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Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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denken können unter diesem Blick? Wie grausam es wäre, je wieder von ihm getrennt zu sein.
    Schweigend genossen beide das süße Schweben der Lust. Lambert zog die Hand unter der Decke hervor und strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht, fuhr mit dem Zeigefinger ihren Jochbogen entlang, erspürte die Kontur ihres Amorbogens, beugte sich endlich über sie, um sie zu küssen. Sacht, beinahe ehrfurchtsvoll.
    Lunetta fühlte, wie sich ihr Leib unter seinen Liebkosungen erneut in fließendes Feuer zu verwandeln schien. Sie griff mit beiden Händen in sein Flammenhaar, zog ihn dichter an sich heran, schlang ein Bein um seine Hüften und spürte, wie auch seine Lust aus kurzem Erschöpfungsschlaf erwachte.
    Lambert schob die Decken beiseite. Keiner von ihnen fror, obwohl die einfache Gasthausstube nur von einem schwachen Feuer beheizt und das Fachwerk der Wände von aufsteigenden Flussnebeln durchfeuchtet war.
    Sie erforschten ihre Nacktheit mit den Händen, entdeckten immer neue Spielplätze der Sinnlichkeit. Lambert hielt inne, küsste Lunettas Gesicht, ihr Haar, ihren Hals, die festen jungen Brüste, spürte, wie sie erbebte, wie sein Verstand erstarb und statt seiner ein mächtiger Quell von Gefühlen aufwallte.
    Sie empfing ihn mit Scheu und doch gegenwärtig, nicht passiv, sondern voll Hingabe. Nie hätte Lambert vermutet, dass der Genuss ihrer Unschuld so lustvoll sein würde. Für ihn und für sie. Ihre dunkle Schönheit war berauschend. Sie war sinnlich wie eine Tochter des Orients. Es war köstlich, ihre schlummernde Leidenschaft zu wecken.
    Seufzend glitt er endlich von ihr herab, tastete nach ihrer Hand. Ihre Finger verschränkten sich ineinander, gemeinsam lauschten sie dem Rauschen des Flusses, vernahmen die Schreie der Möwen vor den Fenstern, das gedämpfte Geschrei von Flussschiffern.
    »Bist du hungrig, Liebste?«
    »Nein.«
    Der Klang ihrer eigenen Stimme setzte die Zeit unbarmherzig wieder in Gang. Sie richtete sich auf der groben Matratze auf. »Wir müssen aufstehen.«
    Lambert seufzte. »Bleib bei mir!«
    Lunetta löste ihre Hand aus der seinen, erhob sich und wickelte sich in eine der groben Decken. Sie stahl sich zu den Fenstern und stieß die Läden auf. Graues Licht flutete in die Kammer, die nach Norden hinaus lag. Lunetta atmete tief ein und streckte den Rücken. Nicht mehr als die Breite einer Werft und ein Wassergraben trennten die Hafenschenke vom Tower of London. Aber wie, zum Teufel, sollte sie jemals dorthinein gelangen, um ihren Vater zu retten?
    Sie drehte sich langsam zum Bett um. »Glaubst du, es wird möglich sein, die Wachen zu bestechen?«
    »Davon leben sie. Erst recht bei Gefangenen wie deinem Vater. Allerdings kannst du ihnen ihre Beute nicht einfach abkaufen.«
    »Wie viel Geld hast du noch?«
    Lambert setzte sich im Bett auf.
    »Genug, um dir zunächst andere Kleider zu besorgen. In Gauklergewändern wirst du an den Wächtern des Towers kaum vorbeikommen. Aber als Tochter des Grafen von Löwenstein bestünde Aussicht. Vielleicht kann ich dir im Stalhof Geleitscheine besorgen. Dein Vater ist zur Hälfte deutschen Blutes.«
    Lunetta ließ resigniert die Schultern sinken. »Ich habe nichts, das mich als seine Tochter ausweisen könnte! Und selbst wenn ich ihn besuchen dürfte… Wie, zum Teufel, könnten wir ihn da hinausbekommen?«
    Lambert runzelte nachdenklich die Stirn. »Vielleicht war es ein Fehler, deinen Freund, den Spanier, zu verlassen. Du kannst vielleicht zu ihm zurück. Schreibe ihm einen Brief.«
    Lunetta wirbelte herum. »Niemals! Der Mann ist nicht besser als Aleander. Ein Narr und Intrigant, der nichts als seine Eitelkeit und Spaniens Politik im Kopf hat. Wir müssen selbst einen Weg finden, Lambert. Und das rasch. Mein Vater allein vermag deine Familie zu retten, er hat Einfluss, besitzt Vermögen. Wir müssen ihn befreien und nach Köln bringen!«
    »Köln.« Lambert erhob sich und trat zu ihr ans Fenster. »Ich weiß«, seufzte er traurig.
    Lunetta sah erstaunt zu ihm auf. »Du klingst verzweifelter als ich. Fürchtest du, es gibt keine Möglichkeit zu seiner Rettung?«
    »Mein Herz, wenn es eine gibt, werden wir sie finden. Vielleicht solltest du deine Karten befragen?«
    »Verspotte mich nicht!«
    »Es war mir ernst«, erwiderte Lambert. »Nie mehr werde ich Scherze über deine Hellsichtigkeit treiben. Ich verspreche es.«
    Lunetta seufzte. »Es ist eine Gabe, die sich nicht herbeizwingen lässt. All die Zeit über habe ich mich gefragt, ob du der

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