Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller
auf und ging um den Tisch herum. Er sprach leise.
»Und mit dem Ding kann man den Tag berechnen, an dem man stirbt?«
Lucio nickte heftig.
Der Mann mit der Sonnenbrille beugte sich über den Tisch und zog die Maschine zu sich heran. Für eine Minute herrschte Stille. Er drehte das Gerät auf der Tischplatte und schaute es sich prüfend an. Dann sprach er leise, noch leiser als vorher.
»Da schau her, ich wusste gar nicht, dass es bei den Etruskern bereits Wechselstrom gab.«
Lucio und der Sizilianer sahen sich erschrocken an.
Der Mann brüllte so laut, dass seine Sonnenbrille auf der Nase ein Stück nach vorn rutschte.
»Ihr Idioten! Warum habe ich es immer nur mit Idioten zu tun? Das ist eine Fälschung, eine lausige Fälschung. Darling und seine Leute lachen sich jetzt halb tot.«
Er brach ab und atmete heftig. Dann griff er nach der Maschine und warf sie so heftig auf den Boden, dass Schrauben und Bauteile in alle Ecken des Raumes sprangen. Er bückte sich, griff nach einer abgerissenen Metallplatte, auf der »220/230 V« eingestanzt war, und warf sie nach Lucio. Der wurde an der Stirn getroffen, das Blut rann ihm übers Gesicht. Der Mann mit der Sonnenbrille schrie noch lauter.
»Die werden mich kennen lernen! Mich legt man so plump nicht herein! Ich bringe sie um, ich bringe sie alle um!«
*
Einen weiteren Tag hatte Robert seinem Knöchel Ruhe auf Eis verordnet, dann fühlte er sich in der Lage, seinen Plan weiterzuverfolgen.
Die Reaktion war wie vorhergesehen. Bioccas Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln, als Robert zerknirscht zugeben musste, dass er sich bei seinem Aufstieg nicht nur verletzt hatte, sondern auch noch das wertvolle Messinstrument vergessen hatte. Aber nun dürften sie doch wohl den transportablen Fahrstuhl benutzen, damit wäre ihnen sehr geholfen.
Auch die Aufseher konnten ein Grinsen nicht verbergen, als sie die vermeintlichen Wissenschaftler erneut in die Höhle bugsierten. Es war ihnen anzumerken, wie viele Witze sie bereits über die parapsychologischen Tölpel gerissen hatten.
*
Mit ausgestrecktem Arm zeigte Robert auf den leeren Steinboden.
»Dort hat sie gestanden. Ich kann es beschwören.«
Carlo schaute ebenso verblüfft. Elena zuckte mit den Schultern.
»Vielleicht hat sie irgendjemand vom Personal in einen anderen Raum getragen. Schauen wir doch mal nach.«
Robert sah sie skeptisch an.
»Das glaube ich eher nicht. Kurz nachdem wir abgefahren waren, hat der Park geschlossen. Warum sollte einer der Aufseher nachts hier hinaufsteigen, um eine Maschine wegzutragen, mit der er nichts anfangen kann?«
Sie gingen trotzdem von Kammer zu Kammer und leuchteten in jede Ecke. Von Carlos Fantasiemaschine keine Spur.
Robert drehte sich zu Carlo und Elena um und begann, laut nachzudenken.
»Nehmen wir an, jemand hat die Maschine entwendet. Vielleicht dachte dieser Jemand tatsächlich, sie sei ein parapsychologisches Messgerät, aber das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist, dass er sie für etwas anderes gehalten hat ... und ich kann mir auch schon denken, für was!«
Carlo drehte sich abrupt um.
»Nämlich?«
Robert konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, obwohl er wusste, dass Carlo diesen Gesichtsausdruck hasste, der Robert etwas Überhebliches gab.
»Wir werden seit Tagen beobachtet. Ich vermute, dass der Dieb geglaubt hat, dass das die Maschine ist, nach der wir alle suchen.«
Carlo sah Elena an, beide wiederum Robert. Aber der hatte sich schon wieder abgewandt und ging in die Richtung, aus der sie gerade gekommen waren.
»Kommt mit. Ich möchte mir noch mal diesen statischen Sarkophag ansehen.«
Leicht humpelnd ging er ein paar Meter und bog dann in den Gang mit der Kammer, in der der mit dem Boden verwachsene Steinsarg stand. Grübelnd ging er um ihn herum.
Elena trat näher heran.
»Was ist damit? Nun sag schon, du hast doch eine Idee.«
Robert blieb stehen.
»Ich habe es Carlo schon gesagt. Ich habe erhebliche Zweifel, dass dieser Sarkophag aus der Zeit der Etrusker stammt. Wer hat ihn gebaut, und welchem Zweck hat er gedient? Römisch sieht er auch nicht aus.«
Seine Finger glitten noch einmal über die erhaben gemeißelte Schrift.
»Ein C, ein S und ein O. Ich schwöre euch, dass ich diese ineinander verschlungenen Buchstaben schon einmal woanders gesehen habe.«
Carlo ging in die Knie und tastete mit den Fingern die Linie ab, von der aus der Sarg aus dem Boden wuchs.
»Das ist ja komisch«, murmelte er. Robert
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