Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
der Mann. „Die Sauerstoffabscheider arbeiten nicht…“ Dann ist zu sehen, wie er zusammenbricht. Reganta springt auf und starrt ungläubig auf den leeren Bildschirm.
Wenn die Sauerstoffabscheider nicht arbeiten, ist die Formation Exodus verloren! Elmer zuckt zusammen. Das Flugprogramm sieht eine Rückkehr der Hunderttausende nicht vor, die Lebensmittel- und Sauerstoffvorräte an Bord reichen nur bis zur Esperanta, dem Planeten im System Prokyon, den Tolder für die Besiedlung vorbereiten sollte! Tolder hat fest zugesagt, den Termin zu halten.
Eisiges Entsetzen legt sich auf die RS-Mitarbeiter im Cephalon.
„Sofort eine Verbindung zu Tolder!“ befiehlt Reganta dumpf, die Arme auf sein Koordinatorpult gestützt.
„Mein Gott! Wenn das wahr ist…“, hört Elmer hinter sich jemanden mit Grauen in der Stimme flüstern. „Die armen Teufel…“
Elmer stellt sich vor, wie die Menschen, zu Hunderten und Tausenden in den Lasträumen der Transporter zusammengepfercht, diese Nachricht aufnehmen würden, was geschähe, wenn an Bord der Raumkreuzer eine Panik ausbräche… Nein, nicht daran denken! befiehlt er sich schaudernd. Aber trotzdem vermeint er die wahnsinnigen Schreie zu hören, das Brüllen und Trampeln der durch den Raumkreuzer rollenden Woge aus Menschenleibern, bis sie begreifen werden, daß es keinen Ausweg aus ihrem stählernen Gefängnis gibt, vielleicht werden sie sich in ihrer Verzweiflung einen Weg zu den Luftschleusen bahnen und die Schotten aufreißen…
Da flammt ein anderer Bildschirm auf und zeigt das zermarterte, erschöpfte Gesicht Germalot Tolders. Ein Raunen und Seufzen geht durch das Cephalon, einem eisigen Windstoß gleich.
„Ich habe versagt…“, flüstert der alte Mann gebrochen. Hinter ihm stehen zwei Männer, die ihn stützen. „Ich habe versagt, Reg…“
„Was ist geschehen, Germalot, sprechen Sie!“ verlangt Reganta mit bebender Stimme.
Tolder hebt müde die Augen und erklärt apathisch: „Es ist meine Schuld…, ich habe falsch entschieden…, der Transporter mit den Katalysatorelementen ist in ein Wanderfeld geraten und schafft den Oszillationssprung nicht…“
„Warum hast du das nicht gemeldet, Germalot?“ Der Admirander ballt die Fäuste.
„Ich habe es gerade erst erfahren…“
Reganta schließt die Augen und fragt drohend: „Ich denke, die Katalysatoren sollten schon vor vier Monaten eintreffen – wie kannst du erst heute davon erfahren?“
„Ich spreche von der Lieferung für Turmalin… Grynda konnte nicht weiter, da haben wir getauscht, verstehst du, den Transport ins System Epsilon umgelenkt, damit Grynda die Arbeit nicht unterbrechen muß. Dafür sollten wir die Lieferung erhalten, die jetzt in den Strahlensturm geraten ist…, wenn das nicht geschehen wäre…“
„Wie konntest du das tun!“ sagt der Admirander fassungslos. „Du wußtest, daß die Formation Exodus im Anflug ist. Wie konntest du so eigenmächtig handeln!“
„Ich habe versagt, das weiß ich…, es gibt keine Entschuldigung… Wir können keinen Sauerstoff produzieren, jedenfalls nicht in den benötigten Mengen…“
„Was bedeutet das, Germalot?“ fragt der Admirander heiser. „Die Formation Exodus kann nicht landen…“, sagt Tolder, bevor ihn ein Hustenanfall, an dem er fast zu ersticken droht, zum Schweigen bringt.
Admirander Reganta sieht starr geradeaus, und seine Gesichtsmuskeln zucken wie unter Stromstößen. Seine Finger zittern unmerklich.
Elmer hört den Freund fassungslos flüstern: „Das ist das Ende. Alles aus und vorbei.“
Tolder rührt sich nicht mehr. Für ihn tritt einer seiner Mitarbeiter in den Vordergrund und sagt mit belegter Stimme: „Admirander, um wenigstens eine so hohe Sauerstoffkonzentration zu erzielen, daß die Leute der Exodusformation am Leben bleiben, benötigen wir unter diesen Umständen mindestens noch vier Monate…“
Reganta wankt leicht, so, als bebe der Boden unter seinen Füßen, aber er hat sich gleich wieder in der Gewalt. Kurz hintereinander gibt er mehrere Befehle mit einer metallisch harten Stimme, die wie ein Rasiermesser die atemlose Stille durchschneidet.
„Krotteninck! Sie stellen augenblicklich die Position der Formation Exodus fest und setzen sich mit Superkosmander Zercks in Verbindung. Fragen Sie, ob seine Vorräte noch bis zum Epsilon Eridanus ausreichen!… Weglin! Sie fragen bei Grynda nach, wann er mit den Arbeiten auf Turmalin fertig ist und ob er sie beschleunigen kann…“
Seine Befehle, die er
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