Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
hartnäckig versucht, Licht in das Dunkel um den Tod seines Vaters zu bringen. Noch nie habe ich einen Korenther erlebt, der seine Herkunft so sehr haßt wie Terry. Nur die Rehabilitierung seines Vaters kann ihn von diesem Trauma befreien. Wie gesagt, ich war entschlossen, ihm dabei zu helfen. Leider ging’s schief.
Der Diensthabende im Nebendepot ließ uns, ohne zu fragen, hinein. Terry suchte sich einige Aktenpakete aus den Stapeln, und wir gingen in die Registratur, um sie durchzusehen. Niemand nahm Notiz von ihm, es war durchaus üblich, daß irgendwelche Leute kamen, um in alten Unterlagen herumzustöbern. Dann aber beging Terry einen Fehler. Bis heute ist mir nicht so recht klar, worin er bestand. Er hätte dieses Wort, das in einem der Schriftstücke vorkam, nicht aussprechen dürfen. Wenn Sie sagen, daß es so ähnlich klang wie Ergophagen, dann kann das schon sein. Jedenfalls stand plötzlich der Chef der Registratur neben ihm, riß ihm die Papiere aus der Hand und warf uns hinaus. Danach hatte ich viel Ärger, aber kein Mensch sagte mir, worum es eigentlich ging. Das war für mich auch gar nicht so wichtig. Etwas anderes beschäftigte mich mehr: Terry wollte auf einmal nichts mehr von mir wissen. Er sagte, ich solle nicht böse sein, für ihn gäbe es nur diese Sache, und da müsse er mit allen Mitteln arbeiten…“
„Er hat Sie nie geliebt, Miranda!“ sagte Elmer hastig. Doch Miranda Martin lächelte nur betrübt und antwortete: „Ich glaube, ein wenig hat er mich schon gern gehabt.“
„Sie wollen uns also trotzdem helfen?“ fragte Elmer.
„Aber sicher, ich stehe nach wie vor zu meinem Angebot. Ob wir Terry damit einen Gefallen tun oder nicht! Das hat damit nichts zu tun. Oder glauben Sie etwa, es ginge nur noch um seinen Vater, Elmer?“ Und leise fuhr sie fort, als Elmer den Kopf schüttelte: „Und auch für Terry würde ich es noch tun, ich kann ihn verstehen… Aber vor allem möchte ich erfahren, warum man mich nicht degradiert, sondern lediglich zur Zerstörerflotte versetzt hat.“ Und ganz unverhofft fragte sie plötzlich: „Proximer Malden ist auch dabei?“
Das gab Elmer einen Stich. Also doch Dorean! Er nickte nur. Das alles geht ihm jetzt wieder durch den Kopf, als Miranda das Fahrzeug auf dem Gelände des Koordinativen Zentrums langsam ausrollen läßt.
Sie springt aus dem Amigo und sagt: „Besser, wir gehen zu Fuß, das ist unauffälliger.“ Tatsächlich ist ihr Amigo das einzige Fahrzeug weit und breit. Das riesige Areal mit den hohen Bauwerken aus Glas und Schaumstahl wirkt wie ausgestorben. Nur vereinzelt laufen Männer in Uniformen von einem Gebäude zum anderen. Sie können das große Tor ungehindert passieren, wahrscheinlich wird das Gelände nicht mehr bewacht.
„Hier ist für uns nichts mehr zu holen“, sagt Dorean verdrossen.
„Mit solchen Schlußfolgerungen würde ich vorsichtiger sein“, warnt Miranda. „Natürlich werden die Informationsspeicher alle ausgebaut sein, daran habe ich keine Sekunde gezweifelt. Für uns ist die Registratur viel wichtiger, Informationen über Zeitpunkte und Termine des Dateneingangs, der Speicherung, der Löschung. Außerdem wäre es sinnlos, einfach aufs Geratewohl zu suchen.“
Unbehelligt passieren sie alle Sperren. Das Koordinative Zentrum wurde schon verlagert, als die ersten befürchteten, daß die Menschheit die Erde aufgeben muß, lange vor dem Angriff der Ergophagen auf Tirax, das ist Elmer sehr gut bekannt. Daher wundert er sich nicht darüber, daß niemand nach ihrem Anliegen fragt. Alle elektronischen Sicherungssysteme sind ohnehin ausgeschaltet. Überall blicken die toten Augen der Kontrollkameras auf sie herab, blinde und erloschene Augen eines gewaltigen Organismus, dem früher nicht die leiseste Regung entging. Trotzdem fühlt Elmer sich unbehaglich.
Es ist alles so, wie Miranda es prophezeit hat. Sämtliche elektronischen Aufzeichnungen der Registratur sind bereits abtransportiert worden, um die riesigen Schränke mit den Karteikarten jedoch hat sich niemand gekümmert. Der Aufwand wäre zu hoch und damit die ganze Aktion unrentabel.
Sie teilen sich die Arbeit auf. Miranda sucht unter dem Stichwort „Ergophagen“, Dorean unter „Korenth“, und Elmer hat sich die Kartei derjenigen Informationen vorgenommen, die durch den Rhosigma-Stempel als geheime Unterlagen gekennzeichnet werden.
„Alles nur Schlüsselnummern, mit denen kein Mensch etwas anzufangen weiß!“ schimpft Miranda.
Elmer stutzt. „Bei
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