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Das Geheimnis der toten Voegel

Das Geheimnis der toten Voegel

Titel: Das Geheimnis der toten Voegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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und nicht zu Erik aufs Festland fuhr, dann würde er ihr verzeihen und sie und das Kind annehmen. Aber nur, wenn sie sich dafür entschied, dazubleiben und Erik nie wieder zu treffen. Er musste es schaffen, mit ihr zu reden, ehe das Schiff ablegte. Das musste er. Doch der Buttlewald ist nicht wie andere Wälder. Wen er in seinem grünen Schoß gefangen hat, den lässt er so schnell nicht wieder heraus. Er wusste nicht mehr, wie lange er herumgeirrt war und versucht hatte, den Weg zu finden. Als er ein paar Stunden später auf die Straße bei Alskog kam, fiel schon die Dämmerung, und alle Hoffnung war verloren. Übrig waren nur noch der Zorn und dann die Verbitterung.
    Es hatte niemals eine andere als Angela gegeben. Und es kam auch niemals ein anderes nettes Mädchen vorbei, wie die Mutter es in ihrem hilflosen Versuch, ihn zu trösten, prophezeit hatte. In den fünfzig Jahren, die vergangen waren, hatte er ein einziges kurzes Gespräch mit seinem Bruder geführt. »Wenn du nach Hause kommst, schlage ich dich zu Brei, Erik. Nur dass du es weißt.«
    Gerüchten zufolge hatte Erik eine eigene Anwaltskanzlei eröffnet, und es hieß, es gehe ihm gut. Siv reiste ein paar Mal im Jahr aufs Festland und besuchte die beiden und ihre kleine Enkelin Mikaela. Die Gerüchte sagten auch, Angela sei wegen ihrer Nerven in einer Klinik, sie habe Elektroschocks bekommen und würde sich weigern zu reden. Sonja Cederroth behauptete das. Aber man konnte nicht wissen, ob das nun die Wahrheit war oder nicht. Ruben hatte ihr sehr deutlich gezeigt, dass er kein weiteres Wort über Angela hören wollte, und dann war sie klug genug gewesen zu schweigen. Es wurde schon genug geredet. Ruben hatte sich zurückgezogen, als ob er die Scham auf sich nehmen müsse, wenn niemand anders da war, der das tat. Wenn er ein richtiger Mann gewesen wäre, dann hätte sich Angela ja wohl nicht nach einem andern umschauen müssen, oder?
    »Natürlich habe ich Erik vermisst, Mama. Natürlich habe ich das. Schließlich habe ich sie alle beide verloren. Aber wenn ich sie auf die Insel eingeladen hätte, als ob nichts geschehen wäre, dann hätte ich den Verstand verloren. Wäre das nun besser gewesen?«
     
    Als Ruben aus dem Auto steigen wollte, das er auf dem Hof unter der Eiche geparkt hatte, hatte er plötzlich das Gefühl, als hätte ihn alle Kraft verlassen. Er blieb eine Weile mit offener Autotür sitzen und musste dann mit dem Gesicht auf dem Lenkrad eingenickt sein, denn er erwachte von einem lauten Hupen. Als er verschlafen aufschaute, sah er Berit Hoas auf der anderen Seite des Zaunes winken. Offenbar hatte sie gemeint, das Hupen habe ihr gegolten. Sollte sie doch.
    Ruben schauderte, als er zum Schuppen ging, um die Tauben zur Nacht zu versorgen. Es war noch etwas früh, aber er musste sehen, dass er ins Bett kam. Die Treppe zum Taubenschlag nahm ihm den Atem. Einen Schritt nach dem anderen, während er sich am Geländer festhielt. Auf der obersten Stufe musste er lange stehen bleiben und nach Atem ringen. Es schmerzte in der Brust. Die Schaufel für das Futter war weg. Sie hätte eigentlich in dem Sack liegen müssen, aber das tat sie nicht. Ruben formte die Hände zu einer Schale, füllte sie mit Weizenkörnern und ging dann zum ersten Verschlag, den er für den Weißrussen eingerichtet hatte. Da lag die Schaufel. Er hatte die tote Taube unter dem Fenster entdeckt, dann die Schaufel fallen lassen und den Vogel hinuntergetragen. So war es.
    Mit vollen Händen näherte er sich Sir Toby und sah sogleich, dass der Tauber nicht gesund war. Die Augen waren matt, das Federkleid ungepflegt und zerrupft. Genau so war es mit Panik. Er sah auch nicht gut aus, und zudem hatte er Durchfall. Ruben zog sein zerknittertes Taschentuch aus der Tasche und putzte sich die Nase. Das hier war nicht gut. Der größte Jungtaubenwettkampf des Jahres, und in seiner Mannschaft grassierte eine Krankheit. Dabei waren sie doch geimpft, aber er konnte aus dem Kopf nicht genau sagen, wogegen. Cederroth war es gewesen, der die Flasche dabei gehabt hatte. Die Spritzen und Nadeln lagen immer noch in der Kommodenschublade neben den Käfigen. Das hier war wirklich übel. Wenn er sich jetzt beim Tierarzt meldete, dann würde sich das sofort unter den anderen Männern im Club verbreiten, und man würde ihm die Teilnahme am Wettkampf verbieten. Es musste also auf andere Weise geregelt werden. Mit Diskretion.
    Ruben setzte sich auf einen Hocker am Fenster, lehnte die Stirn an die Wand und

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