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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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linke Augenbraue hochzieht.
    So wollte Elmer es auch nicht. Aber Quattro hat so entschieden, also muß er gehorchen.
    Elmer sieht Dorean unsicher an. „Gehen wir“, sagt er, als Miranda ihm einen leichten Stoß versetzt. Dorean trottet hinter ihnen her und pfeift gleichmütig ein Liedchen. Zu gleichmütig, wie es Elmer scheinen will. Aber was macht er sich darüber überhaupt Gedanken? Kann er denn etwas dafür, daß der Kosmander plötzlich einen Narren an ihm gefressen hat?
    Der Gleiter bewegt sich gemächlich über die aufgerissene, schon stark verwitterte Piste.
    „Wir bleiben auf der Bahn, Dorean. So können wir uns ein wenig umsehen.“
    „Zu Befehl, Proximer.“ Dorean grinst, ihm scheint das Spiel offenbar schon wieder Spaß zu machen.
    Trotz des Luftkissens, auf dem sich das Universalfahrzeug bewegt, muß Dorean vorsichtig fahren. Sicher, sie hätten auch fliegen können, aber Elmer hat schon einen Schritt weitergedacht. Auf diese Art und Weise kann er bereits eine Trasse für die Schlauchleitung auskundschaften, über die der flüssige Wasserstoff zur Skorpion gepumpt werden soll.
    Zu beiden Seiten der Piste ragen merkwürdige, größtenteils zerstörte und daher bizarr geformte Gebilde auf. Verbogene Rohrbündel, die wie Orgelpfeifen in den Himmel ragen, riesige Isolatorpilze, zwischen denen armdicke Kabelstränge hängen, turmhohe Spiralen, überdimensionalen Spulen ähnelnd, trichterförmige, blasige, kubische Bauwerke – aber nichts ist unversehrt. Überall klaffen dunkle Löcher mit zerfransten Rändern, hier und da sind nur noch zersplitterte Stümpfe zu sehen.
    „Als ob der ganze Aquaridenschwarm auf einmal runtergekommen wäre!“ Dorean macht ein Gesicht, als könne er sich gar nicht satt sehen, an diesem Werk der Zerstörung.
    „Quatsch!“ fährt Miranda ihn an. „Meteorite wären in der Atmosphäre verglüht, die ist immerhin fast doppelt so groß wie die Lufthülle der Erde.“
    „Hehehe! Jetzt reicht’s aber bald! Was habe ich euch denn getan?“ sagt Dorean wütend und wirft Elmer einen um Unterstützung heischenden Blick zu.
    Der verzieht unwillig den Mund und sagt nur leise: „Hört doch endlich auf.“
    Miranda ist enttäuscht, Dorean wendet sich wieder den Armaturen zu und starrt durch das Dyolit der Kanzel geradeaus. Seine Lippen kräuseln sich, und er murmelt irgend etwas, das Elmer nicht verstehen kann. In der Kabine des Gleiters herrscht bedrücktes Schweigen.
    „Das sind tatsächlich Hydrogeniumzisternen“, sagt Elmer, als die flachen Kuppeln hinter der ersten Kreuzung der Piste mit einer Ringallee sichtbar werden. Er erkennt es sofort an der Form der Einfüllstutzen, die wie Brustwarzen auf den Kuppeln sitzen.
    „Hab ich doch gesagt“, knurrt Dorean befriedigt.
    „Hat er doch gesagt“, äfft Miranda ihn spöttisch nach. Elmer überlegt, ob er sie zurechtweisen soll. Was ist nur in sie gefahren? Seit der Nacht in seiner Kabine, es war nach dem Abflug der Achternak, seit dieser Nacht tritt sie Dorean gegenüber unverhohlen feindselig auf. Aber Miranda zurechtweisen – der Mann muß erst noch gebacken werden, der das kann. Also schweigt er. Beim Gedanken an die viel zu kurzen Stunden in seiner Koje muß er unwillkürlich schmunzeln. Aber sie soll sich nicht einbilden, daß sie ihm nun auf der Nase herumtanzen darf!
    Ganz vorsichtig hatte er sie gefragt, was sie denn an ihm fände, wo doch Dorean… Da versetzte sie ihm eine kräftige Kopfnuß und antwortete versonnen: „Schlimm, wenn man das so genau wüßte, wirklich schlimm.“
    Und dann lachte sie so glücklich wie eine Vierzehnjährige.
    An der ersten Zisterne fährt Dorean vorbei und deutet mit dem Daumen nur auf einen quer über die Wandung klaffenden Riß. Auch der zweite Behälter ist beschädigt. Ebenso der dritte. Am vierten läßt Elmer halten. Die metallisch blaue Kuppel scheint unversehrt. Er steigt aus und tritt an die hochaufragende Wand heran, zieht den Handwerfer aus dem Futteral und packt ihn am Lauf. Dann schlägt er mit dem Knauf gegen das Metall, dicht über dem Boden. Wie Hammerschläge dröhnt es in der Zisterne.
    „Mist, elender!“ flucht Elmer ungehalten. „Leer, das Scheißding.“
    Alle anderen Zisternen sind auch leer oder beschädigt. „Es sieht so aus, als hätten die Ergophagen auch hier gehaust“, sagt Miranda nachdenklich.
    „Die haben doch nur energetische Anlagen zerstört“, gibt Elmer zu bedenken.
    „Irgendwie ähnelt das Ganze hier einem riesigen Umspannwerk. Überall

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