Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
Konzentration von nur wenigen Molekülen je Kubikmeter aufweist.
Quinto ist nicht beunruhigt. Trotz der hohen Geschwindigkeit, mit der die Achternak auf ihr Ziel zujagt, kann das bißchen Materie der neu konzipierten Panzerung des größten und modernsten Transportraumkreuzers nichts anhaben.
Eigentlich ist er – Quinto – völlig überflüssig. Schon wenige Tage nach dem Start plagte ihn die Langeweile. Anfangs fühlte er sich geschmeichelt, daß man ihn damit betraute, den Prototyp des ersten vollautomatischen interstellaren Großtransporters zu testen. Wenn die Achternak sich bewährt, wird man aus Tausenden Raumkreuzern ihrer Klasse eine neue Evakuierungsflotte zusammenstellen. Aber erst muß sie ihren Probeflug bestehen. In Windeseile wird man sie in den Docks der Außenstation Rota noch einmal auf Herz und Nieren untersuchen, wenn dann keine Defekte oder Materialermüdungen festgestellt werden, nehmen die schon auf gut Glück gefertigten Raumkreuzer der Achternak-Klasse sofort ihren Dienst auf, und weitere werden in ununterbrochener Folge die kosmischen Produktionsstätten verlassen…
Reganta hat auf der Langzeiterprobung bestanden, sehr zu Quintos Erstaunen. Er war der Meinung, man könne nicht Tausende von Menschen – und soviel hätten im Riesenleib dieses Raumschiffes Platz! – mit Transportmitteln auf die Reise schicken, bei denen die Gefahr besteht, daß sie nach der Hälfte des Weges in ihre Einzelteile zerfallen… Auf die beleidigten Gesichter der Konstrukteure nahm er überhaupt keine Rücksicht.
Quinto tritt dicht an den Bildschirm in der kleinen Zentrale heran und mustert sein Spiegelbild, das sich vor dem tiefblauen Hintergrund abzeichnet. Er hat sich seit dem Start nicht mehr rasiert, und zufrieden stellt er fest, daß der schwarze Bart seinem Gesicht einen würdigen Ausdruck gibt. Die ersten Tage sah er aus wie ein Strauchdieb und hat sehr mit sich kämpfen müssen, doch schließlich ist er der einzige Mensch an Bord, ein richtiger Einsiedler. Wen könnte es da stören, wenn er herumläuft, als wäre er gerade mit dem Gesicht in einen Haufen Kohlengrus gefallen?
Die vier kleinen Sinusandroiden, die er sich zur Gesellschaft aus dem Laderaum geholt hat, nehmen davon keine Notiz.
Und Martha hat anderes zu tun, als ihn auf seine Körperpflege aufmerksam zu machen, obwohl es ihr zuzutrauen wäre. Mit Martha kommt Quinto nicht besonders gut aus. Sie weiß und kann alles besser. So etwas ist Quinto verhaßt. Zwar ist sie immer objektiv und sachlich, aber sie behält auch immer recht, wenn sie einmal unterschiedlicher Ansicht sind.
Zuerst hat sie es ausgesprochen: daß er eigentlich überflüssig wäre. Selbst wenn ein Defekt aufträte, den würden die Sinusandroiden beheben.
Martha, so hat er das neuentwickelte Elektronengehirn des Raumkreuzers genannt. Bei diesem Zentralautomaten handelt es sich um die jüngste Generation intelligenter Maschinen. Quinto ist nur für den Fall aller Fälle an Bord. In Zukunft werden diese Raumkreuzer vollautomatisch fliegen und jene unendlich langen Routineflüge auf entlegenen Interstellartrassen übernehmen, deren Dauer nach Jahren bemessen wird. Die immer noch so lebensnotwendigen Urantransporte, die Versorgung der am Rande der Welt liegenden Außenbasen, die so zeitaufwendigen Vorerkundungen… Vorerst jedoch werden die schnellen Großtransporter der Achternak-Klasse als Passagierkreuzer eingesetzt, bis die Menschheit, die Hals über Kopf fliehen muß, in Sicherheit ist…
Eigentlich müßte Quinto froh sein, daß die Reise bisher ohne Zwischenfälle verlief. Aber das Gefühl der Nutzlosigkeit quält ihn. Auf der Erde wird um das Überleben gekämpft, gerungen, und er läßt sich in aller Gemütsruhe durch den Weltraum kutschieren. Quattro hätte sich darauf nie eingelassen, dessen ist er sicher. Jeder kleine Protektor hätte diese Aufgabe ebensogut erfüllt! Aber Reganta hat ihm gesagt, er brauche dafür einen erfahrenen Raumflieger, der nicht nur Instrumente ablesen und Programme eintippen kann, sondern der mit dem Riesenleib des Raumkreuzers wie verwachsen ist, der es schon im Unterbewußtsein spürt, wenn sich eine Gefahr andeutet.
Doch manche Entscheidung des Admiranders hat sich schon als falsch erwiesen. Sein größter Mißgriff war Tolder.
Schon während die Männer auf Esperanta die Plusminusandroiden und die Deltas in Empfang nahmen, hörte er so manches, was ihn überraschte. Tolder sei mit seiner Kraft schon seit langem am Ende, weigere
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