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Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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die Liebe gedacht, und Gott hat mir ein Zeichen gesandt. Gerade noch rechtzeitig. Die Liebe war ihrer Mutter zum tödlichen Verhängnis geworden. Aus Liebe war die Kartenleserin Mariflores in den Tod gegangen. Eine Tarotspielerin und ein Ritter gehörten nicht zusammen auf dieser Welt, ebenso wenig wie eine törichte Jungfrau und ein Mann mit eisblauen Augen, der einer anderen gehörte.
    Oh ja, sie wusste genug von Leidenschaft und ihrer Zerstörungskraft – mehr als ein Kind. Schluss mit allen schwärmerischen Träumen von Lambert. Sie schmiegte sich kurz an Sidonias Brust, sog den Lavendelgeruch ihres Kleides ein. Ihr Atem beruhigte sich.
    »Schsch, alles ist gut. Hier, sogar das Unterkleid habe ich gerettet, nur der Saum ist jetzt schwarz.« Sidonia hielt es hoch. »Tringin ist ein Trampel.«
    »Aber ein Trampel mit gewitztem Verstand«, murmelte Lunetta und griff nach dem Gewand. »Sie will nicht, dass ich als Kaufmannsgehilf in durch Köln streife. Schon gar nicht in schlichter Kleidung.«
    Sidonia lachte hell auf. »Ach darum das kleine Feuer. Ja, mich hat sie früher auch immer gequält. Und ich sie! Ich bin sogar in Beinkleidern auf die Gassen gelaufen.«
    Entschlossen richtete Lunetta sich auf. »Könntest du mir welche leihen? Ich muss hinaus. Allein.«
    »Warum?«
    »Ich will den Mann finden, der den Pfeil auf mich abschoss.«
    »Er galt Lambert! Und glaube mir, mein Bruder und dein Onkel werden alles tun, um ihn zu finden. Wenigstens in ihrem Zorn auf den Angreifer sind die beiden sich einig. Gabriel ist bereits unterwegs, er wird alle Torwächter nach dem Unbekannten befragen.«
    Lunetta schwieg. Sie wusste, dass der Schmied im Kostüm des Teufels gesteckt hatte, genau wie Lambert.
    Sidonia lächelte. »Wir können später noch einmal in die Gassen entweichen. Aber was die Beinkleider angeht … Ich trug stets welche von Lambert. Er würde toben, wenn du da hineinstiegest.«
    Flammende Röte überzog Lunettas Gesicht. Schnell schlüpfte sie in das versengte Untergewand. »Er würde es nicht einmal bemerken«, murmelte sie. »Ich bin ja nur ein Kind.«
    Sidonias gelbgrüne Katzenaugen wurden noch schmaler. »Ein Kind? Komm her.«
    Lunetta hatte sich das Wollkleid übergezogen, Sidonia half ihr bei der seitlichen Schnürung und zog den Stoff über der Taille glatt. »Du bist auf dem besten Wege, eine gefährlich anziehende Frau zu werden, und wirst bei uns noch genug albernen Söhnen aus Kölns besten Häusern begegnen, denen du den Kopf verdrehen kannst.«
    »Mit Rechenkünsten? Oder meinen Kenntnissen der englischen und spanischen Sprache? Oder mit Geschichten über mein ehemaliges Leben als Gauklerkind? Gib zu, das erregt bei den meisten Männern Widerwillen.«
    »Der Grafentitel deines Vaters wird sie mit deinem gefährlichen Verstand versöhnen«, sagte Sidonia mit gespielter Strenge.
    »Was für ein Trost«, seufzte Lunetta.
    Sidonia gab ihr einen Nasenstüber. »Wenn deine Brust nicht mehr schmerzt, wirst du diese tumben Kerle mit deinem spanischen Tanz und Temperament betören! Keine setzt die Füße so flink wie du, keine springt so hübsche Volten und ist so biegsam.«
    »Und so dünn.«
    Sidonia griff nach einer Bürste und begann Lunettas Haar zu glätten. »Auch ich galt immer als zweifelhafte Schönheit mit meinen Katzenaugen und dem roten Haar. Doch das hindert Männer nicht, sich in eine Frau zu vergucken. Sogar Lambert sagte gestern, du seiest schön.«
    »Lambert?« Verwundert drehte Lunetta sich zu ihr um. Dann schüttelte sie unwillig den Kopf. Schluss damit.
    »Ach, schau mich nicht so garstig an«, bat Sidonia. »Ich ließ ihn nachts kurz in deine Kammer, er schien aufrichtig besorgt um dich und wollte sich für den Kuss entschuldigen. Ihr beiden solltet euch nicht länger wie Kampfhähne betragen und Freunde werden.«
    Lunetta wandte sich rasch ab und wechselte das Thema. »Hast denn du deine Streitigkeiten mit Gabriel beigelegt?«
    Sidonia lächelte verträumt. »Vorerst ja.« Mit zärtlichen Strichen bürstete sie Lunettas Haar. »Aber keine Angst, wir werden uns schon wieder verzanken. Beständiger Friede und Harmonie sind auf Dauer langweilig. Ein wenig Aufregung tut der Liebe gut und …«
    Energisches Klopfen hallte vom Hausportal zu ihnen herauf. Eisen wurde hart gegen Holz geschlagen.
    »Im Namen des ehrsamen Rates zu Köln, öffnet die Tür. Sofort!«, schrie ein Mann.
    Lunetta und Sidonia erstarrten.

6.
    Der ganze Haushalt schien in der Diele des Kontors versammelt, war

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