlogisch, weil es tatsächlich eine Lösung zu geben scheint: Belade dein Schiff mit dem Schatz und verschwinde! – Aber man sitzt hier, sagt stur nein und alles nur aus einem Rechtsbewußtsein heraus, auf das man hier, auf der einsamsten Galapagos-Insel, pfeifen sollte. Philipp Hassler, deine Freunde hatten völlig recht, als sie dich einen Spinner nannten und versuchten, dich in einem Sanatorium unterzubringen, bevor du wegfliegen konntest.
    Er blickte hoch. Aus der Höhle kam Evelyn. Sie trug zwei geschliffene Kristallgläser – natürlich von der Yacht Ari Sempas – und eine Flasche mit rotem Bordeaux. Der Korken war schon gezogen; sie schenkte ein und setzte sich neben Phil auf die Bank aus Knüppelholz.
    »Ich war dumm«, sagte sie leise. »Verzeih.«
    »Nein, du bist die klügste Frau, die ich kenne. Ich bin ein sturer Hund!«
    »Trink mit mir, Phil, und vergiß alles, was ich gesagt habe.«
    »Ich war gerade dabei, dich zu bewundern, Eve.«
    »Dazu gibt es keinen Anlaß!« Sie hob ihr Glas, sie stießen an und tranken. Der Wein war, wie alles, was von Aris Yacht kam, vorzüglich. »Gott hat die Welt nicht für uns allein geschaffen.«
    »Warum hat er sie überhaupt geschaffen? Das frage ich mich jetzt öfter.«
    »Damit wir uns finden konnten, damit wir uns lieben und glücklich sind. Und damit Millionen Liebende sich finden und sich lieben und glücklich sein können. Ist das kein wundervoller Grund zur Schöpfung, Phil?«
    Er nickte und trank. Wann wird es jemals wieder eine solche Frau geben, dachte er.
    Phil und Evelyn hatten ihr Essen fast schon beendet, als Sempa vom Innenkrater zurückkam. Sein

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