Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
Bildfenstern und ein Container mit genetischen Speicherelementen weisen darauf hin.
„Sieht fast so aus wie beim Admirander!“ sagt Elmer anerkennend.
Dorean antwortet nicht. Als Elmer sich umdreht, sieht er ihn vor einem riesigen Bücherregal stehen und wütend die Fäuste ballen.
„Alles nur Folie. Hat der Kerl denn keinen Sinn für Stil gehabt?“ Dorean flucht ärgerlich.
„Ist nicht gesagt“, antwortet Elmer trocken. „Der hier gewohnt hat, der durfte mehr Gepäck mitnehmen als nur einen kleinen Koffer, das kannst du wissen, der war wohl kaum gezwungen, ihm liebe und wertvolle Gegenstände zurückzulassen.“
Hinter einer zweiten Tür entdeckt Elmer eine riesige rechteckige Platte mit primitiven Modellen uralter Häuser, wie man sie noch vor der Zeit der kybernetischen Revolution gebaut hat, noch plumpere Gebilde, die wohl Bäume darstellen sollen, und dazwischen paarweise angeordnete Drähte, die ein kompliziertes Netz bilden.
„Da wird sich Geonyx aber freuen!“ ruft er Dorean zu. „Seit Wochen löchert er mich, ich soll ihm doch für sein historisches Schienenverkehrsmodell einen Dampftriebwagen besorgen! Weißt du, was hier steht? Eine komplette Anlage! Original zwanzigstes Jahrhundert! Und vier Triebwagen. Davon zwei genau so, wie er sie sich wünscht. Haben wir ein Glück!“
„Wieso wir? Der Stellaster hat Glück, wir doch nicht.“ Und gereizt fährt Dorean fort: „So eine wunderbare Bibliothek, aber nicht ein kleines Papierheftchen, Mist.“
„Ach, du denkst immer nur an dich“, antwortet Elmer vorwurfsvoll. „Ich nehme ihm die Dinger jedenfalls mit, wäre doch schade drum!“ Dann stopft er sich die kleinen Lokomotiven in die weiten Taschen seiner Kombination. In Gedanken sieht er, wie Terniff Geonyx über das ganze Gesicht strahlt. Ja, das ist wirklich ein seltener Fund, und ihm macht es Spaß, anderen Freude zu bereiten. Elmer ist zufrieden. Zwar konnte er nichts für sich aufstöbern, aber ihre Privatexkursion war nicht umsonst. Und plötzlich hat er gar keine rechte Lust mehr.
Gelangweilt öffnet er eine in die Wand eingelassene Klappe. Wunderschöne Gläser, Flaschen, Phiolen und Karaffen aus Bleikristall stehen neben staubigen Tonkrügen, die mit Wachs versiegelt sind, hauchdünne Kelche mit feinstem ornamentalem Schliff überragen rustikale Pokale und Römer. Elmer ist wie geblendet, weniger von den wertvollen Gefäßen als von deren Inhalt. Denn fast alle Flaschen, Karaffen und Krüge sind voll. „Ein Paradies“, flüstert er. „Dorean! Wir sind gerettet!“
Eine Minute später führt Dorean ihm vor, wie man einen echten Bernsteiner Ananis mixt.
„Zwei Drittel elloranischen Ananis, ein knappes Viertelchen Thomisky Grün und das Ganze langsam mit Eiszitrone auffüllen, damit die Schichten erst beim Trinken miteinander vermischt werden!“ erklärt Dorean feierlich und reicht Elmer das Glas.
„Ah!“ seufzt Elmer genießerisch, nachdem er den Drink in einem Zuge geleert hat. „So etwas darf man nicht verkommen lassen“, erklärt er überzeugt und reicht Dorean das leere Glas. Der grinst nur und füllt nach.
„Köstlich!“ Elmer verdreht die Augen vor Wonne. „Ich glaube, so einen guten Tropfen hat mein Organismus schon lange nötig gehabt. Noch mal!“
Und wieder muß Dorean nachschenken. „Sei vorsichtig, der Ananis ist ein Höllengesöff!“ warnt er schmunzelnd.
„Ach was“, wehrt Elmer ab, er fühlt sich herrlich leicht und beschwingt. „Jetzt stellen wir erst mal die Bude hier auf den Kopf, und dann saufen wir alles aus, bevor es verdunstet!“
„Einverstanden, Alter! Endlich bist du wieder der Proximer Elmer Ponape, wie ich ihn kenne!“ Dorean schlägt ihm auf die Schulter und lacht.
Elmer kichert albern, als er spürt, wie seine Knie beim Laufen stärker einknicken, als er gewollt hat. Daß es so schnell wirken würde, konnte er nicht wissen, aber seltsamerweise ist es ihm nicht unangenehm. „Wirklich ein höllisches Gesöff!“ gluckst er vor sich hin, als sie die dritte Tür entdecken und es ihm nicht gleich gelingt, sie zu öffnen.
Eigentlich ist es nur eine kleine Kammer, die sich dahinter verbirgt. In der Mitte steht ein flauschiger Pneumosessel, über den sich eine dunkle Glocke stülpt.
„Ein Traumteufel! Großer Sirius, das ist ein Traumteufel!“ Dorean ist erstaunt. Elmer überlegt. Er hat schon viel über dieses Gerät gehört: Einst soll es eine richtige Kultur gegeben haben, die sich ausschließlich dieser als Hypnomaten,
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