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Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Titel: Das Geheimnis der versteinerten Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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riecht da so verschmort?«
    »Du hast weit mehr Traumenergie freigesetzt, als ich je für möglich gehalten hätte. Deine DreamCap ist durchgebrannt. Das ist jetzt schon die zweite. Als Kunde von YourDream wärst du eine Katastrophe.«
    »Sie haben vielleicht Probleme!« Leo fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Ein feiner Ascheregen rieselte herab.
    »Nur ein paar versengte Haarspitzen«, tröstete ihn Okumus. »Beim nächsten Mal steigern wir die Traumenergie langsamer.«
    »Ich wünschte, mir bliebe das erspart.«
    Das Gesicht des Lehrers schien zu versteinern. »Das würde ich mir noch einmal überlegen. Du hast gerade einen Globalen Killer auf Kollisionskurs zur Erde gesetzt und damit das Ende für die Menschheit eingeläutet. Dir bleiben weniger als einhundert Stunden, um den Kometen wieder aufzulösen. Andernfalls wird er alles Leben auf diesem Planeten vernichten.«

     
    »Smithsonian Astrophysisches Observatorium. Guten Tag. Was kann ich für sie tun?« Die Frau meldete sich auf Englisch, was bei einem Telefonanschluss in Cambridge, Massachusetts, zu erwarten war. Gelangweilt leierte sie ihre Begrüßungsformel herunter, die sie vermutlich schon eine Million Mal in den Hörer gesprochen hatte.
    »Hier ist Leo Leonidas. Ich rufe aus Deutschland an«, antwortete der in fließendem Schulenglisch. Mit der Ortsangabe wollte er verhindern, wegen seiner jugendlichen Stimme sofort abgewiesen zu werden. »Bitte verbinden Sie mich mit dem Minor Planet Center.« Das Zentrum für Kleinplaneten der Internationalen Astronomischen Union war die bevorzugte Anlaufstelle zur Meldung erdnaher Objekte. Zuvor hatte er seine Nachricht bei der ESO, der Europäischen Südsternwarte in Garching bei München, auf einen Anrufbeantworter gesprochen. Einen Wissenschaftler bekam er nicht ans Telefon. Globale Killer waren außerhalb der normalen Geschäftszeiten unerwünscht.
    »In welcher Angelegenheit?«
    »Ich habe einen Kometen entdeckt …«
    »Hör zu, Junge«, unterbrach ihn die Telefonistin kühl. »Wir bekommen täglich tausend Anrufe von Jungastronomen, die durch ihr Fernrohr einen Satelliten sehen und glauben …«
    »Er steuert auf die Erde zu und ist ziemlich groß«, fiel wiederum Leo der Frau ins Wort.
    »Entdeckungen dieser Art werden uns etwa zehn Mal die Woche gemeldet.«
    »Ich habe genaue Daten und kann alles belegen. Sie wissen schon: Sternenfeldaufnahmen, die nach dem Gaußverfahren ausgewertet …«
    »Davon verstehe ich nichts. Für solche Fälle ist das Minor Planet Center zuständig.«

    Leo stöhnte. »Eigentlich wollte ich ja auch nicht mit Ihnen darüber reden, dass die Menschheit in vier Tagen untergeht.«
    Leises Rauschen drang aus dem Hörer. Dann wieder die kühle Stimme. »Einen Moment bitte, ich verbinde.«
    »Doktor Alan Levitt«, meldete sich ein Mann, der erheblich freundlicher klang als die Dame zuvor. Geduldig hörte er dem jungen Anrufer aus Deutschland zu. Üblicherweise erforderte die Meldung eines sogenannten Near Earth Object genaue Angaben über die Position und die Zeit der Beobachtung. Leo verschwieg dem Wissenschaftler, dass seine Daten aus einem Astronomieprogramm im Computer stammten. Er wusste, dass sie mit dem übereinstimmten, was die Sternwarten rund um den Globus in Kürze selbst herausfinden würden. »Das klingt alles sehr interessant«, sagte Doktor Levitt unaufgeregt. »Und es passt so wunderbar.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Leo irritiert.
    »Seit einer Ewigkeit glauben die Menschen, die Welt ginge unter, wenn plötzlich die große Himmelslaterne erlischt. In vier Tagen ist Neumond. Ich breche heute Abend zur Osterinsel auf, um Mittwochmittag die ringförmige Eklipse zu beobachten.«
    Das mit der Sonnenfinsternis hatte Leo nicht gewusst. Die Nachricht ließ einen Gedanken in ihm aufflackern, zu tief im Unterbewusstsein versteckt, um ihn klar erkennen zu können. Später würde er vielleicht darauf zurückkommen. Zunächst musste er diese Hürde nehmen. »Ich bin kein Weltuntergangsprophet, sondern engagierter Amateurastronom.«
    »Wie ist denn dein kleines Observatorium ausgestattet?«
    »Ich habe ein Vierzig-Zentimeter-Cassegrain-Teleskop und eine nigelnagelneue, hochauflösende CCD-Kamera. Hat mein Vater mir geschenkt.« Das stimmte sogar.
    »Alle Achtung! Wir prüfen deine Angaben natürlich nach.
Wenn du in den kommenden Nächten neue Daten ermitteln solltest, kannst du sie uns gerne zumailen. Ich gebe dir gleich die Adresse.«
    »Das werde ich tun«, versprach

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