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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Abhang zurück. »Das ginge wohl ganz nach Plan: Ari Sempa als Fischfutter! In der Nacht gehe ich keinen Schritt ins Meer!«
    »Ich helfe dir, Ari!«
    »Du willst mir …? Mädchen, wenn dir nun was passiert?!« Er wischte sich mit beiden Händen über das breite Gesicht, wie immer, wenn ihn etwas sehr aufwühlte. »Weißt du, was mir dann übrigbleibt? Entweder auch Phil sofort umzubringen – und das kann ich nicht. Oder immer vor ihm auf der Flucht sein – und das hält niemand aus! Ihr wißt genau, daß der Treibstoff nicht mehr bis zur Küste reicht. Ich muß irgendwo tanken – und dann haben sie mich!« Er starrte wieder in die Dunkelheit der Felsen und ballte die Fäuste. »Oh, jetzt sehe ich erst klar, du verdammtes Luder! Auf diese raffinierte Weise willst du mich kaltstellen! Eine Flucht hinter Gittern!«
    »Ich habe es ehrlich gemeint, Ari.« Evelyn rührte sich nicht unter ihrem Granitblock. Der Revolver lag in ihrer rechten Hand, geladen und entsichert. »Mein Gott, wer hätte das gedacht: Du hast tatsächlich nur Angst vor den Haien!«
    »Ja!« knurrte Sempa ehrlich.
    »Mit Phil wäre ich nämlich fertig geworden«, sagte Eve. »Er hätte nicht an die Militärstationen gefunkt.«
    »Bist du so sicher? Phil ist ein sturer Deutscher. Er trägt zwar keine Pickelhaube, aber nur deshalb, weil sie bei ihm nach innen gewachsen ist! – Außerdem muß ich noch eine Wassermühle bauen …«
    »Eine was?«
    »Wassermühle! Damit wir die nächste Kornernte selber mahlen können. Ich weiß schon, wie ich sie konstruiere. Ich nutze die Kraft des kleinen Wasserfalles aus, reichere ihn an, indem ich aus unseren Wasserspeichern noch weiteres Wasser heranführe, und dann werde ich …«
    »Ari, du willst auf ›Sieben Palmen‹ bleiben?« fragte Evelyn laut.
    »Bis ich den herrenlosen Inkaschatz durch Kegeln gewonnen habe. Dann kann Phil mir gar nichts mehr verbieten! Er ist ein Gentleman, ich habe sein Wort!«
    »Du wirst ihn nie gewinnen!« rief Evelyn verzweifelt. »Ari, diese Hölle verschlingt uns alle!«
    »Abwarten Baby! Die Welt gehört den Stärkeren, auch wenn das keiner wissen will! Nicht der Getretene regiert, sondern der, der tritt! Das ist eine simple Weisheit, Mädchen. Demokratie, Sozialismus, Bolschewismus, Humanismus, Pazifismus … alles nur Wörter, die den Menschen narkotisieren. Die Wahrheit ist: Schlag dem anderen in die Fresse, und wenn der nicht härter zurückschlägt, bist du die Nummer Eins! So einfach ist das Leben. Man muß nur ehrlich genug sein, sich's einzugestehen.«
    Er wandte sich ab, tappte hinüber zu den sieben Palmen, ging zwischen seinen goldenen Götterfiguren spazieren und tat so, als habe er nie einen Ton mit Evelyn gesprochen.
    Sie wartete noch ein paar Minuten, löste sich dann aus dem Schatten und schlüpfte in die Wohnhöhle zurück. Phil Hassler schlief wie im Koma, sein Atem rasselte.
    Sie kroch nahe an ihn heran, umarmte seinen nackten Leib und atmete den Geruch seines Schweißes ein.
    Das war eine letzte Chance, dachte sie. Sie ist vertan! Wer konnte auch ahnen, daß ein Kraftprotz wie Sempa Angst vor einem Fisch hat …
    Nachdem die Felder gerodet und abgeflämmt waren, ging Sempa wirklich daran, seine Wassermühle zu bauen. Mit Hammer und Meißel, vor allem aber mit seiner ungeheuren Kraft, schlug er aus zwei dicken Granitplatten die Mahlsteine, bastelte ein Mühlrad und leitete aus drei Vorratsbecken Wasser zu der aufgefangenen Quelle. Damit hörte es auf. Ein weiterer Schritt in die Zivilisation war auch mit Kraft nicht mehr zu vollbringen.
    »Jetzt brauchen wir Achsen, Zahnräder, Stahllager, Übersetzungen, Treibriemen«, sagte Sempa. Er stand vor seinem genialen Werk und sah im Geiste, wie herrlich seine Mühle arbeitete. Das Mühlrad klapperte im Wasserfall, die Mahlsteine drehten sich knirschend, das feine Mehl rieselte in große hölzerne Bottiche …
    »Ich soll Don Fernando zu Hilfe rufen?« fragte Phil.
    »Für den Fortschritt, Phil!«
    »Und wer soll das alles bezahlen?«
    »Wir sitzen auf hunderten von Millionen und sollen später unser Mehl in der Kaffeemühle mahlen?«
    »Ich kann doch Don Fernando nicht drei Opferbecher und zwei goldene Inkagötter anbieten!«
    »Ich denke, Sie sind reich, Phil? Oder war das nur ein Bluff? Haben Sie nicht ein Vermögen auf deutschen und Schweizer Banken?«
    »Das stimmt. Aber wissen Sie, wie lange es dauert, bis wir, erstens, alles Material für Ihre Wassermühle beisammen haben, und, zweitens, bis die Lieferfirmen

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