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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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der Freund vorsichtig das Tor aufstößt. Die beiden Hälften schwingen lautlos zurück, als sperre sich ein gigantischer Rachen vor ihnen auf.
    Dorean tritt durch das Tor. Mitten im Eingang bleibt er stehen, wohl um sich umzusehen und irgend etwas zu sagen, doch dazu kommt er nicht. Wie Peitschenhiebe prasselt es auf ihn herab. Es geht so schnell, daß Elmer erst begreift, was geschehen ist, als der Freund gefesselt daliegt. Ein Dutzend Schlangenarme haben sich in Windeseile um Doreans Körper gewickelt.
    Als Elmer sich die merkwürdigen Tentakeln näher ansieht, erkennt er gegliederte Luftschläuche, die sich in einem filigranen Korsett aus blitzenden Metallstangen und Blattfedern winden. Sie haben Dorean vollständig eingewickelt, er hängt darin wie eine Fliege im Spinnennetz. Je heftiger Dorean versucht, sich zu befreien, desto unbarmherziger ziehen sich die Fesseln zusammen und verschnüren ihn wie ein Weihnachtspaket.
    Miranda lacht laut los.
    „Steht doch nicht so blöd da, helft mir!“ keucht Dorean wütend. Seine Bewegungen werden immer schwächer, schließlich haben sich die Schläuche so sehr zusammengezogen, daß er sich überhaupt nicht mehr rühren kann.
    „Das ist eine pneumatische Falle“, erklärt Miranda prustend. „Ein ausgeklügeltes mechanisches System. Ausgelöst wird es von einem kleinen batteriegespeisten Psiegellokator, der nur diejenigen Personen passieren läßt, deren Psiegelchiffre eingespeichert wurde. Wir nennen es den Kraken.“
    Nun muß auch Elmer lachen, als er Doreans wütendes Gesicht sieht. „Warte, ich hole dich da raus!“ sagt er grinsend.
    „Nun macht schon!“ faucht Dorean und funkelt Miranda böse an, als die sich nicht um ihn kümmert. Elmer versucht vergeblich, ihn zu befreien.
    Miranda geht zum Torbogen, greift in eine Öffnung, und im selben Augenblick ertönt ein scharfes Zischen. Die Fangarme fallen von Dorean ab, als gehörten sie zu einem tödlich getroffenen Tier. Dorean schüttelt sich und weicht Mirandas Blick aus. Elmer kann sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen. Was muß er auch immer so eine große Klappe haben, denkt er belustigt.
    „Eine Druckflasche reicht nur für einen Einsatz, eigentlich müßte sie jetzt ausgetauscht werden, aber hier wird wohl nie wieder jemand etwas absichern müssen“, sagt Miranda gleichgültig.
    „Wozu soll das überhaupt gut sein?“, fragt Elmer. „Ein Posten würde es doch genausogut machen.“
    „Beim großen Sirius!“ stöhnt Miranda. „Wenn Sie hier an jede Stelle, die gesperrt werden muß, einen Posten stellen wollten… Allein achtzig unterirdische Stockwerke, in jedem durchschnittlich tausend kritische Punkte. Das wären achtzigtausend Leute…“
    „Die hätten aber vorher gefragt, bevor sie einen verschnüren!“ knurrt Dorean. „Kommt endlich, wir haben durch diese Spielerei schon zuviel Zeit verloren“, sagt Elmer.
    Die scharfen Lichtbündel ihrer Lampen verlieren sich zwischen riesigen, haushohen Regalen, die die ganze Etage des Nebendepots ausfüllen.
    Elmer versucht, die Buchstaben und Zahlen der kleinen Schildchen zu erkennen, welche die auf den Karteikarten vermerkten Registriernummern tragen. Die Regale sind bis unter die Decke mit Aktenordnern und dicken Papierpaketen vollgestopft. Ihn interessiert vor allem die Rubrik „Interstellare Frachttransporte“, mit ein wenig Glück würde er vielleicht die Unterlagen finden können, die auf der Karteikarte nur unter einer Schlüsselnummer vermerkt sind, die keinerlei Auskunft über den Inhalt gibt. In einem der vielen Quergänge entdeckt er eine fahrbare Teleskopbühne, die ebenfalls über einen Druckbehälter. also pneumatisch oder hydraulisch, angetrieben wird. Das ist eine wertvolle Entdeckung!
    Er rollt die Bühne bis zu dem Regal, wo er die Unterlagen vermutet, für die sie sich interessieren, während Miranda und Dorean nach anderen Rubriken suchen. Bis jetzt sind sie noch nicht weit gekommen, überlegt Elmer. Sie haben nur herausgefunden, daß manchen Leuten Informationen über die Ergophagen schon länger bekannt sind als der Öffentlichkeit. Immerhin wissen sie jetzt genau, daß etwas geheimgehalten wird. Und irgendwie scheinen auch die Korenther damit zu tun zu haben, denn fast alle ausgewiesenen Akten stammen aus dem ehemaligen Geheimarchiv der Korenthischen Wehrflotte! Aber nur Schlüsselnummern, verdammt noch mal! Der einzige Hinweis auf die Ergophagen ist auch verschlüsselt…
    „Scheiße!“ Dorean ist enttäuscht.

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