Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
Kabelstränge, Isolatoren…, und das da hinten, beinahe würde ich sagen, das ist eine Protonenschleuder.“ Miranda zeigt auf ein weit entferntes Gebilde, eine sich konisch verjüngende Röhre, die von dicken Spulenpaketen umgeben ist und die steil in die Wolken ragt.
Dorean, der, die Augen mit der flachen Hand beschattend, ebenfalls in diese Richtung sieht, gibt ihr recht: „Das ist tatsächlich eine Protonenkanone, oder ich fresse meine Uniformmütze.“
„Na, wenn schon“, Elmer zuckt mit den Schultern. „Was hat eine Protonenschleuder überhaupt mit einem Umspannwerk zu tun?“
„Schutzautomatik“, belehrt ihn Miranda. „Das muß ein sehr wichtiges Objekt gewesen sein.“
Dorean kneift die Augen zusammen und beißt sich auf die Oberlippe. „Beim großen Sirius!“ flüstert er plötzlich. „Mit Protonenstrahlen kann man doch nur Raumschiffe vernichten, keine kosmische Materie…“
Elmer zuckt wie elektrisiert zusammen. Dorean hat wieder recht! Mit Hilfe von gezieltem Protonenbeschuß ist es möglich, das spaltbare Material in Raumkreuzerreaktoren oder in Gefechtsladungen zur Explosion zu bringen! Einem gewöhnlichen Meteoriten jedoch kann man damit sowenig anhaben wie mit einem Blasrohr.
„Ich werde es Quattro melden“, sagt Elmer entschlossen.
Der Kosmander seufzt, als er erfährt, daß die Zisternen leer oder zerstört sind. Elmers weiteren Bericht nimmt er interessiert auf. „Wir haben auch schon einiges Merkwürdige entdeckt“, antwortet er schließlich. „Gut, machen wir es so: Sie sehen sich dort noch eine Weile um…, sagen wir, drei Stunden…, und dann kehren Sie zurück. Inzwischen beginnen wir mit der Verflüssigung!“
„Zu Befehl, Kosmander!“ bestätigt Elmer den Auftrag.
Doreans Augen glänzen. „Na, dann frisch ans Werk!“ Er ist begeistert.
„Du hast Nerven. Weißt du überhaupt, was das bedeutet, atmosphärischen Wasserstoff zu verflüssigen?“ Dorean zuckt auf Elmers Frage nur gleichgültig mit den Schultern.
„Wir hängen hier mindestens eine Woche fest“, fährt Elmer fort. „Solange dauert es nämlich, bis wir die Tanks voll haben.“
„Die müssen doch nicht unbedingt bis zum Rand gefüllt werden. Hauptsache, wir haben soviel, daß wir bis nach Hause kommen“, erwidert Miranda.
Elmer winkt verdrießlich ab. „Da kennst du Quattro schlecht. Wenn der was macht, dann macht er es richtig.“
„Na, und wenn schon!“ Miranda lächelt verschmitzt. „Dann haben wir doch eine Woche lang Zeit und Ruhe…“
Dorean grinst.
„Das meinst du“, entgegnet Elmer unsicher. „Quattro befiehlt uns eher, die Skorpion mit der Zahnbürste zu schrubben, bevor er Langeweile aufkommen läßt…“
„Ach, der doch nicht. Die Zeiten sind vorbei“, wirft Dorean gleichgültig ein.
Wie ein Nadelstich trifft es Elmer ins Herz. Da ist es wieder, dieses Fremde, Abstoßende, das er vorher noch nie am Freund festgestellt hat. „Alles Quatsch, darüber brauchen wir uns jetzt nicht die Köpfe zu zerbrechen!“ sagt er rauh. „Sehen wir uns lieber unseren Urlaubsort an.“
In wenigen Minuten haben sie die Stelle erreicht, an der sich die Protonenschleuder drohend in den Himmel reckt.
Auch hier muß ein Sturm der Zerstörung gewütet haben. Die dicken Spulenpakete sind aufgerissen und zerfetzt, teilweise zu kupferroten Klumpen geschmolzen. Das Rohr, in das der Gleiter bequem hineinpassen würde, ist auf einer Seite geplatzt.
„Das waren Antiplasmaladungen. Hier wurde gekämpft“, stellt Dorean mit Kennermiene fest.
„Schon möglich“, antwortet Elmer dumpf. Langsam wird ihm diese Basis, oder was das sonst sein soll, unheimlich.
„Aber das muß schon Jahre her sein“, flüstert Miranda.
„Eben. Also kein Grund zur Aufregung.“ Dorean klopft gegen seinen Halter, aus dem der Griff des Handwerfers ragt, und fährt fort: „Außerdem sind wir ja auch nicht ganz ohne.“
Miranda runzelt nachdenklich die Stirn.
„Sagt mal…, in dem einen Dokument, das wir im Zentralarchiv aufgestöbert haben, da war doch von Transporten ins System Pollux die Rede, nicht wahr?“
„Stimmt!“ Elmer blickt sie überrascht an. „Transporte für die korenthische Wehrflotte!“
„Also ist alles klar.“ sagt Dorean gewichtig. „Es handelt sich um eine Raumbasis der Korenther!“
„Aber deshalb muß man das System doch nicht gleich zur Verbotenen Zone erklären“, meint Elmer nachdenklich.
Miranda sieht sich besorgt und etwas furchtsam um. „Vielleicht lagern hier noch
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