Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
athletisch, blond und blauäugig – genau mein Typ, war das erste, was ich dachte.
Wozu mit archaischen Kontaktritualen Zeit verschwenden, sagte er lächelnd, ich würde ihm sehr gefallen, und er bitte mich um die Chance, mich näher kennenzulernen. Wäre er nicht in Uniform gewesen, hätte ich ihn sicherlich abblitzen lassen, diese Draufgänger mag ich nicht. Aber einem Stellaster einen Korb geben, in aller Öffentlichkeit?
Wissen Sie, Proximer, ich bin nicht zimperlich, aber ich war von der Sicherheit, mit der er auftrat, beeindruckt und beschloß, mir mit der Absage noch etwas Zeit zu nehmen. Hätte ich das doch nie getan… Ich wußte nämlich nicht, daß er mich schon eine ganze Weile beobachtete. Terry wußte alles über mich, ich bekam das relativ leicht heraus, nachdem er sich erst einmal verraten hatte. Jetzt erst wurde er richtig interessant für mich. Sein Repertoire war genauso erbärmlich wie das jedes anderen Mannes: Einladung zum Kaffee, gemeinsamer Ausflug, tanzen gehen…
Aber er hatte sich überall nach mir erkundigt, stellte mir also schon eine ganze Weile nach. Sehen Sie, das reizte mich. Es war auch nicht so, daß er mit aller Macht versuchte, mich in sein Bett zu bekommen… Erstaunlich, dachte ich. Ich verliebte mich in ihn!“
Elmers Gesicht verfinsterte sich, Miranda mußte es wohl bemerkt haben, denn sie lachte leise und legte ihre Hand zärtlich auf seinen Oberarm. Das Blut pochte wild in seinen Schläfen. Elmer hörte wie von fern ihre Worte.
„Es kam alles so, wie es schon milliardenfach geschehen ist, seit Adam in den Apfel biß…“, fuhr sie spöttisch fort. „Und ich glaubte tatsächlich, daß sein Interesse ausschließlich mir galt. Ich wurde auch nicht mißtrauisch, als er mich bat, ihn mit in den Datenbunker zu nehmen… Ach so, das wissen Sie ja nicht: Ich war vor meiner Strafversetzung Angehörige des Wachdienstes im Koordinativen Zentrum. Das Gelände einschließlich des Zentralarchivs und des Datenbunkers kenne ich wie meine Westentasche. Er wußte es. Schon bevor er mich ansprach…“
Protektor des Wachdienstes, dachte Elmer erstaunt – das ist ja kaum zu glauben, welch glücklicher Zufall! Nun verstand er auch sofort, was sie mit ihrem Hilfeangebot gemeint hatte.
Miranda schüttelte zornig den Kopf und fuhr fort: „Lange davor wußte er es, dieser Schuft! Und nur deswegen hat er sich an mich herangemacht! Ich lief ihm hinterher wie die Henne ihrem Hahn. Selbstverständlich nahm ich ihn mit ins Koordinative Zentrum. Das war auch nicht sehr schwer, sein hoher Rang machte es uns leicht. Stellaster, Kosmander und Admirander gingen dort ein und aus. Nach dem Ausweis wurden dort nur Zivilpersonen gefragt. Natürlich hatte jeder Posten ein Dreiäuglein und konnte so ohne Schwierigkeiten die Identität aller Besucher anhand des Psiegels feststellen. Kein Problem! Ich hatte am Vortag seinen persönlichen Code eingespeichert.
In den Bunker selbst wollte er ja gar nicht. Ihm ging es nur um die noch nicht klassifizierten Akten des ehemaligen Korenthischen Geheimarchivs. Alles wertloser Plunder, der sowieso irgendwann vernichtet wird, Rechnungen, Materialbestellungen, Urlaubsanträge und ähnlicher Bürokram. Kein Mensch wußte, wozu diese Papiere überhaupt noch aufbewahrt wurden, dazu noch im Nebendepot des Datenbunkers. Nur, weil die Korenther sie aus unerfindlichen Gründen für würdig befanden, im Geheimarchiv zu lagern? Terry hatte mir von seinem Vater erzählt und daß diese Unterlagen vielleicht Hinweise auf sein Schicksal geben könnten. Ich sah keinen Grund, ihm nicht zu helfen. Er hatte mir auch einen Zettel mit den letzten Worten seines Vaters gezeigt…“
Stellaster Spinks! Wie ein Blitz durchfuhr es Elmer. Sie ist die Geliebte von Terry Spinks! Ich Esel, ich will diese Frau für mich gewinnen? Lächerlich! Plötzlich fühlte er sich ganz klein und erbärmlich. Gegen Dorean hätte er es diesmal gewagt, doch gegen Stellaster Spinks ist kein Kraut gewachsen. Außerdem sagte sie es doch: Groß und athletisch, blauäugig und blond, genau ihr Typ! Und genau das Gegenteil von mir, ich sehe weiß Gott nicht wie ein germanischer Junggott aus.
„… die Geschichte seines Vaters hat mich sehr bedrückt. Er war einer der bekanntesten Raumfahrer seiner Zeit, und dieser Mensch wurde in aller Heimlichkeit von seinesgleichen umgebracht. Allem Anschein nach hat er sich in allerletzter Stunde noch gegen das Regime gestellt… Ich konnte gut verstehen, daß Terry
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