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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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„Dort hinten ist ein Tubifexeinstieg. Gehen wir.“ Niemand stellt sich ihnen in den Weg. Nirgends eine menschliche Regung. Hat Quinto überhaupt bemerkt, daß jemand in sein Reich eingedrungen ist?
    Als sie vor den geschlossenen Schotten des Liftsystems stehenbleiben, nimmt Elmer eine winzige Bewegung wahr. Noch bevor er die Stelle lokalisieren kann, ist Quattro bereits mit gezogenem Handwerfer zur Seite gesprungen. Aber sogleich läßt er den Arm sinken und verstaut die Waffe wieder im Hüfthalter. Aus einer Nische hervor trippelt ein kleiner Sinusandroid und blinkt eifrig mit dem gelben Bereitschaftssignal auf seiner Blechstirn.
    „Keine Befehle“, sagt Quattro gleichgültig, und der Zwerg watschelt zurück in sein Versteck.
    Elmer ist vor Schreck wie gelähmt, er merkt, daß seine Finger noch unwillkürlich nach dem Handwerfer tasten. Aus mir wird niemals ein Yumajäger, denkt er.
    Unterdessen hat der Kosmander bereits den Tubifex angefordert. Auf einem Leuchtschema können sie verfolgen, wie der Kabinenlift auf die Haltestelle im Landeschacht zujagt. Dann gleiten die Schotten mit einem leisen Zischen auseinander.
    Wieder zögert Elmer.
    „Im Tubifex sind wir absolut wehrlos, Kosmander.“ Quattro lacht kurz und hart auf.
    „Lassen Sie sich durch mich nicht verunsichern, Proximer. Das jetzt eben war ein Reflex. Ein richtiger Jäger kann so etwas nicht mehr unterdrücken. Die Jagd hat auch Nachteile.“
    Er tritt in das Dämmerlicht der Kabine und winkt Elmer ungeduldig, ihm zu folgen. Dann drückt er die Taste mit dem Symbol Zeta. In jedem Raumschiff kennzeichnet dieser griechische Buchstabe die Kommandozentrale.
    Der Tubifex legt die Strecke in wenigen Sekunden zurück. Als er weich abgebremst wird, zieht Quattro erneut den Werfer aus dem Halter.
    Elmer duckt sich unwillkürlich und spannt die Muskeln an, bereit, sich durch einen gewaltigen Sprung in Sicherheit zu bringen. Ein Blick in das Gesicht des Kosmanders erinnert ihn an seine Aufgabe.
    Nichts zuckt mehr in dessen Gesicht. Die faltige Stirn glänzt wie erstarrtes Kerzenwachs, und die Lippen sind fest zusammengekniffen. Aber diese Augen! Elmer will es fast scheinen, als müsse alles in Rauch und Flammen aufgehen, was dieser Blick streift. „Kosmander!“ ruft er besorgt aus.
    Quattro hört ihn nicht mehr. Da gleiten die Schotten zur Seite. Sein erster Schritt in die Kommandozentrale hinein wirkt hölzern und steif. Der Handwerfer in seiner rechten Faust zielt genau auf den Kommandantensessel vor dem großen Bildschirm. Der Konturensessel ist leer. Da schreit Quattro tierisch auf.
    Einige Meter neben dem Kommandostand liegt eine merkwürdig verrenkte Gestalt. Arme und Beine sind verdreht, als wäre dieses leblose Bündel eine billige Stoffpuppe.
    Quinto! Sein Gesicht ist aufgedunsen, der Mund weit geöffnet, und die Augen quellen hervor. Er bleckt wie in unmenschlicher Wut die Zähne.
    Jetzt spürt Elmer auch den Leichengeruch.
    Kein Zweifel, Quinto ist schon seit Tagen tot…
    Obgleich es völlig unsinnig ist, sagt er tonlos: „Er ist tot, Kosmander.“
    Quattro rührt sich nicht. Er zittert am ganzen Körper. So steht er eine Ewigkeit.
    Elmer wagt nicht, etwas zu unternehmen.
    Da endlich bewegt sich der Kosmander. Wie ein Schlafwandler wankt er auf den Leichnam zu, läßt sich auf die Knie nieder und streckt die Arme aus. Vorsichtig dreht er den Kopf des Toten so, daß er dessen entstelltes Gesicht sehen kann.
    „So weit mußtest du nicht weglaufen, Bruder, so weit nicht…“, murmelt Quattro.
    Elmer räuspert sich, als der Kosmander keine Anstalten macht, sich von dem Toten zu trennen.
    „Soll ich Ihnen helfen, ihn hinauszubringen?“ fragt er behutsam.
    Quattro hebt wie erwachend den Kopf. „Wie bitte? Ach so…, ja, bringen wir ihn zum Tubifex.“ Ihm ist deutlich anzusehen, wie sehr die überraschende Wende der Ereignisse ihn erschüttert.
    „Er hätte es nicht mehr geschafft, er wäre mit draufgegangen“, sagt der Kosmander unvermittelt, und Elmer versteht erst nicht, was er meint. Quattro sagt es so, als müsse er Quinto von aller Schuld der Welt freisprechen. „Warum mußte er nun auch noch sterben, so sinnlos…“
    Er sieht starr geradeaus. „Ich bin schuld“, flüstert er mit versagender Stimme. „Ich habe ihn zu Tode gehetzt! Ich bin sein Mörder!“ Die letzten Worte schreit er verzweifelt.
    Später wundert Elmer sich selbst über die Kaltschnäuzigkeit, mit der er den Kosmander davor bewahrte, den Verstand zu

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