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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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verlieren.
    „Unsinn!“ sagt er rauh und packt Quattro bei den Schultern.
    „Unsinn, Kosmander! Wir hatten Befehl, die von Quinto entführte Achternak zu retten. Sie wissen so gut wie ich, daß der Erfolg unserer Mission über den Ausgang der Evakuierungsaktion entscheiden wird. Einzig das zählt jetzt. Ich achte Ihre Trauer, Kosmander, aber wir alle haben keine Zeit und vor allem kein Recht, länger als unbedingt nötig an unser eigenes Leid zu denken. Außerdem…, noch wissen wir nichts über die Todesursache.“
    Quattro sieht ihn lange mit glanzlosen Augen an. Dann sagt er müde: „Sie haben recht, Proximer. Noch wissen wir nichts…, gar nichts wissen wir. So war es schon immer. Wir laufen blind und taub durch die Welt…“
    Elmer spürt, daß in Quattro eine schwere Veränderung vorgeht. Der da vor ihm steht, der sich bisher in jeder Situation voll in der Gewalt hatte, der sogar die Trauer um Frau und Tochter in seinem Herzen verschließen konnte – der existiert nicht mehr. Da ist ein gebrochener Mann, dem das Schicksal nichts erspart hat…
    Quattro den Jäger gibt es nicht mehr.

 
     
     
    Elmer starrt gedankenversunken auf das geometrische Muster, das weit unter ihnen die Oberfläche des Dritten bedeckt. Eine Stadt? Eine geheime Forschungsbasis? Bald werden sie es wissen. Nur dieses Objekt kann der Grund dafür sein, daß man das System Pollux vor etlichen Jahren zur Verbotenen Zone erklärte.
    Für die Skorpion gilt dieses Verbot nicht. Der durch den Antiplasmatreffer verlorene Wasserstoffvorrat muß aufgefüllt werden.
    Dort unten, da werden sie sicher Wasserstoffzisternen vorfinden. Morrik hatte den Vorschlag unterbreitet, einen Hydrogeniumtank der Achternak anzuzapfen, doch Quattro wies das kategorisch zurück. Statt dessen befahl er Stellaster Geonyx, die Achternak auf kürzestem Weg zur Basis Aurora zu fliegen. Geonyx schluckte und schnaufte, aber Quattro sah ihn so durchdringend an, daß er keinen Widerspruch wagte. Dabei gab es keinen Grund mehr, an der Funktionsfähigkeit des Cephalomaten zu zweifeln.
    Elmer weiß das besser als jeder andere. Gemeinsam mit Galaxor Morrik hat er das künstliche Gehirn einer gründlichen Kontrolle unterzogen. Martha arbeitete fehlerfrei.
    Es lag an Quinto. Martha hat in ihren Speichern alles festgehalten. Zum Glück war Quattro nicht dabei, als sie sich die Aufzeichnungen des automatischen Rapports ansahen, das hätte ihn endgültig vernichtet.
    Nachdem Quinto das Basisprogramm entfernt hatte, waren dem Cephalomaten alle Fesseln genommen. Siebenunddreißigfache Erdbeschleunigung hält kein Mensch aus. Der Andruck zerquetschte ihn regelrecht… Elmer und Morrik einigten sich schnell, Quattro die Vorgänge weitgehend zu verheimlichen. Reganta müßten sie Meldung machen, aber da reichte es aus, auf den Speicher des automatischen Rapports hinzuweisen. Quattro nutzt dieses Wissen nichts…
    Er fragte sie auch nicht. Die Tatsache, daß er einen Automaten gejagt, mit einem Cephalomaten gekämpft hatte – Marthas Elektronengehirn mußte das Stoppsignal als einen Angriff werten und sich verteidigen –, machte ihm schwer zu schaffen. Andererseits erlöste diese Entdeckung ihn von der vermeintlichen Schuld, unter der er so litt: Denn Quinto war schon tot, bevor seine Flucht richtig begonnen hatte…
    Elmer wollte den Kosmander nicht belügen, aber als jener mit belegter Stimme die Vermutung aussprach, Quinto hätte das Basisprogramm einzig und allein zu dem Zweck entfernt, um der Moskito schneller zu Hilfe eilen zu können, da widersprach Elmer – der es doch viel besser wußte – nicht.
    Galaxor Morrik sagte es in einem Gespräch unter vier Augen treffend: „Ein toter Held nutzt allen, ein toter Feigling niemandem.“ Sie waren sich einig, daß der Admirander ebenso denken würde. Also sollte es bei Quattros Version bleiben.
    Nun schwebt die Skorpion seit fast einer Stunde in einer stationären Bahn über diesem seltsamen Gebilde auf der Nordhalbkugel des Dritten, während die Achternak mit Höchstgeschwindigkeit der Sonne entgegenjagt. Auf die Signale der Skorpion antwortet niemand. Quattro sitzt zurückgelehnt im Kommandantensessel und gibt Befehle. Seine Kommandos kommen unverändert präzise und deutlich. Nur der Tonfall hat sich geändert. Die metallische Härte, die Rasiermesserschärfe in seiner Stimme fehlen.
    Trotzdem hält er die Zügel fest in der Hand. Manchmal scheint es so, als wundere er sich selbst, daß es auch so geht.
    Elmer starrt angestrengt

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