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Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller

Titel: Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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der Leiter in die Felswand steigen konnte.
    Seine Arbeitsschuhe mit dem rutschfesten Profil suchten nach der nächsten Aushöhlung, während er mit den Händen nach herausragenden Felsstücken tastete. Unterhalb des Grabeingangs war ein Vorsprung aus dem Fels gehauen worden, der wie die Stufe zu einer Tür aussah, dessen Funktion ihm aber nicht klar war. Carlo konnte sich mit beiden Armen daraufstützen, und er drückte seinen Oberkörper mit aller Kraft in die Öffnung, sodass er in einer liegenden Position in die Höhle rutschte. Mit einem letzten Ruck war er ganz drinnen. Erleichtert drehte er sich um, steckte den Kopf aus der Höhle und lachte laut auf, um Robert Mut zu machen.
    »Ein Kinderspiel, amico mio. Ich lasse jetzt das Seil hinunter. Schling es dir um die Taille, und mach einen guten Knoten, dann kann dir nichts passieren.«
    Er öffnete die Werkzeugtasche, nahm das Seil heraus und ließ ein Ende an der Leiter herunter.
    Robert bekam einen erneuten Schweißausbruch. Um sich am Seil festzubinden, musste er die Leiter für einen Augenblick loslassen, und dieser Gedanke behagte ihm überhaupt nicht.
    Er drückte sich mit Kopf und Schulter fest auf die Sprossen und tastete nach dem Seil. Erst nach ein paar Sekunden bekam er es zu fassen und schlang es um seine Körpermitte.
    Seine Stimme klang rau und heiser.
    »Carlo, ich bin so weit.«
    Der kleine, aber sehr kräftige Tischlermeister setzte sich auf den Boden und stemmte beide Füße gegen den aus dem Fels gehauenen Vorsprung.
    »Los, Roberto, jetzt komm herauf!«
    Vorsichtig tastete Robert mit der Spitze seines rechten Schnürstiefels nach einer Vertiefung im Fels. Endlich fand er eine, die ihm genügend Halt bot. Gleichzeitig suchte seine rechte Hand einen Vorsprung, an dem er sich festhalten konnte. Sein linker Fuß und seine linke Hand waren immer noch auf der Leiter.
    Du schaffst es, Roberto, jetzt nur nicht schlappmachen.
    Nun zog er auch den linken Fuß von der Leiter auf die Felswand, weil er eine brauchbare Vertiefung gefunden hatte.
    »Jetzt fass mit der anderen Hand das Seil«, brüllte Carlo.
    In der Nacht zuvor hatte es geregnet, und in den Aushöhlungen standen noch kleine Wasserpfützen. Robert versuchte, das Seil zu greifen, verlagerte sein Gewicht und rutschte mit dem linken Fuß aus der glitschigen Vertiefung. Vor Schreck griff er wieder nach der Leiter, stieß aber mit dem nach Halt suchenden Fuß so heftig gegen sie, dass sie seitlich umkippte. Das Seil gab nach, und er stürzte in die Tiefe. Ein schmerzhafter Blitz fuhr durch seine Wirbelsäule. Plötzlich hing er parallel zum Erdboden und drehte sich im Kreis.
    Carlo brüllte vor Schmerz. Das Seil war wie ein heißer Draht durch seine Hände gerast, und sie brannten wie Feuer.
    »Roberto, pass auf!«, schrie er.
    Er warf sich auf den Rücken und stemmte sich mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, gegen den Felsen. Sehen konnte er nichts.
    Robert starrte in die Tiefe und merkte, wie er plötzlich ganz ruhig wurde. Er richtete sich auf und ergriff das Seil. Zentimeter für Zentimeter brachte er sich in eine aufrechte Position, und wenig später fanden seine Füße wieder Halt in zwei Felsvertiefungen. Sein Herz raste.
    »Roberto, was ist los?«, hörte er Carlo von oben brüllen.
    »Ich bin okay«, schrie er keuchend zurück. »Halt mich fest, ich bin gleich oben.«
    Mit aller Kraft zog Carlo noch einmal an dem Seil, sodass Robert sich an dem Vorsprung abstützen und mit einem Satz in die Höhle springen konnte. Allerdings kam er so unglücklich auf, dass sein linker Fuß schmerzhaft umknickte.
*
    »Der wäre fast abgestürzt«, grinste der Mann mit dem Feldstecher.
    Der andere blieb ernst.
    »Müssen wir heute Nacht da auch hin?«
    »Kommt darauf an, mit welchem Ergebnis die beiden dort rauskommen.«
    »Und wie lange kann das dauern?«
    Der Mann mit dem Feldstecher zuckte mit den Schultern.
    »Das kann dauern. Vielleicht Stunden, vielleicht Tage?«
    Ein paar Steine prasselten den Hang herunter.
    Der andere fuhr herum.
    »Was war das?«
    »Keine Ahnung. Behalte lieber die Höhlen im Auge.«
    Sie starrten auf die Öffnungen, die in den Kalkstein gehauen waren.
    Deswegen entging ihnen, dass – ein Stück den Hang hinauf – gerade ein Fuß hinter einem Brombeergebüsch verschwand. Er gehörte zu einem großen Amerikaner und steckte in einem Alligator Hornback Boot.
*
    Keuchend standen sie in einem Gang mit steil aufragenden Seitenwänden. Als sie weitergehen wollten, fühlte Robert

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