Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
Vom Netzwerk:
Tod Eurer Gemahlin zu verantworten. «Er wühlte auf dem Schreibtisch nach Papieren. »Einer gewissen Mariflores Zimenes.«
    Der Graf nickte knapp.
    Chapuys hielt ein Schriftstück hoch. »Höchst unerfreulich, doch die Akten der Heiligen Inquisition belegen, dass sie dem Scheiterhaufen übergeben wurde, weil sie das Tarotspiel für ketzerische Weissagungen gebrauchte. Ein abscheuliches Vergehen.«
    Von Löwenstein überging den Vorwurf. »Mein Halbbruder nutzte sein Amt als Inquisitor, um sie zu vernichten, während ich in der Neuen Welt weilte. Selbst meine Tochter wollte er verbrennen. Er scheute keine Teufeleien, um sich Titel und Vermögen der Löwensteins zu sichern.«
    »Ein lohnendes Ziel, conde .« Chapuys wog abwägend sein spitzes Haupt. »Aber ich scheue mich, dem Heiligen Offizium Gier zu unterstellen. Solche Vorwürfe verkürzen schnell das eigene Leben.«
    »Es ist die Wahrheit!«, rief der Graf.
    Der Botschafter hob beschwichtigend die Hand. »Mein Freund, man sollte niemandem die Wahrheit wie einen nassen Lappen um die Ohren hauen, sondern sie wie einen wärmenden Mantel hinhalten, in den man gern hineinschlüpft.«
    Löwenstein straffte die Schultern. Er hatte es satt, sein Anliegen mit dem Muster zierlicher Konversation zu umhäkeln. »Der Kaiser selbst hat Aleander entmachtet und in ein Kloster in der Estremadura verbannt, das so gut bewacht ist wie Londons Tower. Padre Fadrique, sein Abt, sollte ihn nie mehr in die Welt entlassen.«
    »Und doch ist er dem Kloster und dem Arm des Abtes wie auch des Kaisers entschlüpft. Euer Bruder muss sehr mächtige Freunde haben«, warf Chapuys ein. »Warum sollte ich mich mit ihnen befassen?«
    Der Graf reckte das Kinn. »Aleanders Befreier kamen aus England, sagte der Padre, bevor er starb.«
    »Aus England? Eine abenteuerliche Spekulation«, sagte – ausgerechnet – Chapuys.
    »Padre Fadrique war ein weiser, hochkluger Mann und …«
    »Jude, Löwenstein, Jude, nicht wahr? Die Kutte des Hiero-nymitenmönches war seine Tarnung.«
    Der Graf erbleichte und wich vom Schreibtisch zurück. »Ihr sprecht von einem Mann, der kaltblütig ermordet wurde, obwohl er einem Heiligen gleichkam.«
    »Ein heiliger Jude?«
    »Er hat vielen Menschen geholfen …«
    »Ja, Juden und Ketzern«, stellte der Botschafter nüchtern fest. Freundlicher fügte er hinzu: »Fasst Euch, mein Freund, es ist meine Aufgabe, alles zu wissen, was Spanien nutzen könnte. Oder schaden. Wie die Juden.« Mit angewidertem Blick schob er die Inquisitionsakte zur Seite. »Andererseits kann ich mir unmöglich alles merken, was ich lese. Also, was bietet Ihr mir im Gegenzug für Informationen über Euren Bruder?«
    »Ich habe Euch bereits eine finanzielle Unterstützung für die Entführung Katharinas gewährt, damit Ihr Spitzel ausschickt und nach Aleander forscht.«
    Chapuys krauste bedauernd die Stirn. »Gewiss, aber Katharina weilt nicht mehr unter uns, wohingegen Maria als erstgeborene Tochter von Heinrich ihren Anspruch auf Englands Thron zu sichern hat. Spanien muss seine Macht auf dieser Insel festigen. Eine Angelegenheit, die viel Zeit und noch mehr Mittel benötigt.«
    »Ich habe Spanien genug geopfert«, stieß Adrian von Löwenstein zornig hervor. »Fünf Jahre bin ich dem Kaiser von Hof zu Hof gefolgt, habe Geld für seine Feldzüge gegeben…«
    »Wofür unsere Majestät der Kaiser gnädig übersah, dass Ihr die Freundschaft mit Juden pflegt und Eure Tochter eine verurteilte Ketzerin zur Mutter hat«, sagte Chapuys gelassen.
    »Bei Gott, ich habe es satt, immer nur an meine Pflichten als Höfling erinnert zu werden.« Löwensteins Augen verengten sich zu Schlitzen.
    »Pflichten? Compadre , die wichtigste Pflicht eines Höflings ist die Freiwilligkeit…«
    »Zu seinen obersten Tugenden gehört es, sein Wort zu halten!«, schrie der Graf außer sich vor Wut. »Ihr habt versprochen, mir zu helfen, wenn ich nach England komme.«
    »Euer Temperament ist wirklich bedauernswert rechtschaffen und deutsch, mi amigo .« Der Botschafter nahm einen Schluck Wein, legte die Fingerspitzen seiner Hände gegeneinander und schloss die Augen. »Nun gut. Wer also waren die Engländer, die Euren Bruder befreiten? Und zu welchem Zweck?«
    »Wenn ich es wüsste, hätte ich Euch nicht um Hilfe gebeten …«, knurrte der Graf.
    Chapuys wedelte mit den Händen, als wolle er Fliegen verscheuchen. »Ich denke nur laut nach. Ein Luxus, den ich mir in privaten Gemächern hin und wieder gestatte.«
    »Chapuys«, rief

Weitere Kostenlose Bücher