Das Geheimnis der Totenstadt - Thriller
Sie vor einem, der sich schon mal als Vertreter der US ausgegeben hat und ein Schwindler sei ...«
Dabei lachte er laut auf. »... und ganz besonders vor einem, der ein international arbeitender Agent ist und dem sie gerade wichtige Dokumente überlassen hat. Dann machen Sie den Beschützer. Ich bin sicher – das können Sie gut.«
Dowell, dem auf dem Papierkorb der linke Teil des Gluteus maximus eingeschlafen war, stand auf, humpelte ein paar Schritte und machte ein gequältes Gesicht.
»Und was machen wir dann?«
Parker grinste.
»Nichts, mein lieber Dowell. Sollten Sie es immer noch nicht bemerkt haben: Wir sind hier eine Abteilung, deren Aufgabe es ist, herauszubekommen, was die andere Seite weiß, sich das Wissen anzueignen, um dann die andere Seite auszuschalten. Sie verstehen?«
Dowell nickte, machte aber den Anschein, als ob er seine Aufgabe immer noch nicht so recht verstanden hatte.
Parker begriff diesen Blick.
»Okay, ich kann es auch noch einfacher sagen. Sie horchen sie aus, und wir machen den Rest.«
In diesem Augenblick kam ein surrendes Geräusch aus Parkers Laptop.
Er drehte sich um, starrte auf den Bildschirm, wartete ein paar Sekunden und stieß dann einen leisen Pfiff zwischen den Zähnen hervor.
»Ich glaub’s doch nicht. Wer hätte das gedacht? Mister Höflich ist ein alter Bekannter!«
*
Gut vierundzwanzig Stunden später drückte Robert wieder auf den Klingelknopf an dem Haus in der Sharia el Aqabar.
Als Elena diesmal die Tür öffnete, lächelte sie.
»Robert, kommen Sie herein. Haben Sie etwas herausgefunden?«
Robert lächelte zurück, nickte kurz und ging mit wenigen Schritten in den unteren, angenehm kühlen Raum.
»Darf ich mich hier auf dem Esstisch ausbreiten?«
Elena nickte. Sie strich nervös ihre Haare aus der Stirn.
»Aber sicher. Nun erzählen Sie schon.«
Robert zog eine der Rollen aus dem Pappbehälter, rollte sie auf dem Tisch aus und beschwerte die Ecken mit einer Blumenvase, einem Aschenbecher und zwei Teetassen, die er aus dem gegenüberliegenden Regal nahm.
Dann zog er ein paar Briefbogen aus der Tasche, die alle den Schriftzug des Hotels »Cecil« trugen. Einen strich er glatt und legte ihn auf die Schriftrolle.
»Also gut, dann lassen Sie mich anfangen. Seit Jahrhunderten wird bei der Verschlüsselung geheimer Botschaften der Trick angewandt, Texte in anderen Texten zu verstecken. Anders gesagt: Das, was man mitteilen will, versteckt man zur Tarnung in weiteren, völlig harmlosen Texten.«
Elena schaute ihn verständnislos an.
»Ich werde es Ihnen gleich zeigen. Die drei Schriftrollen erzählen von der berühmten Schlacht bei den Thermopylen, 480 vor Christus, wo eine kleine Anzahl von Spartanern versucht hat, das heranrückende Riesenheer der Perser aufzuhalten. Es ist in einer blumigen, für unsere heutigen Begriffe fast unverständlichen Sprache verfasst. Auf zwei Rollen war nichts Auffälliges zu entdecken, nur auf der dritten habe ich etwas gefunden. Ich habe es erst einmal ins Englische übersetzt. Ich lese Ihnen den Text vor.«
Robert räusperte sich und nahm den Briefbogen in die Hand.
»Bist du von den Thermophylen gekommen, schau auf die ersten beiden aus der dritten Reihe, denn die wirst du niemals sich beugen sehen.
Mit diesem Schwur sind sie keine Knechte, wird auch kein Stein die Stärke ins Wanken bringen, ist die Stunde deines Sieges nah, auch wenn sie um die Macht des Todes wissen. Zwei schweigen, der Dritte spricht, doch erst der Vierte gibt das Geheimnis preis.«
Elena schüttelte langsam den Kopf.
»Ich verstehe nicht. Was lesen Sie daraus?«
Robert lachte auf.
»Ganz so schnell bin ich auch nicht darauf gekommen. Sehen Sie hier. Im ersten Satz heißt es: ›dann schau auf die ersten beiden aus der dritten Reihe‹. Ich vermute, damit weist uns der Verfasser darauf hin, dass wir mit den ersten beiden Wörtern in der dritten Zeile beginnen sollen. Eigentlich ganz einfach. Wenn wir das mit den anderen Zeilen auch machen, ergibt sich ein, wenn auch unvollständiger Satz. Sehen Sie.«
Robert glitt mit seinem Zeigefinger über das Papier.
»... wirst du ... mit diesem ... Stein die ... Stunde deines ... Todes wissen.«
Elena schaute zweifelnd.
»Was soll das heißen?«
Elena las noch einmal.
»›Wirst du mit diesem Stein die Stunde deines Todes wissen.‹ Und? Was soll das?«
Robert setzte sich an den Esstisch.
»Ich gebe zu, ich weiß es auch noch nicht. Es kann natürlich sein, dass auch dieser Satz wieder eine
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