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Das Geheimnis der toten Vögel

Das Geheimnis der toten Vögel

Titel: Das Geheimnis der toten Vögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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ausgebeult. Sie sah Maria mit braunen Augen an, die so groß und glänzend waren, als würde sie jeden Moment anfangen zu weinen.
     
    Maria schaltete das Tonband ein und begann mit den Standardfragen, nachdem sie ein paar Worte des Mitgefühls gesagt hatte, die jedoch eher dürftig und platt wirkten. Eine Tasse Kaffee oder ein Arm um die Schulter wären sicher von größerem Nutzen gewesen. Aber Clary hatte beides abgelehnt und saß reserviert und zusammengekauert auf dem Besucherstuhl. Nicht alle Menschen schätzen Körperkontakt, für manche ist es nur belastend und peinlich, wenn ein Fremder sie berührt.
     
    »Ich habe Sandra über ein halbes Jahr lang nicht gesehen. Seit Mamas Geburtstag nicht. Wir haben seither nicht mal miteinander telefoniert. Wir haben uns gestritten, das ist so schrecklich – jetzt, nachdem das passiert ist. Ja, ich habe versucht, den Kontakt aufrechtzuerhalten, aber Sandra wollte nicht. Nicht seit ich zu ihr gesagt habe, dass sie Lennie verlassen müsse. Das war voriges Jahr an Weihnachten.«
     
    »Ist da etwas Besonderes passiert?«
     
    »Keiner in unserer Familie mochte Lennie sonderlich.« Clary lag noch etwas der Zunge, aber sie zögerte. Dann seufzte sie schwer und ließ, während sie darüber nachdachte, wie sie es formulieren sollte, den Blick auf ihre Hände sinken, die sie auf dem Schoß liegen hatte. »Er war so überheblich und unberechenbar und launisch. Den einen Moment charmant und im nächsten Augenblick ein richtiges Arschloch, wenn Sie mich fragen. Konnte plötzlich wegen irgendeiner Kleinigkeit in die Luft gehen. Ich weiß nicht mehr, wie wir darauf gekommen sind, aber – ja, ich glaube, Mama war es, die anfing von Sandras erstem Freund zu reden und wie dumm es doch gewesen sei, als sie damals zum Zelten nach Fårö gefahren seien und die Zeltstangen zu Hause vergessen hätten. Sie hatten nur das Zelt selbst dabei, und es fing an zu regnen. Also haben sie sich in das Zelttuch eingerollt und unter einem Baum geschlafen. Wir haben uns darüber und über andere Sachen lustig gemacht. Aus irgendeinem Grund wurde Lennie superwütend, und als Sandra hinter ihm her auf den Balkon ging, drehte er ihr den Arm um, dass es knackte. Ich bin gleich nachgekommen und habe zu ihm gesagt, er solle das lassen, da hat er mich zurückgestoßen. Ich bin gestolpert und habe mir zwei Finger der linken Hand verstaucht, als ich mich abstützen wollte.«
     
    »Ist so was öfter passiert? Glauben Sie, dass Lennie Sandra geschlagen hat?«
     
    »Ich weiß es nicht.« Clary rieb sich die Augen, als sie die Tränen nicht länger zurückhalten konnte. »Ich habe meine kleine Schwester geliebt, und ich wollte nur das Beste für sie. Aber danach kriegte ich den Eindruck, als würde Lennie sie vor ein Ultimatum stellen: er oder die Familie.«
     
    »Und sie wählte Lennie?«
     
    »Ja. Außerdem hat er nicht die Wahrheit gesagt. Hat bei Sachen gelogen, die eigentlich ganz einfach nachzuprüfen waren. Dass er bei Unfällen dabei gewesen wäre und Leute gerettet hätte, ehe der Notarzt kam, obwohl er nicht einmal in der Nähe war. Er hat damit angegeben, irgendwelche Promis getroffen zu haben, die aber zu der Zeit in Wirklichkeit gerade auf einer Auslandstournee waren. Wenn man selbst mal was erzählt hat, dann hatte er immer was erlebt, was toller oder schrecklicher war, und wenn man dann nachfragte, wurde er sauer. Ich hätte Sandra was Besseres gewünscht. Wirklich. Ich war froh, als ich hörte, dass er ausgezogen sei, und ich dachte, dass wir uns wieder näherkommen könnten, so wie früher. Und jetzt ist sie tot. Das ist so unbegreiflich. Sie war so lebensfroh, so voller Leben und Energie. Wissen Sie, wie es passiert ist?« Clary schauderte und kauerte sich auf ihrem Stuhl noch mehr zusammen. Maria empfand plötzlich Zärtlichkeit für sie.
     
    »Es weist alles darauf hin, dass sie erwürgt wurde.«
     
    »Erwürgt? Warum? Hat sie jemand … angerührt? Ich meine, sich an ihr vergangen?« Es fiel Clary schwer, die Worte auszusprechen.
     
    »Es ist zu früh, um das zu sagen. Wissen Sie, ob Sandra jemanden kannte, der Florian Westberg heißt, einen Journalisten?«
     
    »Nein.« Clary schüttelte den Lockenkopf. »Noch nie von ihm gehört. Wenn diese Information von Lennie stammt, dann würde ich es mit Vorsicht genießen. Er hat immer versucht es so darzustellen, als ob Sandra Affären gehabt hätte, damit er selbst in der Gegend rumvögeln konnte. Bitte entschuldigen Sie den Ausdruck, aber er

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