Das Geheimnis der Wellen
sie von Lust überrollt wurde und zitterte. Von einer unbändigen Lust, die immer weiter anwuchs, während sie in einen Strudel heftiger Gefühle gerissen wurde.
Sie kam hoch, zog ihn an sich, schlang die Arme um ihn, während sie voreinander auf dem Bett knieten.
Hitze wallte in ihr auf und brachte ihr Blut zum Kochen. Eine frische Meerbrise wehte durch die offenen Türen und brachte ihre Locken zum Tanzen, während die Sonne sie in ein goldenes Licht tauchte. Sie hätten genauso gut auf einer einsamen Insel sein können. Nichts war zu hören als das unablässige Rauschen des Meeres, das Säuseln der salzigen Brise und das höhnische Lachen der Möwen, die unter dem blauen Himmelszelt schwebten.
Jetzt hatte sie alle viere um ihn geschlungen. Einladend. Fordernd. Flehend. Und er nahm, was sie ihm anbot, gab, wonach sie verlangte. Sein Körper glitt auf ihren, während ihre Lippen gierig voneinander Besitz ergriffen.
Sie warf den Kopf in den Nacken, und er küsste ihren Hals, spürte ihren galoppierenden Herzschlag. Dann rief sie seinen Namen, nur seinen Namen, und er spürte, wie auch er die Beherrschung verlor.
*
Eli lag auf dem Bauch, sie auf dem Rücken. Beide rangen sie nach Luft. Mit geschlossenen Augen fuhr Abra über seinen Arm, bis sich ihre Finger ineinander verschränkten.
»Das war eine ziemlich tolle Nachmittagspause.«
»Daran könnte ich mich glatt gewöhnen«, murmelte er mit von der Matratze gedämpfter Stimme.
»Ich muss aufstehen und weiterarbeiten.«
»Ich stelle dir gern ein Entschuldigungsschreiben aus.«
»Die Chefin wird es nicht akzeptieren. Sie kann nämlich sehr streng sein.«
Bei diesen Worten drehte er den Kopf und musterte ihr Profil, ihren verträumten Blick.
»Nein, das stimmt nicht.«
»Du arbeitest ja nicht für sie.« Sie schmiegte sich an ihn. »Sie kann ziemlich unangenehm werden.«
»Ich werde ihr deine Beschwerde weiterleiten.«
»Lieber nicht. Hinterher wirft sie mich raus, und wer soll dann das Haus putzen?«
»Da hast du auch wieder recht.« Er legte den Arm um sie. »Ich werde dir beim Aufräumen helfen.«
Sie wollte freundlich ablehnen, weil er ihr nur im Weg sein würde, verzichtete aber vorerst darauf. »Warum kümmerst du dich nicht um deine eigene Arbeit?«
»Ich nehme mir den Rest des Tages frei.«
»Dem Hund zuliebe?«
»Nein.« Er fuhr ihr durchs Haar und setzte sich anschließend auf. »Ich habe lang genug an meinem Text gefeilt. Deshalb habe ich ihn heute meiner Agentin geschickt.«
»Das ist ja großartig.« Sie setzte sich ebenfalls auf. »Oder etwa nicht?«
»Nun, das werde ich in den nächsten Tagen erfahren.«
»Darf ich ihn lesen?« Als er den Kopf schüttelte, verdrehte sie die Augen. »Na gut, das kann ich sogar verstehen. Aber wie wär’s, wenn du mich nur einen Satz lesen lässt? Nur eine Seite?«
»Später vielleicht.« Am besten, er wechselte das Thema. Denn wenn sie erst mal anfing, auf ihn einzuwirken … Mit dem Hund war es genauso gewesen. »Denn vorher muss ich dich unbedingt erst etwas mit Wein abfüllen, damit du nicht allzu kritisch bist.«
»Ich darf meine Kritikfähigkeit nicht verlieren. Ich muss heute Abend noch einen Yogakurs geben.«
»Na, dann ein andermal. Jetzt helfe ich dir, die Unordnung der Cops zu beseitigen.«
»Gut, du darfst das Bett abziehen. Das dürfte nicht weiter schwierig sein.«
Sie stand gerade auf, als der Hund dreimal warnend bellte.
»Na super«, murmelte Eli und griff nach seiner Hose. Er hörte, wie der Hund die Treppe hinuntersauste und sich gebärdete wie ein Höllenhund.
»Was das Bellen anbelangt, muss ich dir recht geben.« Eli zog sich sein Hemd über. »Du bist nackt.«
»Darum kümmere ich mich schon.«
»Schade. Nacktputzen könnte Spaß machen.«
Sie grinste. Eli Landon schien fast wieder ganz der Alte zu sein.
Der war dem Hund nach unten gefolgt und befahl ihm, das Bellen einzustellen. Barbie verblüffte ihn dadurch, dass sie sofort gehorchte. Als er die Tür öffnete, saß sie brav bei Fuß.
Er versuchte, die Panik zu bekämpfen, die stets in ihm auf wallte, wenn er Polizei sah, und wehrte sich gegen die dunkle Wolke, die ihn erneut zu überschatten drohte.
Immerhin war Wolfe nicht dabei.
»Detective Corbett, Vinnie.«
»Ein hübscher Hund«, hob Corbett an.
»He, ist das Barbie?« Als die Hündin sofort mit einem begeisterten Wuff! reagierte und mit dem Schwanz wedelte, beugte Vinnie sich vor, um sie zu streicheln. »Du hast den Hund von Mr. Bridle bei dir
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