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Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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gehörig. Noch wilder sollen die Biester auf Eichhörnchenhaare sein.«
    »Und auf schmutzige Haut, sagt mein Onkel. Du kannst ihn auch nach seiner Wermuttinktur fragen, die das Blut bitter macht, damit die Flöhe nicht beißen.«
    »Larifari. Der Herr hat die Flöhe sicher nicht umsonst geschaffen. Sie machen demütig, sagt der Pfarrer.«
    Tringin hielt einen Kienspan ins Feuer und entzündete die Wandfackeln. Dann half sie Lunetta, das Weidenbastpflaster von der Mitte ihrer Brust zu entfernen.
    »Buh, dass nenn ich einen blauen Fleck«, sagte sie, nahm Lunetta den Schwamm aus den Händen und strich sanft über die Prellungen. »Tut es sehr weh?«
    »Nein.« Lunetta schüttelte den Kopf. »Und darum kannst du mir ruhig ein Kleid heraussuchen. Ich werde nach unten gehen. Vielleicht kann ich heute mit meiner Kaufmannslehre beginnen.« Und in der Stadt mit Lambert nach dem Schmied Ausschau halten, dachte sie insgeheim.
    Es war ein Gebot der Vernunft, dass sie gemeinsam nach dem Mann forschten, der erst sie und dann ihn hatte töten wollen. Die Vernunft erforderte ihre Zusammenarbeit zum Schutze des Hauses van Berck. Sonst nichts. Basta , setzte sie auf Spanisch hinzu.
    Tringin griff nach einem Leinentuch und begann Lunettas Rücken abzureiben. Kauf mannslehre, pah! Noch dazu im Rüstungshandel. Die Tochter eines Ritters von Löwenstein musste doch wohl etwas Besseres zu tun haben! Oder noch besser – gar nichts.
    »Au«, protestierte Lunetta, als die Magd immer härter über ihren Rücken rieb.
    »Ha, da seht Ihr mal, wie schädlich diese Wascherei ist. Mich wundert’s, dass überhaupt noch Haut auf den Knochen bleibt, wo Ihr so schmal seid. Ganz wie ein Knabe… ich meine Kind«, korrigierte Tringin sich schnell, als sie Lunettas verletzten Blick auffing.
    Tringin biss sich auf die Lippen. Aber es stimmte nun mal: Das Mädchen war schmal, die Brüste erinnerten an kleine Äpfelchen, die Gliedmaßen an die eines hochbeinigen Fohlens.
    Kind! Lunetta schlug die Augen nieder. Ob Lambert ähnlich empfand? Catlyn war selbst nicht viel älter als einundzwanzig – und doch so lockend weich, so weiblich. Lunetta entwand Tringin das Leintuch und zog es vor ihr Gesicht, als könne sie so die Bilder verhüllen, die in ihrem Kopf Gestalt annahmen. Bilder der üppigen Catlyn, die lockend auf einem Bett lag und die milchweißen Arme nach einem Mann ausstreckte, der nackt vor ihr stand. Ein Mann mit flammend rotem Haar, dessen Zorn sich mit einem Mal in Leidenschaft verwandelte.
    Lust weitete Lamberts eisblau umkränzte Pupillen, sie blühten auf wie zwei schwarze Rosen, so wie gestern auf der Bühne. Wie köstlich es gewesen war, seinen Mund zu schmecken, der hell und rot wie Trauben war.
    Mein Gott, was sie da dachte, war Sünde. So durfte sie nicht denken, nicht einmal träumen, und hatte es in der Nacht doch getan. Mehr noch, sie hatte seine liebkosenden Hände auf ihren Wangen gespürt, flüchtig, als habe sich ein Schmetterling daraufgesetzt. Eine Berührung, weit zärtlicher als der Kuss …
    Mit Blick auf ihre fröstelnde Herrin versuchte Tringin, ihren Schnitzer von eben wiedergutzumachen. »Nun ja, vielleicht ist Waschen wirklich nicht so schädlich. Eure Haut ist glatt wie Seide«, lenkte sie ein. Lunetta zuckte zusammen.
    »Ganz weiß wird sie aber wohl nie«, seufzte Tringin. »Wir könnten es mal mit Bleiweißpulver versuchen. Oder Hühnermist. Die Magd vom Haus Birklin hat mir verraten, dass ihre Herrin sich damit die Haare bleicht, bis sie weizenblond sind.« Wieder ein Schnitzer. Lunettas schwarze Mähne würde jeder aufhellenden Kur trotzen.
    »Na ja, was hilft es, blond zu sein, wenn man die Haare der Birklin an zehn Fingern abzählen kann.«
    Lunetta ließ das Leinentuch fallen. »Hühnermist? Pfui Teufel!«
    Tringin grinste breit, Lunetta erwiderte es mit einem schiefen Lächeln. »Wasser und Seife sind Luxus genug für eine angehende Kaufmannsgehilfin.« Und die würde sie werden, dem Schmied nachspüren und auch Lambert seine letzten Geheimnisse entlocken! Sie würde den Teufel bannen, gleich in welcher Gestalt er sie heimsuchen wollte.
    »Gib mir ein Kleid.«
    Tringin schlenderte aufreizend langsam zur Kleidertruhe. »Eurem Onkel wird das nicht recht sein.«
    »Ich bin kein Kind mehr«, erwiderte Lunetta energisch.
    Tringin seufzte. »Wollt Ihr das grüne Samtkleid mit den geschlitzten Ärmeln oder den Überrock aus rotem Brokat tragen?«
    »Keins von beiden. Vielleicht muss Lambert heute zum Plattner und

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