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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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unge fähr zwei Stunden nach Hause kommen, aber dein Vater wird es erst nach sechs schaffen. Bleibst du wenigstens so lang, bis deine Mutter da ist?«
    »Das habe ich zumindest vor. Aber dann fahren wir zurück. Ich habe ein Haus und einen Hund, um die ich mich kümmern muss.«
    »Es tut dir gut, dich um etwas zu kümmern. Wir haben in den letzten Monaten einiges mitgemacht, wir zwei.«
    »Ich dachte schon, ich hätte dich verloren. Wir alle haben das gedacht. Vermutlich dachte ich auch, ich hätte mich selbst verloren.«
    »Und trotzdem sind wir noch da. Erzähl mir von der Arbeit an deinem Buch.«
    »Ich glaube, es läuft ganz gut. Manchmal besser, manchmal schlechter. Aber ich schreibe und frage mich, warum ich das nicht schon längst getan habe.«
    »Du hattest ein Talent für Jura, Eli. Zu schade, dass du das nicht zu deinem Hobby oder Nebenerwerb machen konntest und das Schreiben zu deinem Hauptberuf. Aber jetzt ist alles möglich.«
    »Vielleicht. Ich glaube, wir wissen alle, dass ich kein Talent für die Firma habe. Tricia ist von Anfang an in Vaters Fußstapfen getreten.«
    »Und das macht sie verdammt gut.«
    »Allerdings. Obwohl es nie etwas für mich war, habe ich in letzter Zeit viel über die Firma und ihre Geschichte gelernt. Mich mit ihrer Entstehung, ihren Anfängen beschäftigt.«
    In ihren Augen leuchtete Zustimmung auf. »Du verbringst viel Zeit in der Bibliothek von Bluff House.«
    »Ja, das tue ich. Die Großmutter deines Mannes hat Whiskey ausgeliefert.«
    »Ja, das hat sie. Ich wünschte, ich hätte sie besser gekannt. Ich kann mich nur noch an eine resolute, nüchterne Irin erinnern. Sie konnte ziemlich einschüchternd wirken.«
    »Sie muss eine beeindruckende Frau gewesen sein.«
    »Ja, das war sie. Dein Großvater hat sie angebetet.«
    »Ich kenne Fotos – sie sah toll aus. Als ich mich in Bluff House umgesehen habe, habe ich ein paar davon gefunden. Aber die Geschichte von Landon Whiskey reicht viel weiter zurück, bis zum Unabhängigkeitskrieg.«
    »Geschäftssinn, Aufgeschlossenheit für Neues und Risiko freude, die belohnt wurde. Und die Erkenntnis, dass die Leute einen gehaltvollen Drink zu schätzen wissen. Natürlich hat der Krieg zum Erfolg beigetragen, so zynisch das auch klingen mag. Die Soldaten brauchten Whiskey. Die Verwundeten brauchten Whiskey. Wenn man so will, entstand Landon Whiskey im Kampf gegen die Tyrannei, auf dem Weg in die Freiheit.«
    »Da hat ein echter Yankee gesprochen.«
    Abra kehrte mit einer Vase kunstvoll arrangierter Blumen zurück. »Sie sind wirklich fantastisch.«
    »Ja. Soll ich sie hierhinstellen oder in dein Schlafzimmer?«
    »Hierhin. Inzwischen sitze ich Gott sei Dank mehr, als ich liege. So, und jetzt, wo Abra wieder da ist, können wir endlich über das reden, was du wirklich wissen willst.«
    »Du hältst dich wohl für ganz besonders schlau«, sagte Eli.
    »Das bin ich auch.«
    Grinsend nickte er. »Ich kann mir vorstellen, dass das Haus, die Firma und ihre Geschichte bei all den ungewöhnlichen Vorfällen eine Rolle spielen. Ich weiß nur nicht genau, wie alles zusammenhängt. Beschäftigen wir uns also mit den Auswirkungen auf die Gegenwart.«
    »Ich kann sein Gesicht nicht sehen.« In ihrem Schoß ballte Hester die Hand zur Faust. Dabei funkelte ihr Smaragdring auf. »Ich habe alles versucht. Ich habe sogar meditiert. Du weißt, Abra, dass mir das alles andere als leichtfällt. Alles, woran ich mich erinnern kann, ist ein huschender Schatten, der Umriss eines Mannes. Ich weiß, dass ich aufgewacht bin, weil ich glaubte, ein Geräusch gehört zu haben. Doch dann habe ich mir das wieder ausgeredet. Heute ist mir klar, dass ich mich nicht getäuscht hatte. Ich weiß noch, dass ich aufgestanden und zur Treppe gegangen bin. Auf einmal sehe ich diesen Schatten vorbeihuschen, diesen Mann. Instinktiv wollte ich nach unten fliehen. Das ist alles, es tut mir leid.«
    »Das muss dir nicht leidtun«, sagte Eli. »Es war dunkel. Vielleicht kannst du dich deswegen nicht an ein Gesicht erinnern, weil du es gar nicht gesehen hast, zumindest nicht deutlich genug. Erzähl mir von den Geräuschen, die du gehört hast.«
    »Daran kann ich mich besser erinnern, zumindest glaube ich das. Ich dachte, ich würde träumen, vielleicht habe ich das auch. Ich dachte, Eichhörnchen rascheln im Kamin. Vor langer Zeit hatten wir mal welche, aber die haben wir natürlich vertrieben. Dann war da so ein Knarren. Im Halbschlaf dachte ich: Was ist da oben? Auf einmal war ich

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