Das Geheimnis der Wellen
reicht’s mir aber.« Wütend drückte Abra Eli die Blumen in die Hand und wühlte in ihrer Handtasche. »Hier, schauen Sie! Das ist der Mann, der in Bluff House eingebrochen ist.«
»Abra!«
»Nein«, fuhr sie Eli an. »Es reicht! Das ist der Mann, den ich an bewusstem Abend im Pub gesehen habe. Der Mann, der mich gepackt hat, als ich in Bluff House war. Das ist der Mann, der höchstwahrscheinlich Ihren Bekannten Duncan Kirby ermordet und mir die Waffe untergeschoben hat, bevor er Sie anonym angerufen hat. Und wenn Sie endlich zur Vernunft kommen würden, würden Sie sich fragen, warum Justin Suskind ein Haus in Whiskey Beach gekauft hat. War um er Duncan beauftragt und ihn ermordet hat. Und wer weiß, vielleicht hat er sogar Lindsay ermordet oder weiß etwas über diesen Mord, denn er ist eindeutig ein Verbre cher. Also machen Sie endlich Ihre Arbeit und unternehmen Sie was!«
Sie nahm sich erneut die Blumen und riss selbst die Beifahrertür auf. »Es reicht mir, und zwar endgültig«, wiederholte sie und knallte die Tür zu.
»Ihre Freundin hat ja ein ziemliches Temperament.«
»Wenn sie provoziert wird, Detective. Ich werde meine Großmutter besuchen und dann nach Whiskey Beach zurückkehren. Ich werde ganz normal weiterleben. Und Sie tun, was Sie nicht lassen können.«
Er stieg in den Wagen, schnallte sich ungeduldig an und fuhr los.
»Tut mir leid.« Abra legte den Kopf zurück und schloss die Augen, versuchte, wieder ihre Mitte zu finden. »Vermut lich habe ich es damit nur noch schlimmer gemacht.«
»Nein, das hast du nicht. Du hast ihn überrumpelt. Und die Phantomzeichnung von Suskind hat ihn überrascht. Keine Ahnung, was er mit dieser Information anfangen wird, aber du hast ihn überrumpelt.«
»Ein kleiner Trost. Ich kann ihn nicht ausstehen. Nichts, was er tut oder lässt, kann daran etwas ändern. Aber jetzt …« Sie atmete mehrmals tief durch. »Jetzt muss ich mich wieder beruhigen. Hester soll nicht merken, wie verärgert ich bin.«
»Ich dachte, du bist wütend.«
»Das ist kein großer Unterschied.«
»O doch, bei dir schon.«
Sie dachte darüber nach, während er ein letztes Mal abbog und auf das Haus in Beacon Hill zufuhr.
Das passte ihrer Meinung nach viel besser zu Eli, weil es für Tradition, für die Familiengeschichte stand. Sie mochte die Architektur, den Garten, in dem die ersten Frühlingsblumen bunte Akzente setzten.
Als sie zur Tür gingen, drückte sie ihm die Blumen erneut in die Hand. »Ganz der liebe Enkel.«
Dann gingen sie Hester besuchen.
Sie fanden sie im Wohnzimmer vor, mit einem Skizzenbuch, einem Glas kalten Tee und einem kleinen Teller mit Keksen. Sie legte Skizzenbuch und Stift zur Seite und streckte beide Arme nach ihnen aus.
»Genau das habe ich jetzt gebraucht.«
»Du siehst müde aus«, sagte Eli sofort.
»Es gibt gute Gründe dafür. Ich habe gerade meine tägliche Physiotherapie hinter mir.«
»Wenn sie so kräftezehrend ist, sollten wir …«
»Ach, hör auf.« Sie machte eine abwehrende Geste. »Jim ist wunderbar. Außerdem hat er einen guten Humor, der mich bei der Stange hält. Er weiß, was ich verkrafte und wie viel Druck er ausüben muss. Trotzdem, nach so einer Sitzung bin ich erschöpft. Aber jetzt lebe ich wieder auf, weil ich euch und diese wunderbaren Blumen sehe.«
»Ich dachte, ich müsste mich einmischen und Eli einen Schubs in die richtige Richtung geben. Aber er scheint einen hervorragenden Geschmack zu haben. Wie wär’s, wenn ich sie Carmel bringe, damit wir sie in eine Vase stellen?«
»Danke. Habt ihr zu Mittag gegessen? Wir können gemeinsam in die Küche gehen. Los, Eli, gib mir deine Hand.«
»Wieso bleibst du nicht eine Weile sitzen?« Um seine Worte zu unterstreichen, setzte er sich zu ihr. »Wir gehen erst in die Küche, wenn du dich etwas erholt hast.«
Er nickte Abra zu und wandte sich an Hester, als seine Freundin mit den Blumen verschwand.
»Du darfst dich nicht so unter Druck setzen.«
»Du vergisst, wen du vor dir hast. Nur, wenn ich mich unter Druck setze, mache ich Fortschritte. Ich freue mich, dass du gekommen bist. Dass du Abra mitgebracht hast.«
»Inzwischen fällt es mir leichter, nach Boston zu kommen.«
»Wir bemühen uns beide, wieder gesund zu werden.«
»Ich habe mich anfangs nicht genug unter Druck gesetzt.«
»Ich auch nicht. Wir mussten erst wieder festen Boden unter den Füßen finden.«
Er lächelte. »Ich liebe dich, Gran.«
»Das will ich doch hoffen. Deine Mutter müsste in
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